Linkspartei will 100 Jahre KPD feiern: Berlins CDU sieht rot

Die Fraktion der Linken will den 100. Geburtstag der KPD im Berliner Abgeordnetenhaus begehen – und trifft damit den Kalten-Krieger-Nerv der CDU.

Zwei Männer laufen durch eine herrschaftliches Gebäude

Blick in das Abgeordnetenhaus Berlin, einst der Preußische Landtag Foto: dpa

BERLIN dpa | Die Berliner CDU protestiert gegen eine Veranstaltung zum 100. Gründungsjubiläum der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Die Fraktion der Linken lädt dazu am 7. Januar in das Abgeordnetenhaus ein. „Ich appelliere an Parlamentspräsident Ralf Wieland, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um diese geschichtslose Huldigung der Feinde unserer Demokratie und freien Gesellschaft zu untersagen“, erklärte CDU-Fraktionschef Burkard Dregger am Freitag.

Eine „Jubelfeier“ für eine seit 1956 in der alten Bundesrepublik verbotene Partei sei ein Affront gegen alle Demokraten sowie Opfer des SED-Regimes und des Stalinismus, meinte Dregger. „Es ist Zeit für ein klares Stoppsignal“, ergänzte CDU-Generalsekretär Stefan Evers.

Die KPD war zum Jahreswechsel 1918/1919 im Preußischen Landtag, dem heutigen Abgeordnetenhaus, gegründet worden. Für die Linken-Fraktion ist dass ein Anlass, „auf die widerspruchsvolle und wechselvolle Geschichte dieser Partei zurückzublicken und über Schlussfolgerungen für linke Politik heute nachzudenken“, wie es in der Einladung heißt. Konkret sollen die 1920er und 1930er Jahre im Mittelpunkt stehen.

„Kritische Auseinandersetzung mit eigener Geschichte“
Bild von Rosa Luxemburg

Eine der Gründerinnen der KPD: Rosa Luxemburg, ermordet 1919 Foto: dpa

„Es geht um eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte“, sagte der Sprecher der Linken-Fraktion, Thomas Barthel. „Dazu gehört die Gründung der KPD.“ Der Termin sei zudem Teil der vielfältigen Veranstaltungen zum 100. Jubiläum der Revolution 1918/1919. Die Vorwürfe der CDU seien absurd.

Die Parlamentsverwaltung sieht keine Veranlassung, gegen die Veranstaltung tätig zu werden. „Es geht um eine kritische Würdigung eines historischen Ereignisses an historischem Ort“, sagte Sprecher Ansgar Hinz.

Ansgar Hinz, Parlamentssprecher

„Es geht um eine kritische Würdigung eines historischen Ereignisses an historischem Ort“

Die KPD prägte die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert maßgeblich mit. Ihre ersten Führer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden kurz nach der Gründung 1919 ermordet. Ende der 1920er Jahre entwickelte sich die KPD zu einer stalinistischen Partei, die die Nazis, aber auch die SPD erbittert bekämpfte.

Im Nationalsozialismus wurden KPD-Mitglieder verfolgt und ermordet, in der Sowjetunion fielen etliche dorthin emigrierte deutsche Kommunisten den Säuberungen Stalins zum Opfer. Nach dem Krieg entstand im Osten Deutschlands 1946 aus der Zwangsvereinigung von KPD und SPD die SED. Im Westen wurde die KPD 1956 verboten, später wurde mit der DKP eine neue kommunistische Partei gegründet.

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