Debatte um Schulöffnungen

Der teilweise Präsenzunterricht in Niedersachsen und Schleswig-Holstein trotz Lockdowns stößt auf Kritik

Die teilweise Öffnung der Schulen in Niedersachsen stößt im Bundeskanzleramt auf Kritik. „Die vorzeitige Schulöffnung ist sehr eindeutig gegen den Geist der Beschlüsse von Bund und Ländern“, sagte der Staatsminister im Kanzleramt, Hendrik Hoppenstedt, der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. „Die Schule ist ein normaler Infektionsort. Es gibt keine Erkenntnisse, dass es in den Schulen besser ist als im Rest der Gesellschaft.“

Für die niedersächsischen SchülerInnen hat der Unterricht nach den Weihnachtsferien am Montag wieder begonnen – die meisten müssen dabei von zu Hause aus lernen. Abschlussklassen werden allerdings im sogenannten Szenario B in geteilten Klassen abwechselnd zu Hause und in der Schule unterrichtet. Von kommender Woche an gilt der Wechselunterricht bis Ende Januar auch für GrundschülerInnen.

Eine Sprecherin der Landesregierung verteidigte dieses Konzept. „Das Vorgehen in Niedersachsen bewegt sich selbstverständlich innerhalb des zwischen Bund und Ländern vereinbarten Rahmens“, sagte sie der HAZ.

Eine Online-Petition gegen den Präsenzunterricht in Niedersachsen fand bis Montagmorgen rund 2.400 UnterzeichnerInnen. Darin werden Ministerpräsident Stephan Weil und Kultusminister Grant Hendrik Tonne (beide SPD) aufgefordert, „die weitreichenden Öffnungen unverzüglich rückgängig zu machen“, weil SchülerInnen und LehrerInnen an den Schulen unkalkulierbaren Risiken ausgesetzt würden.

In Schleswig-Holstein wies das Bildungsministerium den Vorwurf der Lehrer-Gewerkschaft GEW zurück, unverantwortliche Corona-Infektionsrisiken durch den Präsenzunterricht in den Abschlussklassen einzugehen. Es werde seit Montag nicht Präsenzunterricht gemäß Stundenplan Stunde für Stunde erteilt, sondern es würden Angebote für alle Fächer gemäß Stundentafel gemacht, sagte ein Sprecher. „Und dabei gelten natürlich die Hygieneregeln, die Maskenpflicht und das regelmäßige Lüften.“ Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte kritisiert, dass trotz des verschärften Lockdowns am Montagmorgen hunderte SchülerInnen in die Schulen strömen würden. (dpa)