US-Gespräche mit Taliban: Auf ein Neues in Katar

Schon Ende November hatten die USA angekündigt, die Gespräche mit den Taliban wieder aufzunehmen. Nun treffen sich die Parteien in Katar.

Zalmay Khalilzad, ein alter Mann mit lichtem grauen haar blickt finster.

Zalmay Khalilzad, der US-Sondergesandte für Afghanistan, führt die Gespräche in Katar Foto: Jacquelyn Martin/ap/dpa

KABUL ap | Erst im September wurden die Gespräche mit den Taliban von US-Seite abgebrochen; nun hat der US-Sondergesandte für Afghanistan sie erneut begonnen. Am Samstag kam Zalmay Khalilzad mit Vertretern der militant-islamistischen Gruppe in Katar zusammen, wo die Taliban ein Büro haben. In den Tagen zuvor hatte Khalilzad in Kabul den afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani getroffen. Direkte Gespräche mit Ghani lehnen die Taliban bislang ab, sie betrachten ihn als Marionette der USA.

Im September hatten die USA und die Taliban beinahe ein Friedensabkommen erzielt, Präsident Donald Trump brach die Gespräche darüber dann aber wegen der anhaltenden Gewalt durch die Aufständischen ab. Bei einem Überraschungsbesuch an Thanksgiving in Afghanistan sagte er, die Verhandlungen seien wieder aufgenommen worden. In der Vergangenheit hat Trump sich oft frustriert über Amerikas längsten Krieg geäußert und erklärt, er wolle die geschätzt 12.000 US-Soldaten im Land nach Hause holen.

Bei den neuen Gesprächen soll es den USA zufolge zuerst um ein Versprechen der Taliban gehen, die Gewalt zu senken. Eine dauerhafte Waffenruhe sei das langfristige Ziel. Khalilzad will außerdem eine Grundlage für innerafghanische Verhandlungen schaffen.

Während die Beratungen sich um das Verringern von Gewalt drehen, verkündete das US-Militär, in der Nacht zu Samstag seien 37 Taliban-Kämpfer bei Luftangriffen getötet worden. Bei Einsätzen afghanischer Soldaten seien außerdem 22 weitere Kämpfer getötet worden. Die Taliban verüben nahezu täglich Anschläge auf Militärposten in ganz Afghanistan. Sie kontrollieren fast die Hälfte des Landes.

Eine weitere Herausforderung für die Friedensgespräche dürfte auch der Streit innerhalb der afghanischen Regierung sein. Seit der Präsidentschaftswahl Ende September ist kein Ergebnis verkündet worden, stattdessen debattieren die Lager wegen mutmaßlicher gefälschter Stimmenauszählungen. Bereits die Wahl 2014 lief so korrupt ab, dass kein klarer Gewinner ausgemacht werden konnte. Die USA vermittelten danach eine Einheitsregierung von Ghani und dem Politiker Abdullah Abdullah, der die Geschäftsführung der Regierung übernahm. Die beiden waren in diesem Jahr erneut gegeneinander angetreten.

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