: Lucke will sich prüfen lassen
AfD-Gründer Bernd Lucke möchte in einem Disziplinarverfahren seine Verfassungstreue beweisen
Katharina Fegebank, Wissenschaftssenatorin
Trotz des zweimaligen Abbruchs seiner Vorlesungen hat der AfD-Mitbegründer Bernd Lucke den Vorschlag der Universität abgelehnt, seine Vorlesungen online stattfinden zu lassen, statt in einem Hörsaal. Stattdessen schlägt er vor, seine Verfassungstreue überprüfen zu lassen. „Leiten Sie bitte ein Disziplinarverfahren gegen mich ein“, forderte er Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) in einem von der Wochenzeitung Die Zeit moderierten Streitgespräch auf. Damit wolle er beweisen, dass er stets aus innerer Überzeugung und aktiv für die Verfassung eingetreten sei. „Ich dürfte kein Beamter sein, wenn die Vorwürfe des Asta zuträfen.“ Die Studierendenvertretung hatte ursprünglich zu den Protesten gegen ihn aufgerufen, sich dann aber von deren Heftigkeit distanziert. Heute soll die Vorlesung fortgesetzt werden, Studierende haben erneut Proteste angekündigt.
Fegebank reagierte im Zeit-Gespräch auf diese Forderung zurückhaltend. Es müsse alles getan werden, damit Luckes Vorlesungen ordnungsgemäß stattfinden können, sagte sie. Aber: „Sie haben die Partei gegründet, die heute einen rechtsextremen Weg geht. Diese Verantwortung kann Ihnen niemand abnehmen, auch ich nicht.“
Fegebank hatte Uni-Präsident Dieter Lenzen am Montag angewiesen, dass die Präsenzvorlesung auch in dieser Woche stattfinden soll – „natürlich mit Unterstützung der Wissenschaftsbehörde und im engsten Austausch mit den Sicherheitsbehörden“, sagte die stellvertretende Senatssprecherin Julia Offen. Lenzen hatte um eine solche Entscheidung gebeten.
Die Behörden hielten sich am Dienstag bedeckt, wie die Vorlesung am heutigen Mittwoch geschützt werden soll. „Die Polizei ist darauf vorbereitet, die Universität zu unterstützen, aber genaue Maßnahmen können wir nicht bekanntgeben“, teilte ein Sprecher der Innenbehörde mit. (dpa)
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