Mädchen aus Seenot gerettet: Einhorn vor Griechenland

Happy End für ein Mädchen in Griechenland. Sie war vom Strand aus ins offene Meer abgetrieben, wurde aber gerettet.

Ein aufblasbares Einhorn schwimmt auf dem Meer

Ein Einhorn in Seenot, aber gerettet Foto: Dino Stanin/Pixsell/imago images

Seit mehr als hundert Jahren steht das Grundprinzip der Seenotrettung als ehernes Gesetz. Im Nachgang der „Titanic“-Katastrophe wurde ein internationales Regelwerk geschaffen, dass völkerrechtlich bindend von einer Pflicht zur Hilfeleistung ausgeht: „Jeder Kapitän ist verpflichtet, jeder auf See in Lebensgefahr befindlichen Person Hilfe zu leisten.“

Ausnahmen scheinen zumindest rund um den europäischen Kontinent, oder genauer, an den Wassergrenzen der EU zum Alltag zu gehören. Jenseits der politisch gewollten und jegliche Humantität entbehrenden professionellen Flüchtlingsabwehr und der fortgesetzten Behinderung privater Rettungsorganisationen jedoch gilt das Prinzip der Rettungspflicht weiterhin, selbst im Mittelmeer, wie ein Vorfall zwischen dem Golf von Korinth und dem von Patras belegt.

Schon vor einigen Tagen war dort eine Dreijährige auf einem Schwimmring in Form eines Einhorns vom Strand abgetrieben worden. Die starke Strömung hinderte die Eltern des Mädchens und andere Badegäste an einer Rettung. Erst mehrere hundert Meter von der Küste entfernt konnte eine große Autofähre Kind und Schwimmhilfe bergen.

Mindestens 20 Minuten lang soll die Ärmste da bereits hilflos übers offene Meer getrieben sein. Man mag sich die Verzweiflung sowohl des Mädchens als auch der Eltern kaum vorstellen. Entsprechend groß ist der Respekt vor dem Kapitän des rettenden Schiffes. Die Meisterschaft, mit der Grigoris Karnesis die rund hundert Meter lange Fähre an das kleine Plastikeinhorn heranmanövriert, lässt sich in einem Video erahnen, das ein Passagier von der Rettungsaktion auf Facebook postete.

Die New York Times zitiert Karnesis mit der Aussage, dass er, wäre das Mädchen ertrunken, seiner eigenen Familie nicht mehr hätte gegenübertreten können. Es sind eben nicht nur völkerrechtliche Vereinbarungen, die die Seenotrettung zum absoluten Imperativ machen. Ganz basale Menschlichkeit, Mitleid, Hilfsbereitschaft und Empathie sind ihre Grundlagen. Die Selbstlosigkeit, mit der sowohl Organisationen zur Rettung auf hoher See, als auch zufällig in der Nähe gefährdeter Fahrzeuge befindliche Schiffe schon immer agieren, bleibt vorbildhaft und sollte auch auf dem Mittelmeer deutlich häufiger anzutreffen sein – als ein Einhorn.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.