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#GamerLeaksDe gegen sexistische Gamer„Du spielst wie 'ne Frau“

Unter dem Hashtag #GamerLeaksDe berichten Gamer*Innen von ihren Erfahrung mit Sexismus und Rassismus in der Videospielkultur.

Teilnehmer*Innen der Games Week spielen miteinander das Videospiel „Tolba“ Foto: dpa

Es ist noch nicht lange her, da hat die Videospiel-Community ihre hässliche Fratze gezeigt. Ein Gamer hat Ende Oktober mehrere Videos auf YouTube hochgeladen, in denen er eine Frauenrechtlerin aus dem Videospiel „Red Dead Redemption 2“ schlägt, tötet und anzündet. In zahlreichen Kommentaren wurden die Clips von der Community mit schockierend frauenfeindlichen Äußerungen gefeiert.

Leider sind Fälle wie dieser in der Videospielkultur keine Seltenheit. Aus diesem Grund hat sich nun eine Gruppe von Frauen und Männern zusammengeschlossen, um gegen antifeministische, rassistische und nationalsozialistische Inhalte im Netz vorzugehen. Mit dem Hashtag #GamerLeaksDe haben sie auf Twitter betroffende Menschen aus der Community aufgefordert, ihre eigene Erlebnisse mit Diskriminierung zu teilen. Hunderte von User*Innen folgten dem Aufruf und erzählten ihre Geschichten.

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Es dauerte nicht lange, da wurde der Hashtag von einigen – vorwiegend männlichen – Gamern verspottet sowie auch missbräuchlich verwendet. Einige Twitter-User*Innen warnten deshalb, die Kampagne weise Ähnlichkeiten zum Jahr 2014 auf, als eine Hasskampagne unter dem Namen „Gamergate“ das Internet dominierte.

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Der Hashtag „Gamergate“ war anlässlich eines neuen Spiels der amerikanischen Game-Entwicklerin Zoe Quinn entstanden. Nachdem sie eine Affäre mit einem Redakteur eines Spielblogs angefangen hatte, wurde ihr vorgeworfen, sie hätte Sex gegen gute Berichterstattung getauscht. Der Blogredakteur hatte aber nach Beginn der Affäre nichts mehr über die Entwicklerin berichtet.

Dennoch starteten wütende männliche Gamer auf Internet-Plattformen wie 4chan und reddit eine regelrechte Hasskampagne gegen Quinn. Die selbsternannten „Gamegaters“ fühlten sich dazu verpflichtet, gegen feministische Bewegungen in der Videospielkultur vorzugehen. Sie beschimpften Frauen aus der Gamer-Szene und warfen ihnen Feminismus vor, der nichts mit der Welt der Videospielkultur zu tun habe.

Die Gruppe „GamerLeaksDe“ reagierte auf die Trolle und fand klare Worte: „Mit dem Hashtag #GamerLeaksDe möchten wir Betroffenen einen Raum bieten, um ihre eigenen Erfahrungen zu diesem Thema zu teilen. Von missbräuchlicher Verwendung des Hashtags distanzieren wir uns.“

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5 Kommentare

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  • "Videospiel-Community"?!

    Ist das sowas wie eine "Fernseh- oder Bücher-Community"?

    Natürlich gibt es Sexisten, Rassisten und andere Arschlöcher unter den Nutzern und Nutzerinnen von Massenunterhaltungsmedien. Wenn man weiß, dass Videospiele ein Massenmedium sind, erübrigt sich die Berichterstattung über die Nutzer und Nutzerinnen, die sich daneben benehmen.

    Die "Presse-Community" scheint Videospiele nicht sonderlich zu mögen, so scheint mir.

  • Ich kenne auch Männer, die ihre Profile "weiblich" aussehen lassen, damit sie dann von anderen Männern Games geschenkt bekommen...

  • "Dennoch starteten wütende männliche Gamer auf Internet-Plattformen wie 4chan und reddit eine regelrechte Hasskampagne gegen Quinn. Die selbsternannten „Gamegaters“ fühlten sich dazu verpflichtet, gegen feministische Bewegungen in der Videospielkultur vorzugehen. Sie beschimpften Frauen aus der Gamer-Szene und warfen ihnen Feminismus vor, der nichts mit der Welt der Videospielkultur zu tun habe."

    Das ist nur die halbe Wahrheit, leider. Es kam zu einem großen Social-Media-Aufschrei über das Verhältnis zwischen Videospielpresse und Publisher/Entwickler, was dazu führte, dass das eine oder andere große Magazin (ich meine es wären u.a. Kotaku und IGN gewesen), ihre Firmenethik öffentlich überdachten und überarbeiteten.

    Kurz danach wurde es dann vollkommen chaotisch und entwickelte sich zu einer Schlammschlacht zwischen Links und Rechts.

  • "Leider" treffen Sie im Gaming Bereich auf die Gesamtheit des anonymen Internets in der Form von zwanglosen jungen Menschen, meist männlich. Diese sind es gewohnt kein Blatt vor dem Mund zu nehmen und jeden anzupöbeln, der sich in einer anders gearteten Meinung kund tut. Ebenso wird jeder "gedisst" der in kompetitiven Spielen schlecht performed, Frauen sind da keine Ausnahme, das trifft dann auch genau so Männer. Daher halte ich diese Debatte dann doch für zu emotionalisiert. Hier mit der gehobenen Zeigefinger-Taktik vorzugehen, bringt absolut gar nichts. Die Gaming Community reagiert auf sowas meist genau Gegenteilig und organisiert im schlimmsten Fall Shitstorm Angriffe.

    Das ganze Thema sollte man meiner Ansicht nach nicht zu Ernst nehmen. Sobald die meist jungen Menschen ein gewissen Grad erwachsen geworden sind, gibt sich diese ganze aufgeladene Emotionalität auch schnell wieder...

    • @Montagsdepression:

      Ich kann ihr Urteil leider nicht bestätigen, der Sexismus in der Gamingwelt hat sicher auch etwas pubertäres an sich, auch wenn später der Sexismus, also wenn die jungen Männer etwas älter geworden sind, nicht mehr so offenkundig zutage tritt, das Denken bleibt oft.