: Brandenburgs Bauern sollen auf Öko umsteigen
Der grüne Agrarminister will die Förderung für Landwirte erhöhen, vor allem für Gemüsebauern
Brandenburg will Landwirten mehr finanzielle Anreize für die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft bieten. „Wir setzen auf die Anhebung der Umstellungsprämien“, sagte Agrarminister Axel Vogel (Grüne) der dpa. Brandenburg liege derzeit unter dem Bundesdurchschnitt. Nachdem im Land zwischen 2012 und 2015 die Prämie ausgesetzt wurde, sei die Zahl der Ökobetriebe und der ökologisch bewirtschafteten Flächen zurückgegangen.
Nun sollen unter anderem die Prämien für Gemüsebauern erhöht werden. Für die Finanzierung der notwendigen Kontrollen der Bioprodukte soll es künftig einen Zuschuss geben, kündigte der Minister an. Geprüft werde zudem eine Existenzgründungsbeihilfe für junge Landwirte.
In Brandenburg wird der ökologische Landbau aus Mitteln der EU, des Bundes und des Landes finanziert. Pro Jahr werden dafür derzeit insgesamt rund 29 Millionen Euro ausgegeben. 2018 bewirtschafteten etwa 840 Betriebe rund 163.000 Hektar ökologisch.
Der von SPD, CDU und Grünen vereinbarte Koalitionsvertrag sieht vor, den Anteil der ökologischen Landwirtschaft in Brandenburg deutlich zu erhöhen. Mit derzeit 12 Prozent Flächenanteil liege das Land zwar über dem Bundesdurchschnitt von 9 Prozent. Aber: „Um die in der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes festgeschriebene Erhöhung auf 20 Prozent zu erreichen, muss auch Brandenburg zulegen“, sagte Vogel.
Umstellung dauert lange
Da im Ökolandbau der Ertrag zumeist geringer ausfalle und die Umstellung finanziell zehrend sei, seien Anreize zur Umstellung und eine Honorierung der erbrachten gesellschaftlichen Leistungen wichtig. „Allerdings ist die Förderung nicht alles. Besonders entscheidend ist es auch, den Landwirtinnen und Landwirten Kontinuität und Planungssicherheit, etwa durch sichere Absatzmärkte, zu bieten“, betonte der Minister.
„Neben der finanziellen Förderung setzen wir auf einen Ökoaktionsplan, den wir bis zum Jahr 2021 vorlegen“, sagte Minister Vogel. Dabei gehe es um fundierte Ausbildung, qualitativ hochwertige Beratung sowie den Auf- und Ausbau von regionalen Wertschöpfungsketten, Vermarktungsstrategien oder Qualitätssiegeln. Zudem spiele die Verbraucheraufklärung eine wichtige Rolle.
Mit der bisherigen Förderung sei es Ackerbauern etwas leichter gefallen, auf Öko umzustellen. Die Krise auf dem Milchmarkt habe auch eine Reihe von Milchbauern dazu bewogen, diese Richtung einzuschlagen. Gemüsebauern falle das jedoch schwerer, da sie traditionell einen hohen Bedarf an Arbeitskräften hätten, die erst einmal zur Verfügung stehen müssten.
Letztlich sei es aber eine individuelle Entscheidung der Landwirte, wie sie ihren Betrieb führen möchten, betonte Vogel. „Wir setzen darauf, sowohl die konventionelle als auch die ökologische Landwirtschaft beim Umbau zu einer naturverträglicheren Landwirtschaft zu unterstützen“, betonte er. Die Gründung eines Beratungs- und Kompetenzzentrums Landnutzung, Agrarökologie, ökologische Produktion werde dazu vorbereitet. (dpa)
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