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Und nicht mal eine gläserne Blume

Die Berlin-Ausstellung im Humboldt Forum verschiebt sich immer weiter und die Politik ist darüber kein bisschen erfreut

Von Susanne Messmer

Die miese Laune der Berliner Politik in Sachen Schlossreplik und dem darin befindlichen Humboldt Forum wird noch schlechter. Am Montagnachmittag zeigte sich Kultursenator Klaus Lederer (Linke) im Kulturausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus als sehr vergrätzt. Die bereits im Herbst versprochene Übergabe der Räume von der Stiftung an die Berlin-­Ausstellung habe zwar endlich stattgefunden, sagte er, dennoch habe man noch keine Verfügungsgewalt. Es sei noch immer unsicher, wann man mit der Einrichtung der von Paul Spies und seinem Team kuratierten Ausstellung anfangen und wann sie ergo eröffnet werden könne. Ursprünglich war die Eröffnung noch in diesem Jahr geplant.

Außerdem sei bislang weder errechnet worden, wie hoch die Kosten für diese Verschiebung sei, noch wer diese tragen solle. „Ich weiß nur, dass wir nicht die Verantwortung für diese Bauverzögerung tragen“, sagte Lederer und fügte an, „Bauherr ist die Stiftung, wir sind nur die Nutzer“. Soll heißen: Berlin würde sich weigern, etwaige Kosten für die Verschiebung der Eröffnung auch nur anteilig zu übernehmen.

Insgesamt wird im Kulturausschuss auch bei anderen Abgeordneten deutlich, wie sehr man sich von der Stiftung Humboldt Forum wie auch von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) „veräppelt“ fühle, so etwa Daniel Wesener von den Grünen. Grütters wird nicht müde zu betonen, man sei bei der größten und prestigeträchtigsten Kulturbaustelle Europas nach wie vor im Zeit- und Kostenplan.

Dabei hakt es nicht nur beim Berliner Teil: Auch die Ausstellungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, also das Ethonologische Museum, das Museum für Asiatische Kunst und die Ausstellungen zur Geschichte des Ortes, werden erst im Jahr 2020 nach und nach eröffnet, das gab der im Sommer berufene neue Generalintendant des Humboldt Forums, Hartmut Dorgerloh, bereits im Herbst 2018 bekannt.

In keiner der Fragen, die schon lange offen sind, sei man weitergekommen, so Lederer. Als Grütters erstmals Ende 2016 verkündete, dass der Eintritt ins Humboldt Forum frei sein werde, sei dies nicht nur über die Köpfe im Land Berlin hinweg geschehen. Es sei auch bis heute nicht geklärt, wie dies im Fall der Berlin-Ausstellung finanziert werden soll – und welche Auswirkungen das auf die gesamte Berliner Museumsstruktur haben könnte.

Es wird keine Replik der Gläsernen Blume, der Skulptur aus dem Palast der Republik, im Humboldt Forum zu sehen sein

Am Ende der Sitzung kam Lederer noch einmal auf einen Fall zu sprechen, der wohl aus seiner Perspektive sehr viel über das Humboldt Forum aussagt. Vor gut zehn Tagen ging durch die Presse, dass – anders als geplant – keine Replik der Gläsernen Blume, einer Skulptur aus dem Foyer des Palastes der Republik, im Humboldt Forum zu sehen sein wird.

Der Abriss des Palastes für den Neubau des Humboldt Forums im Schlossgewand hatte nicht nur in der östlichen Berliner Stadtgesellschaft für viel Unmut gesorgt.

„Das wird nicht goutiert werden“, sagte Lederer am Montagnachmittag. „Es ist eine vertane Chance.“

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