Unterstützungfür Mbembe

Intellektuelle kritisieren den Antisemitismusbeauftragten

Von Jannis Hagmann

Mit gleich zwei neuen Stellungnahmen nimmt die Debatte um die Antisemitismusvorwürfe gegen den Kameruner Philosophen Achille Mbembe neu an Fahrt auf. In einem ersten Schreiben fordern jüdische Gelehrte die Absetzung des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein. In einem zweiten Schreiben verteidigen WissenschaftlerInnen Mbembe gegen Antisemitismusvorwürfe.

„Wir halten Herrn Kleins Versuch, Prof. Mbembe als Antisemiten hinzustellen, für unbegründet“, heißt es in dem ersten Schreiben, das großteils von Lehrenden an israelischen und US-Universitäten unterschrieben ist, darunter die SoziologInnen Eva Illouz und Moshe Zuckermann sowie der Talmud-Gelehrte Daniel Boyarin. In dem zweiten Schreiben, das unter anderem von der Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann, dem Publizisten Micha Brumlik und dem Antisemitismusforscher Wolfgang Benz unterzeichnet ist, heißt es: „Als Wissenschaftler*innen lehnen wir diese Art von Kampagnen ab, die Personen (...) ohne Beweise, unter Zuhilfenahme manipulativ verzerrter Zitate und Inhalte desavouieren sollen.“

Um Mbembe, der die Eröffnungsrede der mittlerweile abgesagten Ruhrtriennale halten sollte, war eine Debatte ausgebrochen, die durch Aussagen Kleins angestoßen wurde. Klein wirft Mbembe vor, das Existenzrecht Israels infrage zu stellen und den Holocaust zu relativieren. Mbembe erkennt in der israelischen Politik in den palästinensischen Gebieten eine „koloniale Besatzung“.

meinung + diskussion