Demonstrationen gegen Pekings Einfluss: Protest in Hongkong geht weiter
Aktivist*innen versuchten am Montag das U-Bahn-Netz der Millionenstadt zu blockieren. Zeitgleich streikten Schüler*innen.
HONGKONG afp | Zwei Tage nach schweren Zusammenstößen zwischen Demonstrant*innen und der Polizei hat es in Hongkong am Montag erneut Proteste gegeben. Schwarzgekleidete Demonstrant*innen blockierten im morgendlichen Berufsverkehr die Türen zahlreicher U-Bahnen und hielten sie so von der Weiterfahrt ab. Es kam zu erheblichen Verspätungen. Das Hongkonger U-Bahn-Netz wird täglich von Millionen Fahrgästen genutzt.
Vor etlichen Schulen in der chinesischen Sonderverwaltungszone bildeten Schüler*innen vor Unterrichtsbeginn zudem lange Menschenketten. Einige trugen Gasmasken, Helme und Schutzbrillen, mit denen sich die Hongkonger Demokratie-Aktivist*innen vor dem Tränengas der Polizei schützen.
Die Protestbewegung rief zudem zu einem neuen Generalstreik auf. Für den Nachmittag haben Student*innen eine Demonstration angekündigt. An den Hongkonger Universitäten beginnt an diesem Montag wieder der Unterricht nach der Sommerpause. In der Protestbewegung engagierte Student*innen planen jedoch einen zweiwöchigen Uni-Boykott.
In Hongkong gibt es seit drei Monaten Massenproteste für mehr Demokratie und gegen eine wachsende Einflussnahme Pekings. Die Demonstrant*innen fürchten eine zunehmende Beschneidung ihrer im Vergleich zu Festland-China größeren bürgerlichen Freiheiten.
Gewalt am Wochenende
Die neue Protestaktionen am Montag folgten auf ein von schweren Zusammenstößen geprägtes Wochenende. Am Samstag war eine Kundgebung eskaliert, als einige Demonstrant*innen auf einer Hauptverkehrsstraße nahe dem Hongkonger Polizeihauptquartier eine Barrikade in Brand setzten. Die Polizei setzte Tränengas, Schlagstöcke und Wasserwerfer mit blauer Farbe gegen die Demonstranten ein.
Am Sonntag hatten Aktivist*innen erneut den Hongkonger Flughafen belagert und mehrere Zufahrtswege blockiert. Mindestens ein Dutzend Flüge wurden gestrichen.
Die Hongkonger Fluggesellschaft Cathay Pacific warnte ihre Mitarbeiter*innen davor, sich an dem geplanten Generalstreik am Montag zu beteiligen. Ein solcher Generalstreik am 5. August, bei dem das Leben in der ansonsten emsigen Metropole nahezu zum Stillstand gekommen war, war von der Gewerkschaft der Flugbegleiter unterstützt worden. Cathay Pacific hat seither mindestens vier Mitarbeiter*innen gekündigt, die die Protestbewegung unterstützten.