: Jugend erobert Dragoner-Areal
UnterstützerInnen von Potse und Drugstore besetzen Gebäude
Seit Monaten gestaltet sich der Kampf der selbstverwalteten Jugendzentren Potse und Drugstore in Schöneberg zur Hängepartie – jetzt gehen die Jugendlichen rechtzeitig vor dem erwarteten Räumungsurteil am 8. Juli in die Offensive. Man habe „ein Objekt auf dem Dragoner-Areal in Kreuzberg“ besetzt, schreibt ein „unabhängiger Zusammenschluss von jungen Menschen“ am Sonntag in einer Pressemitteilung. Man wolle dort Konzert- und Probenräume einrichten „für die laute Nutzung“, und zwar „nicht nur als Zwischenlösung, sondern zur dauerhaften Nutzung“, wie eine Sprecherin betont.
Die „laute Nutzung“ ist tatsächlich ein Knackpunkt, weshalb es bisher bei der Raumsuche nicht recht voranging zwischen Bezirk und Jugendzentren. Seit 2018 schwelt der Streit, weil der Eigentümer des Hauses in der Potsdamer Straße den Mietvertrag für die Jugendzentren nicht verlängern wollte. Der Drugstore hat seit Januar 2019 keine feste Bleibe mehr, die Potse blieb – woraufhin der Bezirk als Mieter des Gebäudes einen Räumungstitel beantragte. Das Landgericht entscheidet darüber voraussichtlich am 8. Juli.
Der zuständige Bezirksstadtrat Oliver Schworck (SPD) hatte den Jugendzentren zwar alternative Räume in der Potsdamer Straße 134/136 angeboten. Die seien aber nicht geeignet, weil etwa laute Konzerte wegen der Nachbarn nicht möglich seien, sagen die Jugendlichen.
Das Dragoner-Areal in Kreuzberg steht seit Jahren leer – allerdings gibt es durchaus Pläne für das etwa 5 Hektar große Grundstück, das dem Land Berlin gehört. Ein finaler Architektenentwurf, der aus einem Beteiligungsverfahren zwischen AnwohnerInnen und Politik Ende 2019 hervorging, sieht etwa die Bebauung mit einem 16-stöckigen Hochhaus vor. 500 Wohnungen sollen auf dem Gelände entstehen, auch Gewerbe und Verwaltung sollen einziehen. Anna Klöpper
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen