taz-Podcast „Nur Mut“: Gib her, ich schaff das

In Folge 3 des taz-Podcasts sprechen die Therapeutin Petra Muth und die Journalistin Anett Selle über Selbstwirksamkeit während einer Krise.

weiße frau mit mundschutz

Psychotherapeutin Petra Muth mit Tipps für die mentale Gesundheit während der Coronapandemie Foto: privat

KÖLN taz | Was haben Ronja Räubertochter, Breaking Bad und Harry Potter gemein? In vielen erfolgreichen Geschichten, die weltweit Menschen berühren, geht es oft darum, wie eine zunächst recht hilflose Person entdeckt, dass sie gar nicht so hilflos ist. Dass sie beeinflussen kann, was in ihr und um sie herum passiert: Dass sie ihre Selbstwirksamkeit entdeckt. „Bei vielen Charakteren in Geschichten ist das ja nicht von Anfang an so“, sagt die Therapeutin Petra Muth. „Wenn wir uns zum Beispiel Frodo nehmen. Der war ein ängstlicher, eher zurückgezogener Typ, der versucht hat, sich rauszuhalten. Und durch diese schwere Aufgabe, die er aufgebürdet bekommen hat, hat er sich verändert.“

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In der neuen Folge vom taz-Podcast “Nur Mut – Anleitung für den Krisenkopf“ sprechen die Therapeutin Muth und die Journalistin Anett Selle dieses Mal über Selbstwirksamkeit während einer Krise: Was sie ist, was wir damit machen können und wie wir dafür sorgen, dass wir sie haben.

Selbstwirksamkeit, das bedeutet, das Gefühl zu haben: Ich kann beeinflussen, was in mir passiert, wie ich mich fühle, was ich tue. Und, ich kann auch Einfluss nehmen auf das, was um mich herum passiert. Den Lauf der Dinge verändern. Nicht aller Dinge, aber so einiger. Selbstwirksamkeit bedeutet, handlungsfähig zu sein. „Selbstwirksamkeit bedeutet auch, dass ich in der Lage bin, mein Verhalten zu verändern und es schwierigen Situationen anzupassen“, sagt Muth.

Geschichten können uns zu Selbstwirksamkeit inspirieren, sagt Muth. Eine andere, besonders gute Quelle seien Menschen in unserem Umfeld oder in der Gesellschaft, die uns Selbstwirksamkeit konkret vorleben. „Das können typischerweise die Eltern sein, in der frühen Entwicklung. Freunde und Ideale in der Pubertät, ganz wichtig. Aber auch zu einem späteren Zeitpunkt können wir uns das von wichtigen Vorbildern abschauen: Wenn die das kann, kann ich das auch. Ich guck jetzt mal, wie ich das hinkriege.“

Dumm gelaufen

Eine weiterer Tipp für mehr Selbstwirksamkeit sei es, erstmal zu beobachten, wie wir auf fremde Menschen reagieren, die unfreundlich zu uns sind – zum Beispiel im Straßenverkehr. Wenn wir merken, wir verurteilen andere eher persönlich („So ein Arsch“), anstatt es an der Situation festzumachen („Wer weiß, was bei dem gerade los ist“), sei das ein Zeichen dafür, dass wir genauso auch mit uns selbst umgehen, sagt Muth. „Wie wir mit uns selbst umgehen, färbt ab auf unseren Umgang mit anderen.“

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Im Selbstgespräch sind das Situationen, in denen uns ein Fehler passiert ist oder etwas nicht so gelaufen ist, wie gewünscht und wir denken, „Ich bin dumm, deshalb passiert mir sowas immer“, anstatt, „Ich habe mich dumm verhalten, weil ich mich unwohl gefühlt habe und nächstes Mal mache ich es besser.“ Wenn uns auffällt, dass wir uns selber persönlich beleidigen, könnten wir uns angewöhnen, uns zu korrigieren und es stattdessen situativ zu sehen, sagt Muth. Das sei Wertschätzung für sich selbst – und auch das stärke die Selbstwirksamkeit.

Eine Krise, sagt Muth, sei tatsächlich eine typische Situation, in der Menschen entdecken, dass sie selbstwirksam handeln können. „Geschichten zum Beispiel, machen uns auch deshalb Mut. Mut, dass wir die Fähigkeit besitzen, über uns selbst hinauszuwachsen in einer Krise. Im Sinne von: Ich traue mir als Mensch etwas zu und ich traue mir auch zu, entsprechende Fähigkeiten zu entwickeln, um diese neue Situation zu meistern.“

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