heute in hamburg: „Bier ist mit CO2-Ausstoß verbunden“
„Hilft Biertrinken gegen den Klimawandel?“: Veranstaltung im Rahmen von „Wissen vom Fass“, 20 Uhr, Landgang-Brauerei in Bahrenfeld, Eintritt frei
Interview Katharina Gebauer
taz: Herr Perino, hilft Biertrinken gegen den Klimawandel?
Grischa Perino: Das hängt natürlich davon ab, was man ansonsten getrunken hätte. Wie jedes andere Konsumgut ist Bier mit einem CO2-Ausstoß verbunden, wenn man aber zum Bier kein Steak isst, ist dieser sehr gering. Ein Liter Bier stößt etwa 300 Gramm CO2aus, allein 200 Gramm Steak schon fast drei Kilo.
Was hilft außerdem?
Die erste Empfehlung wäre, weniger Fleisch zu essen und weniger Benzin zu verbrauchen, sprich weniger Auto zu fahren. Dasselbe gilt für das heimische Heizen. Effiziente Heiztechnik und Isolierung ist vorteilhaft für den Klimaschutz. Zudem hilft politisches Engagement, denn die Politik sitzt am längeren Hebel als der einzelne Konsument.
Wo kann man am meisten CO2 -Emissionen einsparen?
Im Individualverkehr, besonders im Fernflugverkehr, in der heimischen Wärmeerzeugung sowie beim Fleischkonsum. Wenn wir die gesellschaftlichen Klimazeile erreichen wollen, dann muss der Trend zwangsläufig in diese Richtungen des Verzichts gehen. Gerade unser Mobilitäts- und Essverhalten wird sich anpassen müssen, hier gibt es viele Alternativen.
Wofür sind Konsumenten beim Klimawandel verantwortlich?
Grischa Perino, 40, ist Professor für Ökologische Ökonomie an der Universität Hamburg.
Die eigene Wertabschätzung ist hier ausschlaggebend: Sind Langstreckenflüge wirklich notwendig oder gibt es Alternativen für die Dienstreise oder den Urlaub? Diese Wertabwägung der eigenen Auswirkungen auf den Klimawandel kann die Politik nicht initiieren, das muss jeder selbst schaffen. Die Klimarettung wird aber ohne politische Steuerung nicht gelingen, das schafft auch der Einzelne mit seinem Beitrag nicht. Es muss ein gesellschaftlicher Konsens her, auf den jeder einen Einfluss hat.
Ohne politische Vorgaben geht es nicht?
Persönliches Engagement ist wichtig, um den Stein ins Rollen zu bringen. Rein aus freiwilligen Maßnahmen wird die Veränderung jedoch nicht schnell genug sein.
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