piwik no script img

CO2-Emissionen in DeutschlandSchlechter Klimaschutz ist teuer

Alle sorgen sich um die Kosten der Energiewende und des Kohleausstiegs. Wenn Deutschland aber die Klimaziele verpasst, kostet das Milliarden.

Verantwortlich für viele Kohlenstoffdioxid-Emissionen: der Verkehr Foto: dpa

Die „Kohle-Kommission“ der Bundesregierung wird am Dienstag wieder darüber diskutieren, mit welchen Milliardensummen der Strukturwandel in den Kohleregionen abgefedert werden soll. Richtig teuer aber kann es für die Steuerzahler laut einer aktuellen Untersuchung werden, wenn der Bund weiterhin nichts bewegt bei den CO2-Emissionen durch Autos, ineffiziente Heizungen und Gülle in der Landwirtschaft.

Davor zumindest warnt die Studie „Kosten von unterlassenem Klimaschutz für den Bundeshaushalt“, die die Denkfabriken „Agora Verkehrswende“ und „Agora Energiewende“ am Montag veröffentlicht haben. Bereits für 2021 kommen demnach zwischen 600 Millionen und 1,2 Milliarden Euro Mehrkosten auf den Bundeshaushalt zu, weil Deutschland seine EU-Klimaziele nicht erreicht. Die Untersuchung warnt vor einem „ernsten Risiko für den Bundeshaushalt“: Fehlender Ehrgeiz beim Klimaschutz könne die Staatskasse zwischen 2021 und 2030 mit insgesamt 30 bis 60 Milliarden Euro belasten.

Der Hintergrund: In der EU sind etwa 40 Prozent der CO2-Emissionen durch den Emissionshandel abgedeckt, bei dem Kraftwerke und Industriebetriebe Zertifikate für ihre Emissionen kaufen und handeln. Der Rest der Emissionen, die vor allem aus Verkehr, Gebäuden und der Landwirtschaft stammen, müssen laut EU-Beschluss ebenfalls reduziert werden.

In Deutschland ist das Ziel für 2020 ein Minus von 14 Prozent, bis 2030 sind es sogar minus 38 Prozent. Bisher hat Deutschland nur minus 3 Prozent erreicht. Selbst bei einem „optimistischen Szenario“ gehen die Experten der Agora davon aus, dass Deutschland bis 2030 in diesen Bereichen insgesamt 616 Millionen Tonnen CO2 mehr emittiert als erlaubt. Eine „deutliche Zielverfehlung“ zeichne sich ab, „sofern nicht durch sehr entschiedene Klimaschutzmaßnahmen gegengesteuert wird. Dies ist derzeit nicht erkennbar.“

Jährliche Mehrausgaben in Milliardenhöhe

Für diese Lücke müssen die Staaten CO2-Zertifikate von anderen Ländern besorgen. Dafür rechnet die Studie mit jährlichen Mehrausgaben in Milliardenhöhe. Als Gegenmittel schlagen die Experten vor, verstärkt in Klimaschutz bei Verkehr, Bauen und Landwirtschaft zu investieren – das schaffe Arbeitsplätze und Wertschöpfung und schone die Atmosphäre.

Außerdem werde die Rechnung höher, wenn Berlin in Brüssel etwa ehrgeizige Verbrauchsziele für Pkw blockiere, die derzeit debattiert werden. Würden die Autobauer nicht durch EU-Grenzwerte zum Spritsparen gezwungen, zahle der Fiskus später die Zeche für den höheren CO2-Ausstoß.

Ein Sprecher des Finanzministeriums verwies auf Anfrage der taz an das zuständige Umweltministerium. Dort heißt es, solche „Voraussagen lassen sich nicht seriös beziffern“. Allerdings ist den Planern klar, dass „Versäumnisse im Klimabereich“ durch den Kauf von Zertifikaten ausgeglichen werden müssen. „Uns wäre es lieber, das Geld in Klimaschutz und Modernisierung der Infrastruktur bei uns zu investieren.“

Die Haushälter sind gewarnt. Im Frühsommer hatte das Öko-Institut bereits auf die drohende Rechnung wegen mangelnden Klimaschutzes hingewiesen. Allerdings fiel die Rechnung niedriger aus, weil die Annahmen zur Klimapolitik optimistischer waren. Doch auch diese Studie warnte vor Mehrkosten für den Bund in Höhe von 5 bis 30 Milliarden Euro bis 2030.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

51 Kommentare

 / 
  • Jahr aus Jahr ein mahnen Wissenschaftler unsere jeweiligen Regierungen vor den nur noch schwer abzuschätzenden Folgen unserer bekannten Probleme mit der Umwelt. Unzählige Reportagen und Dokumentationen nimmer müder mutiger Teams in den Redaktionen der öffentlich-rechtlichen und ebenso der privaten Medien klären uns über die Sachverhalte auf und geben Hinweise auf mögliche politische und persönliche Wege die wir gemeinsam gehen können. Hinzu kommen die vielen Initiativen der Bürger/innen für den Erhalt unserer Umwelt.

