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Areal mit wenig Grün

Das Grün käme zu kurz auf dem Kreuzberger Dragoner-Areal, finden Stadtgrün-Aktivist*innen. Sie bemängeln die Bebauungspläne und laden zu Spaziergängen

Von Peter Nowak

Wie viel Neubau soll es geben, vor allem dann, wenn dadurch Grünflächen verschwinden sollen? Diese Frage wird in Berlin an vielen Orten gestellt. Jetzt wird auch am Dragoner-Areal darüber gestritten. Das ehemalige Kasernengelände am Mehringdamm gilt seit einigen Jahren als Vorzeigeprojekt einer Stadtplanung von unten. Als Modellprojekt für Kreuzberg wird es von der Initiative Stadt von unten bezeichnet.

Kommunaler Wohnungsbau mit Mieten, die auch für Menschen mit wenig Einkommen tragbar sind, soll dort in den nächsten Jahren entstehen. Eigentlich eine gute Nachricht in einer Zeit, wo an vielen Ecken hochpreisige Eigentumswohnungen entstehen. Doch kommen jetzt am Dragoner-Areal die ökologische Interessen zu kurz?

Diese Kritik kommt von der Initiative Stadtnatur und Wachstumswende, die von Angelika Laich gegründet wurde. Die langjährige Anwohnerin des Dragoner-Areals war seit Jahren am Beteiligungsverfahren rund um das Gelände beteiligt.

Jetzt übt sie heftige Kritik an den Bebauungsplänen. „Viele AnwohnerInnen schlagen die Hände über den Kopf zusammen. Es soll viel zu dicht gebaut werden, zudem ist auch noch lautes Gewerbe auf dem Areal geplant“, begründet Angelika Laich gegenüber der taz ihre Initiative. Dem Argument der Initiative Stadt von unten, dass auf dem Areal keine Eigentumswohnungen für Vermögende, sondern bezahlbare Wohnungen errichtet werden sollen, kontert Laich mit dem Vorschlag, es solle in Berlin zunächst der spekulative Leerstand beseitigt und zweckentfremdeter Wohnraum in den bezahlbaren Wohnungsmarkt zurückgeführt werden.

Der Dschungel soll bleiben

In einem Appell an die Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Hermann, sowie mehreren StadträtInnen und StadtplanerInnen setzt sich die Initiative Stadtnatur und Wachstumswende für die ­Erhaltung der Grünfläche hinter dem Rathaus Yorckstraße und für die dauerhafte Erhaltung der „Dschungel“ genannten Spontanvegetation auf dem Areal ein.

Der geplante Rathausblock mit einem 16-geschossigen Hochhaus als Herzstück soll nach den Vorstellungen von Laich und ihrer Initiative nicht realisiert werden. Noch ist unklar, wie ein Kompromiss zwischen ökologischen und wohnungspolitischen Interessen aussehen könnte. Mit ökologischen Spaziergängen auf dem Gelände wollen die VerteidigerInnen der Stadtnatur weitere UnterstützerInnen gewinnen.

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