Sexualisierte Gewalt gegen Kinder: Neue Festnahmen

Anfang Dezember hat die Polizei im Komplex Bergisch Gladbach zwei weitere Verdächtige festgenommen. Der Vorwurf: sexualisierte Gewalt gegen die eigenen Kinder.

Haende schreiben auf einer Computertastatur.

Einer der mutmaßlichen Haupttäter soll und Bilder und Videos der Taten im Netz verbreitet haben Foto: Thomas Trutschel/imago

KÖLN/BRAUNSCHWEIG epd/dpa | Im Zusammenhang mit dem Tatkomplex Bergisch Gladbach sind im Dezember in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zwei weitere Tatverdächtige in Untersuchungshaft gekommen. Wie die Polizei und die Staatsanwaltschaft Köln am Dienstag mitteilten, erließ das Amtsgericht Recklinghausen gegen einen 40 Jahre alten Beschuldigten bereits am 2. Dezember wegen des dringenden Verdachts des schweren Missbrauchs seiner dreijährigen Tochter einen Haftbefehl.

In Niedersachsen habe das Amtsgericht Braunschweig am 10. Dezember Untersuchungshaft gegen einen 33-jährigen Familienvater aus Lüneburg angeordnet, der seiner Tochter sexualisierte Gewalt angetan haben soll. Um laufende Ermittlungen nicht zu gefährden, hätten die Entwicklungen erst jetzt bekanntgegeben werden können.

Im Zusammenhang mit dem Tatkomplex, der durch einen Fall in Bergisch Gladbach bekanntwurde, überprüfen die Ermittler Spuren auf rund 30.000 mögliche Tatverdächtige. Einer der mutmaßlichen Haupttäter aus Bergisch Gladbach, der unter anderem seine eigene Tochter mehrfach schwere sexualisierte Gewalt angetan haben soll und Bilder und Videos der Taten im Netz verbreitet haben soll, ist im November zu zwölf Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden.

Das Bundesjustizministerium will zudem schärfere Strafen für sexualisierter Gewalt gegen Kinder verhängen und die Verbreitung und den Besitz von Missbrauchsdarstellungen zum Verbrechen hochstufen.

Inzwischen über 200 Beschuldigte

Nach der Identifizierung eines Tatverdächtigen im Einsatzabschnitt Duisburg sei es im Dezember gelungen, weitere vier Teilnehmer aus Chatgruppen zu enttarnen, in denen Missbrauchsdarstellungen ausgetauscht wurden, erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei.

Der Leiter der BAO Berg, Kriminaldirektor Michael Esser, sagte: „Mit der Zuordnung eines echten Namens zu einem Nickname Anfang Dezember hatten wir erneut einen Ansatz, um weitere Tatverdächtige zu identifizieren.“ Das sei seit den bundesweiten Durchsuchungen am 1. September nun insgesamt elf Mal gelungen. Sieben Verfahren seien in andere Staaten abgegeben worden: nach Österreich, Frankreich, Finnland, Schweden, in die Schweiz und die Niederlande.

Den Angaben zufolge sind im Zusammenhang mit den Ermittlungen der BAO „Berg“ wegen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Missbrauchsdarstellungen inzwischen im Verfahren 239 Beschuldigte erfasst. Sieben von ihnen säßen in Untersuchungshaft, gegen zwölf habe die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben, neun seien bereits verurteilt. Esser sagte: „Wir werden weiter mit vollem Einsatz daran arbeiten, missbrauchte Kinder aus ihren schlimmen Lebenssituationen zu holen. 52 Mal ist uns das schon gelungen.“

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