Regierungsautos belasten Umwelt: Vorbildfunktion beginnt am Auspuff
Deutschlands Spitzenpolitiker*innen lassen sich immer noch in CO2-Schleudern durchs Land kutschieren. Das rügt die Deutsche Umwelthilfe.
„Unser diesjähriger Dienstwagen-Check zeigt, dass die Regierungspolitikerinnen und -politiker die verbindliche Verpflichtung, CO2 zu reduzieren, selbst nicht umsetzen“, mahnt Barbara Metz, stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH.
Die DUH legte bei ihrer Analyse nicht die Herstellerangaben zugrunde, sondern bezieht sich auf Daten des International Council on Clean Transportation (ICCT), bei denen die Abgasemissionen deutlich über den Herstellerangaben liegen. Doch die meisten Dienstwagen reißen auch schon den Herstellerangaben zufolge den seit 2020 verbindlichen EU-Flottengrenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer. Messungen des ICCT hatten 2015 zur Aufdeckung des Dieselabgasskandals bei VW geführt.
Die DUH erteilt dem gesamten Bundeskabinett eine „rote Karte“ für ihre Dienstwagen, auch die Fuhrparks der Landesregierungen fallen durch. Mit durchschnittlichen Emissionen von immer noch 194 Gramm CO2 pro Kilometer belegt die Flotte der rot-grün-rot regierten Bremer Landesregierung den ersten Platz. Bemerkenswert: Bremens Senatorin für Jugend, Integration und Sport ist die Einzige, die dienstlich CarSharing nutzt.
Berlins Bürgermeister auf letztem Platz
Das umweltfreundlichste Auto fährt Berlins grüne Umweltsenatorin Regine Günther mit ihrem Tesla Model 3. Der letzte Platz geht auch dieses Jahr wieder an Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) mit satten 405 Gramm pro Kilometer. Müllers Mercedes S-Guard 600 Limousine ist auch das älteste Auto im Ranking, während seine Kolleg*innen sich fast jährlich neue Dienstwägen gönnen.
Die DUH kritisiert vor allem die aus ihrer Sicht umweltschädlichen Plug-In-Hybride, die mittlerweile fast die Hälfte der untersuchten Fahrzeuge in den Ministerien stellen. Deren CO2-Ausstoß ist laut DUH im Extremfall fast fünfmal so hoch, wie die Hersteller angeben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Bestürzung und erste Details über den Tatverdächtigen
Kretschmer als MP von Linkes Gnaden
Neuwahlen hätten der Demokratie weniger geschadet
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher