piwik no script img

Doppelbelastung für Obdachlose

Durch die Coronapandemie dürfte der kommende Winter für wohnungs- und obdachlose Menschen noch schlimmer werden als sonst schon. Die Bremer Wohnungslosenhilfe bittet um Geld- und Sachspenden

„Corona schwebt immer wie ein Damoklesschwert über uns“

Gimmy Wesemann, Streetworkerin

Der Verein für Innere Mission Bremen bittet für seine Winterhilfsaktion „Das lässt uns nicht kalt“ um Sach- und Geldspenden für die Unterstützung von obdachlosen und wohnungslosen Menschen.

Mit den Spendengeldern kaufe die Wohnungslosenhilfe nützliche Artikel für den Alltag, wie warme Unterwäsche, Konserven, Schlafsäcke und Isomatten, teilte der Verein mit. Außerdem sollen in diesem Jahr auch Masken und Desinfektionsmittel verteilt werden. Wer gut erhaltene Herren-Winterbekleidung abzugeben hat, könne diese im Sozial-Kleiderladen „Anziehungspunkt“ in der Bornstraße 65 abgeben.

Durch die Pandemie seien obdachlose und wohnungslose Menschen in diesem Jahr doppelt belastet, berichtete die Bereichsleiterin der Wohnungslosenhilfe, Katharina Kähler. „An vielen Stellen leiden die Menschen unter den aktuellen Einschränkungen. Der Winter verschärft die Situation zusätzlich noch für Menschen ohne eigenen Wohnraum.“

Hinzu komme, dass manche Unterstützungsangebote in der Stadt ihre Arbeit einstellen oder verändern mussten. Streetworker seien in der Innenstadt und im Bahnhofsumfeld unterwegs, um die Problemlage im Blick zu haben. Dabei gelte es, einerseits die Nähe und den Kontakt zu den Menschen in den Treffs zu suchen und andererseits aufgrund der Pandemie die notwendige räumliche Distanz einzuhalten. „Corona schwebt immer wie ein Damoklesschwert über uns“, beschrieb Streetworkerin Gimmy Wesemann die Atmosphäre.

Laut der Diakaonie Bremen, Trägerin der Inneren Mission, stoßen die Streetworker wegen der großen Nachfrage bereits an ihre Grenzen. Deswegen würden im Winter zusätzliche Angebote der Kältehilfe dringend gebraucht. (epd/taz)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen