: Appell aus Europa an Iran
EU versucht den Atomdeal zu retten. Teheran hatte mit Rückzug gedroht
Die EU versucht, das Atomabkommen mit Iran gegen Druck aus Washington und Teheran zu retten. In einer gemeinsamen Erklärung wiesen die Außenminister aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien am Donnerstag ein Ultimatum aus Teheran zurück. Irans Regierung hatte gedroht, sich aus dem Abkommen zurückzuziehen, falls Europa, China und Russland ihre Zusage nicht einhalten, das Land gegen US-Sanktionen zu schützen.
„Wir fordern den Iran mit Nachdruck auf, seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen wie bisher in vollem Umfang nachzukommen und eskalierende Schritte zu unterlassen“, heißt es in der Erklärung, die auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini unterschrieben hat. Die EU stehe weiter hinter dem Atomabkommen sowie dessen Umsetzung. „Der Ausstieg aus dem Vertrag wäre ein Fehler“, warnte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron.
Der Atomdeal solle um Absprachen für die Zeit nach 2025 sowie zum ballistischen Raketenprogramm und zum Verhalten des Irans in der Region ergänzt werden, sagte der Franzose am Rande des EU-Gipfels im rumänischen Sibiu. Sollte die Regierung in Teheran nicht einlenken, müsse man auch über Sanktionen nachdenken, hatte es zuvor in Paris geheißen.
Bei dem Sondergipfel in Sibiu wurden keine Beschlüsse zu der bedrohlichen Iran-Krise erwartet. Die EU-27 (außer Großbritannien) wollten sich nur allgemein dazu bekennen, sich stärker außenpolitisch zu engagieren und europäische Interessen besser zu verteidigen. „Wir werden immer zusammenhalten“, heißt es in der „Erklärung von Sibiu“. Im Iran droht jedoch ein Scheitern – auch gegenüber den USA.
US-Präsident Donald Trump hat nicht nur Sanktionen gegen den Öl- und Bankensektor im Iran verhängt, sondern will sie auch auf europäische Unternehmen anwenden. Deshalb haben sich große Unternehmen bereits aus dem Iran-Geschäft zurückgezogen. Eine von der EU geschaffene Zweckgesellschaft ist immer noch nicht arbeitsfähig.
Deshalb wird die Regierung in Teheran nervös. Sie hat die Europäer aufgefordert, ihre Zusagen binnen 60 Tagen umzusetzen. Sollte es zum Bruch kommen, wäre dies für die EU ein diplomatischer GAU. Das Atomabkommen gilt als größter Erfolg der europäischen Außenpolitik seit dem Irakkrieg. Eric Bonse
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen