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Von Elefanten und Normalität

Am Donnerstag stand plötzlich ein Elefant im Konferenzraum der taz. „Ein Elefant“ ist das Sprachbild für eine ganz bestimmte Situation: Ein Raum, virtuell oder echt, voller Leute, man unterhält sich, diskutiert, aber da gibt es die eine Frage, die niemand anspricht, von der nur alle wissen, dass sie die wichtigste ist.

Die taz hat ihre Zeitung in die Hände von Klimaaktivist.innen gegeben. Wir haben organisiert, die Logistik gestellt, hier und da beraten, manche Texte – sprachlich – redigiert und uns ansonsten rausgehalten. Am Donnerstagmorgen stellten die Aktivist.innen, teils im Raum, teils per Videozuschaltung, ihre Texte und die für diesen Tag neu geschaffenen Ressorts vor. Aus „Ökologie und Wirtschaft“ hatten sie „Systemwandel“ gemacht. Als sie mit dem Programm fertig waren, sagte einer der Aktivist.innen: „Wir wissen aber noch gar nicht, ob die taz morgen überhaupt erscheint.“

Da war er, der Elefant im Raum: eine Anzeige von RWE. Für die taz, die auf die Trennung von Verlag und Redaktion achtet und sich nicht von Anzeigen den Inhalt bestimmen lässt, grundsätzlich kein Problem. Für die Aktivist.innen ein No-Go. Seit Mittwochabend war geredet worden. Viele Besprechungen und noch mehr Telefonate später stand fest: Die Anzeige wird in dieser Ausgabe nicht erscheinen, stattdessen findet sich ein Text zur Causa darin.

Warum ich das schreibe? Wir haben die taz aus den Händen gegeben, weil an diesem Klimastreiktag nichts so sein soll wie sonst; keine Normalität. Denn das, was sich mit der Erderhitzung tut, erlaubt keine Normalität. Genau wie die Gesellschaft im Allgemeinen braucht ein Medienhaus wie die taz aber nun einmal Normalität, um täglich zu erscheinen. Es war gut, dass zum Klimastreiktag dieser so schwer auflösbare Widerspruch sichtbar wurde. Denn genau darum geht es doch: Wie viel Normalität können wir uns mit der Erderhitzung noch leisten? Barbara Junge, Chefredakteurin taz

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