heute in bremen
: „Wir möchten natürlichmehr werden“

Foto: privat

Katharina Teiser 26, ist Jugendbildungsreferentin im Projekt Spot on Democracy

Interview Marie Gogoll

taz: Frau Teiser, politisch engagierte Jugendliche kennt man hauptsächlich aus der Klimabewegung. Wie kommt es, dass sich Jugendliche in ihrem Projekt mit dem Thema „Engagement für Wohnungslose“ auseinandersetzen?

Katharina Teiser: Der Wunsch nach dem Thema kam von den Jugendlichen selbst. Das liegt unter anderem daran, dass es in den Herkunftsländern vieler Jugendlicher kein organisiertes Engagement in diesem Bereich gibt. Außerdem haben sich viele gefragt, wieso es in einem reichen Land wie Deutschland überhaupt Wohnungsnot gibt.

Was genau ist Spot on Democracy?

Ein Kooperationsprojekt vom Bremer Jugendring, Flüchtling für Flüchtling und Fluchtraum Bremen.

Und an wen richtet sich das Projekt?

Das Projekt richtet sich an junge Bremer*innen mit Flucht- und Migrationserfahrung, die Interesse an politischem Geschehen haben. Unser Anliegen ist es, dass sie politische Orte in Bremen kennenlernen. Wir möchten sie an zivilgesellschaftliches Engagement heranführen und versuchen, mit ihnen ein Verständnis von gelebter Demokratie zu erarbeiten.

Das klingt für viele Jugendliche wahrscheinlich erst mal langweilig. Wie viele kommen denn zu den Treffen?

Es sind eigentlich immer etwa 15 Leute da, die meisten sind zwischen 20 und 25 Jahre alt. Das ist gar nicht mal so schlecht, aber wir möchten natürlich mehr werden.

Deshalb veranstalten Sie ein offenes Treffen?

Genau. Die offenen Treffen finden einmal im Monat statt, damit immer neue Jugendliche zum laufenden Projekt dazukommen können. Heute überlegen wir auch schon, was wir als nächstes Projekt starten wollen.

Offenes Treffen für Jugendliche mit Migrations- oder Fluchterfahrung: 16 Uhr, Creative Hub Bremen.

Wie kommen die Jugendlichen auf Spot on Democracy?

Viele erfahren davon durch das Beratungscafé von Fluchtraum in der Buchte. Auch über die Jugendgruppen der Kooperationspartner, zum Beispiel Flüchtling für Flüchtling, erfahren viele vom Projekt und kommen vorbei. Der Rest läuft über Mund-zu-Mund-Propaganda.

Gibt es schon Ideen für das nächste Projekt?

Tatsächlich gibt es den Wunsch, etwas im Bereich Klimawandel zu machen. Aber wir sind natürlich für alles offen.