piwik no script img

Auf den Köpfen ist was los

Sepp Maier vom FC Bayern 1977 beim Friseur Foto: Fred Joch/imago

Sie haben ja recht, die Friseure, wenn sie von Profifußballern Solidarität einfordern. Gemeine Bundesbürgerinnen verlieren im Lockdown ihren Style, weil die Coiffeure nicht arbeiten dürfen, und die Fußballprofis laufen mit frisch bearbeiteten Kunstfrisuren aufs Feld. Der Geht’s-noch-Brief des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks an den DFB ist jedenfalls in die Geschichte der Fußballerfrisuren eingegangen. Die ist lang und spektakulär. Und man mag sich fragen: Was wäre der moderne Fußball ohne seine Frisuren?

Da gab es den Vokuhila. Viel ist über diese einst so typische Fußballerfrisur gelacht worden. Viel zu selten ist gewürdigt worden, welche Arbeit auch hier investiert werden muss. Rudi Völler hat ihn getragen, Stefan Effenberg und Thomas Doll. Und wie lief wohl Mesut Özil auf den Platz, als er seine ersten Profischritte ging? Vorne kurz, hinten lang.

Die Fußballerfrisur ist schon lange ein Statement. Wer heute ein Bild der WM-Elf von 1974 sieht, mag glauben, alle bis auf Franz Beckenbauer seien direkt nach einem monatelangen Lockdown auf den Platz gelaufen. In Wahrheit trugen die Struppis mit dem Adler auf der Brust das Heißeste, was man in jener Zeit als junger Mensch auf dem Kopf tragen konnte.

Und für alle, deren Haare sich allzu brav an die Kopfhaut schmiegten, wurde damals die Dauerwelle zur Perfektion entwickelt. Minipli und Fußball, ja, auch das gehört zusammen.

Heute werden die irrsten Bilder in die Haare rasiert, regelrechte Skulpturen aus Fußballerzöpfen geflochten. Wenn es auf dem Platz nicht so recht laufen will – auf den Köpfen der Spieler ist immer etwas los. Die Forderung der Friseure, Fußballer nicht mehr zu frisieren, würde deshalb das ganze Spiel verändern – mehr noch als Kicks vor leeren Rängen. Andreas Rüttenauer

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen