: Schlachthof am Ende
Nach Filmaufnahmen, die Tierquälerei dokumentieren, soll ein Schlachthof in Bad Iburg dauerhaft geschlossen werden
Nach den Vorwürfen gegen einen Schlachthof in Bad Iburg wegen Tierquälerei will der Landkreis Osnabrück den Betrieb dauerhaft stilllegen. Dem Unternehmen soll per Verfügung unbefristet verboten werden, zu schlachten und Lebensmittel in den Verkehr zu bringen.
Der Landkreis halte es aufgrund der von Tierschützern aufgenommenen Videoaufnahmen für erwiesen, dass auf dem Betrieb gegen das Tierschutzgesetz verstoßen wurde, auch wenn die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch nicht beendet seien, sagte Kreissprecher Burkhard Riepenhoff am Montag. Auch die Staatsanwaltschaft Oldenburg weitete ihre Untersuchungen aus. Ermittelt werde nun auch gegen zwei Tierärzte, die im Auftrag des Landkreises den Schlachthof kontrolliert hätten, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Nachdem heimlich aufgenommene Videofilme von Tierschützern veröffentlicht worden waren, hatte der Landkreis Osnabrück den Betrieb zunächst vorläufig stillgelegt. Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium war am 1. Oktober von der Organisation „Soko Tierschutz“ über die Vorwürfe informiert worden und hatte Strafanzeige erstattet. Die Tierrechtsorganisation wirft dem Schlachtbetrieb vor, dass Tiere mit einer Art Seilwinde vom Transporter gezerrt, mit Elektroschockern gequält und geprügelt worden sein sollen.
Der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Friedrich Ostendorff, forderte bessere Kontrollen: „Dazu muss die Bundesregierung zusammen mit den Ländern dafür sorgen, dass tierhaltende Betriebe und Schlachthöfe, vor allem Risikobetriebe und bereits auffällig gewordene Betriebe, deutlich häufiger und ohne Ankündigung kontrolliert werden.“
Auch die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) setzt sich für mehr Transparenz und eine stärkere Überwachung der Schlachthöfe ein. Kameras könnten den zuständigen Tierschutzbeauftragten und die Überwachungsbehörden bei ihrer Arbeit unterstützen, sagte TVT-Vorsitzender Thomas Blaha. (dpa)
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