Mode bei Bidens Amtseinführung: Politics, but make it fashion
Bei der Inauguration von Joe Biden steckte hinter jedem Auftritt ein politisches Symbol. Die Outfitwahl so mancher Gäste hat derweil Meme-Potenzial.
Donald Trump ist abgelöst: Stattdessen ist nun Lisa Simpson die Präsidentin der USA. Das ist die Geschichte einer Simpsons-Episode aus dem Jahr 2000 (!) – spannend daran ist heute vor allem Lisas Outfit. In einer Szene sitzt sie im Oval Office, trägt einen violettfarbenen Blazer, dazu Perlenohrringe und -kette. Ihre Kleidung sieht der von Kamala Harris auf der Inaugurationsfeier zum Verwechseln ähnlich. Nun mag diese Ähnlichkeit Zufall sein; doch die geladenen Gäste der Feierlichkeiten haben am Mittwoch nichts dem Zufall überlassen.
Die Nationalhymne gesungen von Lady Gaga, die Performance von Jennifer Lopez und vor allem das wirklich außerordentliche Gedicht von Amanda Gorman: Jeder kulturelle Auftritt der Inaugurations-Feier war ein politisches Symbol. Diese Symbolkraft wie auch der Pathos kamen in den Outfits zur Geltung.
Die Farbe von Kamala Harris schon angesprochenem Kleidung ist eine Mischung aus Rot und Blau, den Farben der Republikaner und der Demokraten. Das Kleid-Mantel-Ensemble als Versinnbildlichung des unauferhöhrlich beschworenen Credos: „America United“.
Gleichzeitig ist Violett neben Weiß und Grün die Farbe der Suffragetten, die im 20. Jahrhundert für das Frauenwahlreicht kämpften. Inklusive des Schmucks stammt ihr komplettes Outfit von afroamerikanischen Designer:innen. Auch Michelle Obama in ihrem Hosenanzug (wow!) und Hillary Clinton setzten auf Violett, J.Lo performte im weißen Hosenanzug.
Bernie Sanders ist jetzt ein Meme
Man könnte an dieser Stelle auch noch über Gormans strahlend-gelben Mantel von Miuccia Prada sprechen oder das blaue Outfit der neuen First Lady Dr. Jill Biden, doch am auffälligsten war am Ende die Kleidung des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders. Das Bild, wie Sanders mit dicken Wollfäustlingen und einer graubraunen Goretex-Jacke lässig auf einem Stuhl – man kann es nicht anders sagen – fläzt, ist längst zum Meme geworden.
Von CBS News auf sein Outfit angesprochen, sagte Sanders: „In Vermont ziehen wir uns warm an. Wir kennen die Kälte und sorgen uns nicht um gute Mode, wir wollen uns warm halten. Und das habe ich heute getan.“ Und vielleicht war das am Ende des Tages zumindest outfitmäßig die stärkste politische Message: Wir müssen uns warm anziehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Klimaziele der EU in weiter Ferne
Neue Klimaklage gegen Bundesregierung
BSW in Thüringen
Position zu Krieg und Frieden schärfen