piwik no script img

„Nichtachtung der Souveränität“

Die stellvertretende Nato-Generalsekretärin Rose Gottemoeller über die aktuelle Zuspitzung in der Ukraine

Foto: nato

Rose Gottemoeller

ist seit 2016 stellvertretende Nato-General­sekretärin. Zuvor war sie im US-Außen­ministerium tätig

Interview Bernd Pickert

taz: Frau Gottemoeller, wie beurteilen Sie die aktuelle Zuspitzung in der Ukraine?

Rose Gottemoeller: Wir sind schon seit 2014 besorgt über die russische Besetzung ukrainischen Territoriums auf der Krim. Jetzt, vier Jahre später, haben wir einen weiteren Fall der russischen Nichtachtung der ukrainischen Souveränität und territorialen Integrität. Nach einem Gespräch des Nato-Generalsekretärs mit Präsident Poroschenko heute Morgen hat die Nato erklärt, weiterhin dafür zu arbeiten, diese Angelegenheit friedlich zu lösen. Gleichzeitig aber unterstützen wir absolut die territoriale Integrität der Ukraine.

Vor wenigen Stunden hat Präsident Poroschenko das Kriegsrecht ausgerufen. Was würde passieren, wenn er die Nato um militärischen Beistand bäte?

Die Entscheidung über das Kriegsrecht muss noch durchs Parlament, und ich bin nicht sicher, ob sie bestätigt wird. Die Nato unterstützt die Ukraine weiterhin als Partner. Aber die Ukraine ist kein Nato-Mitglied. Unser Hauptanliegen ist es derzeit, für ein Abkühlen des Konfliktes zu sorgen.

Für wie groß halten Sie die Gefahr einer Eskalation?

Das ist ja alles kein neues Thema. Und es hat uns ja schon lange nicht nur die Krim besorgt, sondern auch die Destabilisierung des Donbass, wo die russische Präsenz eine Menge Leiden unter der Zivilbevölkerung verursacht. Wir unterstützen die Arbeit der OSZE-Überwachungsmission und die Arbeit der Minsk-Gruppe.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen