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Molkerei-Unternehmen rufen Frischmilch zurück

Bei Routinekontrollen wurden Bakterien gefunden, die Durchfall verursachen können. Betroffen sind Eigenmarken von Ketten wie Aldi, Lidl und Rewe

Die Deutsche Milchkontor DMK und Fude + Serrahn haben einen großflächigen Rückruf von frischer fettarmer Milch in Supermärkten und Discountern gestartet. Bei Routinekontrollen sei festgestellt worden, dass „einzelne Artikel“ mit dem Bakterium Aeromonas hydrophila/caviae verunreinigt waren, teilten die Unternehmen in der Nacht zu Freitag mit. Das könne zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Durchfall führen. Betroffen sind Eigenmarken von Ketten wie Aldi, Lidl, Edeka und Rewe.

Die fraglichen Marken tragen das Kennzeichen „DE NW 508“ und bestimmte Mindesthaltbarkeitsdaten zwischen dem 10. und 20. Oktober. Konkret geht es um „Frische Fettarme Milch 1,5 % Fett“ im Ein-Liter-Pack von den Marken Aro-Milch von Metro, Milsani von Aldi Nord, Milfina von Aldi Süd, K-Classic von Kaufland, Milbona von Lidl, Tip und Hofgut von Bartels-Langness, Gut und Günstig von Edeka, Gutes Land von Netto, Ja von Rewe und Tip von Real.

Die belieferten großen Handelsunternehmen hätten umgehend reagiert, die Ware werde vorsorglich aus dem Handel genommen, hieß es. Das DMK ist nach eigenen Angaben die größte deutsche Molkereigenossenschaft.

Die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bremen, Sonja Pannenbecker, warnte vor dem Trinken der Milch: „Verbraucherinnen und Verbraucher sollten diese auf keinen Fall trinken und können die gekauften Verpackungen im Laden zurückgeben.“

Die Bakterien Aeromonas hydrophila und Aeromonas caviae sind zwei Arten einer eng verwandten Gruppe, von Fachleuten Gattung genannt. Für den Menschen ist vor allem Aeromonas hydrophila von Bedeutung. Sind Lebensmittel mit den Bakterien verunreinigt, kann das schwere Durchfallerkrankungen zur Folge haben.

In den vergangenen Wochen waren bereits Fälle von mit Listerien belasteter Wurst und damit zusammenhängenden Todesfällen bekannt geworden. Verbraucherschützer kritisieren hier, dass Behörden die Öffentlichkeit zu spät und nicht in ausreichendem Ausmaß informiert hätten. So geht die Organisation Foodwatch davon aus, dass bereits ab dem Jahr 2014 einschlägige Erkrankungsfälle bekannt waren.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) moniert grundsätzliche Schwachstellen in der Lebensmittelüberwachung. So sollten die Verantwortung dafür nicht länger die Kommunen haben, sondern die Länder. Im Krisenfall müsse dann der Bund die Koordinierung übernehmen. (dpa, afp, taz)

Liste der betroffenen Produkte unter: www.dmk.de/presse/pressemitteilung/oeffentlicher-warenrueckruf-frische-fettarme-milch-15/

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