Schnelltestes für Schü­le­r*in­nen: Testen bleibt ein Wunschtraum

In den Schulen klappt das testen bisher nur bedingt, an den Grundschulen fehlen die Tests ganz. Nach Ostern soll es angeblich besser werden.

Die Senatorinnen für Gesundheit und Bildung

Die Strategie haben sie, die Tests noch nicht: Die Senatorinnen für Gesundheit und Bildung Foto: Jörg Carstensen/dpa

BERLIN taz | Die Selbsttests für SchülerInnen kommen nach und nach in den Berliner Schulen an – aber von einer flächendeckenden Teststrategie kann auch in Woche fünf der schrittweisen Schulöffnungen noch längst keine Rede sein. Konkret sind „über drei Millionen Selbsttests an den Schulen oder in der Auslieferung“, heißt es am Montag auf Nachfrage aus der Senatsbildungverwaltung. Die sind allerdings bisher nur für die Jahrgangstufen 10-13 bestimmt, die seit Mittwoch vergangener Woche wieder zurück im (freiwilligen) Wechselunterricht aus Homeschooling und Präsenzunterricht sind – in Kleingruppen mit Abstand und Maskenpflicht.

Wann die Tests an den Grundschulen ankommen, an denen schon seit Ende Februar wieder Kinder in Präsenz unterrichtet werden, ist noch immer unklar. Man arbeite aber gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Gesundheit daran, dass nach den Osterferien genügend Tests zur Verfügung stünden, um auch die Grundschulen miteinzubeziehen, heißt es. Die Ferien beginnen am kommenden Montag und gehen bis zum 12. April. Der Corona-Lagebericht der Gesundheitsverwaltung zeigt, dass die 7-Tage-Inzidenz in der Altersgruppe der 5-9-Jährigen sich seit den Schulöffnungen auf rund 104 (Stand Sonntag) erhöht und damit mehr als verdoppelt hat.

Schulleiter berichten unterdessen, dass selbst für die OberstufenschülerInnen die aktuellen Testkapazitäten nicht ausreichen. „Wir haben nicht genügend Tests, um allen Schülerinnen und Schülern wie vorgesehen zweimal die Woche ein Testangebot zu machen“, sagt Ralf Treptow, Schulleiter am Pankower Rosa-Luxemburg-Gymnasium und Vorsitzender der Vereinigung der Berliner Oberstudiendirektoren.

Impfen Freie Termine für Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von AstraZeneca gab es zu Wochenbeginn in Berlin mehr als genug: Wer am Montag auf das Online-Terminbuchungssystem der Berliner Impfzentren in Tegel und Tempelhof schaute (und über einen entsprechenden Impfcode verfügt), konnte für die kommenden Tage zwischen 9 Uhr und 17 Uhr Termine buchen.

Termine Ob man Termine als „Puffer“ absichtlich freihält, um denen eine Impfung zu ermöglichen, deren Termin in der vergangenen Woche wegen des AstraZeneca-Impfstopps ausgesetzt war – oder ob die Menschen diesen Impfstoff nun nicht mehr wollen, lässt sich am Montag nicht klären: Eine Sprecherin der Impfzentren sagt, es habe am Wochenende „viel Betrieb in den Zentren gegeben“ – Zahlen habe aber nur die Gesundheitsverwaltung. Die schweigt auf Anfrage.

Lockdown Die Minister-präsident-*innen und Bundeskanzlerin Merkel haben am Montag über das weitere Vorgehen in der Coronapandemie diskutiert. Wie die Ergebnisse in Berlin umgesetzt werden, darüber muss der Senat entscheiden. Er trifft sich am Dienstagvormittag. (taz)

Test-Päckchen packen kostet Zeit

Immerhin sind nun offenbar auch die Tests der Firma nal von Minden als Selbsttests zugelassen – bisher durften sie nur als medizinische Schnelltests vertrieben werden. In den Schulen haben sich damit bisher die Lehrkräfte mittels geschulter MitarbeiterInnen gegenseitig getestet. Die Bildungsverwaltung hatte von diesen Tests im Februar aber auch bereits drei Millionen als Selbsttests geordert – das dürfte nun absehbar für etwas Entspannung bei den Kapazitäten sorgen. Schulleiter Treptow berichtet, die ersten nal von Minden-Tests seien als Selbsttests deklariert am Montag an seiner Schule angekommen.

Probleme bereitet den Schulen auch die Ausgabe der Tests: Die Selbsttests würden in 20er- oder 25er-Packs geliefert, das müssten die KollegInnen dann mühsam in kleinere Pakete für jede SchülerIn packen, sagen sowohl Treptow wie auch Gunilla Neukirchen, Schulleiterin am Beethoven-Gymnasium in Lankwitz und Vorsitzende der Vereinigung der Berliner SchulleiterInnen in der Gewerkschaft GEW. „Für einen Jahrgang, 130 SchülerInnen, haben wir umgerechnet 8 Stunden gepackt – 4 Leute je 2 Stunden. Es IST aufwändig“, sagt Neukirchen.

Derweil sei die Testbereitschaft beim Personal „hoch“, sagen beide SchulleiterInnen. Genaue Zahlen zu positiven Tests gibt es laut Bildungsverwaltung nicht. Die Quote der infizierten Schülerinnen und Schüler betrage an den allgemeinbildenden Schulen 0,108 Prozent, beim Dienstpersonal 0,22 Prozent, heißt es.

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