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Erschossener Georgier

Spekulationen über Beteiligungvon russischem Geheimdienst

Nach den tödlichen Schüssen auf einen Georgier in Berlin verfolgt die Bundesanwaltschaft die dortigen Ermittlungen genau. „Wir haben die Sache im Blick und stehen im engen Kontakt mit der Berliner Justiz“, sagte ein Sprecher der obersten Strafverfolgungsbehörde in Karlsruhe am Montag auf Anfrage. Eine Übernahme des Falls durch den Generalbundesanwalt wäre denkbar, wenn der Verdacht auftauchen sollte, dass hinter der Tat der „Geheimdienst einer fremden Macht“ stehen könnte. Für die Verfolgung „geheimdienstlicher Agententätigkeit“ ist die Spionage-Abteilung der Bundesanwaltschaft zuständig. Hintergrund ist, dass dadurch die äußere Sicherheit Deutschlands gefährdet sein könnte.

Der 40 Jahre alte Georgier war am Freitagmittag in der Parkanlage Kleiner Tiergarten in Moabit erschossen worden. In Untersuchungshaft sitzt ein 49 Jahre alter Mann aus Russland. Er soll das Opfer von einem Fahrrad aus getötet haben. Was dahintersteckt, ist unklar. Der Haftbefehl wurde wegen heimtückischen Mordes erlassen. Nach Medienberichten soll der Getötete für die georgischen Sicherheitsbehörden gearbeitet haben. Spekuliert wird deshalb, dass ein russischer Geheimdienst verwickelt sein könnte.

Ein Fall für die Bundesanwaltschaft wurde etwa die Entführung eines vietnamesischen Geschäftsmanns unter Korruptionsverdacht im Sommer 2017 in Berlin. Der Mann war mit seiner Begleiterin auf der Straße in einen Transporter gezerrt worden und später in Vietnam wiederaufgetaucht. Im Prozess gegen einen Helfer sprach die Bundesanwaltschaft später von einem „staatlich organisierten Kidnapping“ des vietnamesischen Geheimdienstes. (dpa)

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