Zu wenige
Spitzenfrauen

Schlechte Quoten im öffentlichen Dienst des Bundes

Von Patricia Hecht

Was den Anteil von Frauen betrifft, sieht es in den obersten Bundesbehörden besser aus als in den Topetagen der Wirtschaft – geschlechtergerecht geht es trotzdem nicht zu. Das zeigt der am Dienstag veröffentlichte Gleichstellungs­index 2020 des Statistischen Bundesamts.

Zwar sind mehr als die Hälfte aller Beschäftigten in den Ministerien, dem Kanzlerinnenamt, dem Bundesverfassungsgericht und anderen hochrangigen Behörden Frauen. Zugleich liegt der Frauenanteil im höheren Dienst unter dem Anteil unter Beschäftigten. Deutlich unterrepräsentiert sind weibliche Beschäftigte im höheren Dienst vor allem im Auswärtigen Amt und im Bundesrechnungshof mit jeweils 37 Prozent. Nur etwas mehr als ein Drittel aller mit Vorgesetzten oder Leitungsaufgaben betreuten Mitarbeitenden waren Mitte 2020 Frauen, im Auswärtigen Amt sogar weniger als ein Viertel.

Deutlich wird das Missverhältnis in Sachen Geschlechtergerechtigkeit auch bei den Daten zur Teilzeitbeschäftigung: Insgesamt arbeiteten 18 Prozent der Beschäftigten Teilzeit – der Frauenanteil darunter belief sich auf 81 Prozent. „Der hohe Frauenanteil bei Teilzeitbeschäftigung dürfte zu den niedrigen Frauenquoten bei Leitungsfunktionen beitragen“, heißt es in dem Bericht.

„Nicht nur die Wirtschaft, auch der Bund ist aufgefordert, mehr für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Führungspositionen zu tun“, so Frauenministerin Giffey (SPD). Ziel sei eine Quote von 50:50 im öffentlichen Dienst bis Ende 2025.