Migrationsgeschichte Israel: Hoffnung für Jeckes-Museum

Eine Sammlung über deutsch-jüdische Einwanderer in Israel soll zur Universität Haifa kommen. Der bisherige Finanzier hatte sich zurückgezogen.

In einem Ausstellungsraum des geschlossenen Jeckes-Museums hängen historische Werbeposter an der Wand. Weiteres Ausstellungsmaterial von Anzeigen in deutschsprachigen Zeitungen liegt in Glasvitrinen

Ein Ausstellungsraum des geschlossenen Jeckes-Museums im Jahr 2017 zeigt historische Werbeposter Foto: Stefanie Järkel/dpa

Es gibt Hoffnung für das Museum deutschsprachiger Juden in Israel, das das Erbe dieser in Israel Jeckes genannten Gründergeneration des Landes repräsentiert: Die aufgrund fehlender finanzieller Mittel geschlossene Institution soll eine neue Heimat in Haifa finden. Die dortige Universität hat sich zur Aufnahme der Sammlung und des umfangreichen Archivs bereitgefunden. Die Sammlung soll im Hecht-Museum untergebracht werden, das bisher archäologische Funde und eine Kunstausstellung beherbergt, sagte Stefan Ihrig vom Haifa Center for German and European Studies der taz. Das Archiv soll Forschern frei zur Verfügung stehen.

Das Jeckes-Museum in Tefen im Norden Israels war im Sommer geschlossen worden, nach dem der bisherige Finanzier, die wohlhabende Familie Wertheimer, die Finanzierung beendet hatte. Sammlung und Archiv erinnern an die etwa 80.000 vor den Nazis geflüchteten deutschsprachigen Juden, die ab 1933 nach Palästina einwanderten.

Sie bilden den Kern der sogenannten 5. Alijah (Einwanderungswelle) und hatten eine nachhaltige Modernisierung des Landes zur Folge. Ihrig hat eine Konzeption zur Zukunft der Sammlung erarbeitet, nach der das universitätseigene Hecht-Museum erweitert werden soll, um die Museumsbestände dort unterzubringen. Das Archiv soll demnach unter einen gemeinsamen Schirm des vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ­finanzierten Haifa Centers for German and European Studies und der Universität kommen.

Noch werden Mittel gesucht

Allerdings ist der Plan von einer Finanzierung durch Mittel aus Deutschland abhängig, da sich die Uni Haifa nicht dazu in der Lage sieht. Der vom Auswärtigen Amt finanzierte DAAD hat sich nach Angaben des emeritierten Soziologen und Beiratsmitglieds des Zentrums in Haifa, Hans-Georg Soeffner, zu Unterstützung bereit erklärt. Das Museum ist nach seinen Worten „mit ziemlicher Sicherheit“ gerettet.

Allerdings werden derzeit dringend weitere Mittel gesucht, unter anderem bei deutschen Bundesländern. Auch Ihrig verweist darauf, dass die Finanzierung noch nicht gesichert ist.

Der bisherige Träger des Museums, die Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft mit Sitz in Tel Aviv, begrüßt die Entwicklung als eine „in jeder Hinsicht geeignete Lösung“, wie es in einer Erklärung des Vereins heißt.

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