Erfolge nicht aufs Spiel setzen

Die Berliner CDU-Fraktion warnt vor zu frühen Lockerungen. Derweil wird trotz Schnee und Eis geimpft

Die CDU-Fraktion hat davor gewarnt, durch frühe Lockerungen der Coronamaßnahmen bisherige Erfolge aufs Spiel zu setzen. Gleichzeitig fordert sie in einem Strategiepapier einen „Fahrplan, der die Voraussetzungen zur geordneten Rückkehr zu annähernd ‚normalen‘ gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen beschreibt“. Mit Blick auf die Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch teilte Fraktionschef Burkard Dregger am Montag mit, es müsse gelingen, endlich eine verlässliche und dauerhafte Perspektive zu schaffen. Zuerst hatte die Berliner Morgenpost (Sonntag) über das Strategiepapier berichtet.

Das Ziel sei eine niedrigstmögliche 7-Tage-Inzidenz bis Ende Februar, hieß es darin. Der Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche sei der falsche Hoffnungswert, warnte Dregger. „Wir nehmen Vorschläge aus der Wissenschaft sehr ernst und plädieren für ein Stufenmodell bei Zielinzidenzen zwischen 10 und 20.“

Die Ministerpräsidenten hätten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Oktober bei konsequenten Maßnahmen ausgebremst, kritisierte Dregger. „Wir appellieren an den Regierenden Bürgermeister, in der bevorstehenden Bund-Län­­der-Konferenz bei der Virusein­dämmung diesen Fehler der Zögerlichkeit nicht zu wieder­holen.“

Heiko Melzer, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion, erklärte, die Zähne zusammenzubeißen, um bald Freiheit zurückzubekommen, sei allemal besser, als sich von Lockdown zu Lockdown zu hangeln. „Jetzt konsequent vorgehen bedeutet, dass wir das Virus kontrollieren, nicht das Virus uns.“ Er sprach sich dafür aus, zuerst Schulen und Kitas zu öffnen, sobald das dauerhaft zu verantworten sei (siehe Seite 22).

Die Corona-Impfungen in Berlin sollen indes trotz des Winterwetters wie geplant weitergehen. Bisher seien durch Minustemperaturen und Schneefälle keine Auswirkungen auf die Arbeit in den bestehenden drei Impfzentren bekannt, sagte deren Sprecherin Regina Kneiding. Derzeit würden täglich etwa 3.000 Menschen geimpft. Am Mittwoch kommt auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel ein viertes Impfzentrum dazu. Ein Test am Samstag sei gut gelaufen, sagte Kneiding.

Geplant ist, in Tegel den Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca einzusetzen. Davon kamen am Samstag 14.400 Dosen in Berlin an. Dieser Impfstoff wird nur an Menschen unter 65 Jahren gespritzt. Bisher sind Impfzentren in der Arena-Halle in Treptow, im Erika-Heß-Eisstadion in Wedding und auf dem Messegelände unter dem Funkturm geöffnet. (dpa)