„Geschichte wird gemacht“

Am Freitag und Samstag treffen sich GedenkstättenmitarbeiterInnen in Berlin und Brandenburg bei einem ersten Vernetzungstreffen. Es soll es um bessere Arbeitsbedingungen gehen

Von Peter Nowak

„Geschichte wird gemacht – es geht voran“, lautete ein von der Band Fehlfarben popularisierter Song von 1980, das zum Slogan einer linken Bewegung wurde, die sich noch ein Ende des Kapitalismus vorstellen konnte. Das Netzwerk „Geschichte wird gemacht“, das sich im letzten Jahr gründete, hat bescheidenere Ziele.

Dort setzen sich MitarbeiterInnen von Gedenkstätten und Museen aus Berlin und Brandenburg für bessere Arbeitsbedingungen ein. In einem im Januar 2020 veröffentlichen Brief an den Senat haben rund 220 Beschäftigte die Angleichung der Gehälter der freien MitarbeiterInnen an die Vergütung der Festangestellten gefordert. Zudem steht im Forderungskatalog, dass sich die AuftraggeberInnen der Beschäftigten zur Hälfte an den Beiträgen zur Renten- und Krankenversicherung und der Umsatzsteuer beteiligen sollen. Statt der Befristung der Arbeitsverhältnisse sind von dem Bündnis Festanstellungen angestrebt.

Neun Monate nach der Veröffentlichung des Forderungskatalog zieht Gundala Schmidt-Graute vom Netzwerk „Geschichte wird gemacht“ gegenüber der taz eine vorsichtig positive Bilanz der Gespräche mit ReferentInnen der Senatsverwaltung für Kultur in Berlin und dem Staatsministerium für Kultur und Medien in Brandenburg. „Wir konnten zumindest vermitteln, was die Problematik etwa bei sozialer Absicherung und der Besteuerung ist“.

Am Freitag und Samstag (9./10. Oktober) wollen die Beschäftigten in einem Workshop die Perspektiven ihrer weiteren Arbeit diskutieren. Er beginnt am Freitag um 19 Uhr im Münzenbergsaal des ND-Gebäudes am Mehringplatz 1 mit einer Podiumsdiskussion über die Möglichkeit einer schnellen Umsetzung der Forderungen der Beschäftigten.

Daran werden neben zwei NetzwerkvertreterInnen auch Thomas Lutz vom Gedenkstättenreferat der Topographie des Terrors und das Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses Maja Lasic (SPD) teilnehmen.

Am Samstag wollen die Beschäftigten dann im Haus der Demokratie in der Greifswalder Straße 4 ab 10 Uhr auch darüber diskutieren, ob das Netzwerk „als selbstorganisierte Initiative am Rande der Prekarität und Selbstausbeutung“ weiterarbeiten, sich unter dem Dach einer Gewerkschaft begeben oder einen eigenständigen Verein gründen soll.Auch Beschäftigte aus anderen Bundesländern haben sich angekündigt, denn die Arbeit des Netzwerks „Geschichte wird gemacht“ wird auch dort mit Interesse betrachtet.