    Es steht uns doch frei einen freien "Bundes Bürger/innen Senat" für Umweltfragen einzuberufen um zum einen eine wirksame Lobby für die Umwelt zu haben und zum anderen der Beratungsresistenten und Uneinsichtigen Regierung die Möglichkeiten zu bieten sich im Senat für ihr Verhalten zu erklären.

    Das gleiche gilt sinngemäß auch für den "Bundes Bürger/innen Senat" für Sozialfragen, den "Bundes Bürger/innen Senat" für Arbeitsfragen, den "Bundes Bürger/innen Senat" für Kulturfragen und den "Bundes Bürger/innen Senat" für Bildungsfragen.

    Es ist wohl an der Zeit für die Dauer der Selbstfindung der im Parlament vertretenen Parteien, uns zu mindestens auf diese fünf Bereiche Umwelt, Sozial, Arbeit, Kultur und Bildung zu konzentrieren um eine Weiterentwicklung unserer Demokratie zu unterstützen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Um den gebrauchten/ gebräuchlichen Verführungs"theorien" das Wasser abzugraben: wer zum Thema Produzenten und Konsumenten nichts anderes beizutragen hat als Konsumenten zu schutz- und hilflosen Verführten zu erklären, macht aus ihnen Opfer. Und in einer Opferrolle kann manfrau sich ja bequem einrichten, kann die Verantwortung für sein Tun an der Garderobe abgeben.

    Das sind Schein-Begründungen, wie ich sie aus der Arbeit mit Süchtigen kenne. "Mer kann ja eh nix mache."

    Doch, kann manfrau. Wenn der Arsch in der Hose oder im Rock/ Kleid benutzt wird. Aus der Verantwortung kommt niemand raus, nicht EineR. Vor allem nicht aus der Verantwortung gegenüber unseren Kindern und Kindeskindern.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Sie scheinen mir das Problem "Sozialer Entmündigung" anzudeuten? Entmündigung des "mündigen Bürgers" durch 'wahre Sachzwänge'(?) im Sinne der Macht der Rhetorik ökonomischer Ideologien? (erinnert mich an SPD Helmut Schmidt 1976: ".. wenn Wir keine Atomkraftwerke bauen gehen die Lichter aus.." tja? Ist ja auch der Mist, das wissenschaftliche Experten oftmals 'unfrei' (gegängelt von Ökonomie..) sind!.. und dann noch das allgemeine Soziale Unwissen.. (mangel an Aufklärung).. in blindem Glauben den Falschen zu vertrauen! So wird Frau/Mann zum Opfer!

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @vergessene Liebe:

        Ich weiss nicht, ob wir aneinander vorbei schreiben. Keineswegs verstehe ich mich als Nachfolger der Schmidt'schen Rhetorik. Und in Zeiten des Internets tue ich mich schwer, einen 'Mangel an Aufklärung' zu erkennen. Wohl aber einen Mangel an Mut - bei ausgeprägter Bequemlichkeit.

        Natürlich gibt es eine Unmenge von schlechten Gründen, zum Opfer zu werden. Gründe, die zu verstehen sind.

        Meine Haltung wird davon nicht tangiert: keineR, wirklich keineR muss Opfer b l e i b e n!!!

  • Über die Kosten wird die Einsicht kommen.

    • @Demokrat:

      Welche Kosten?

      Die Folgekosten - oder die kurzfristigen monatlichen Kosten aktuell?

      • @Justin Teim:

        Steht doch im Artikel.

  • Ich bin mir absolut sicher daß die Aktivisten beim Hambacher Wald alle keinen Strom von RWE beziehen, nicht ständig um die Welt fliegen, nicht mit schweren SUV`s vorfahren, auf eine klimagerechte Ernährung achten, usw.



    Aus dem Engagement immer mehr Einzelner, die mitgehen und handeln, entsteht doch erst die Bewegung.



    Transformationen mit später großen politischen Umwäzungen sind immer in der Geschichte erst mal von Einzelnen aus der Bevölkerung ausgegangen. Diese Aufklärer ( die absolute Minderheit ) wurden oft verfolgt. Letztendlich haben diese gewonnen. Das ist gut. Das macht große Hoffnung. Der Konsument und Bürger hat es in der Hand. Wenn er nur will. Das bezweifle ich aber bei vielen. Konsumverzicht und Handeln ist noch kein Volkssport geworden.

    • @Traverso:

      Da bin ich mir auch sicher. Die Aktivist*innen haben zudem auch andere Themen auf dem Schirm. Z.B. Tierausbeutung. Dazu gab es dort u.a. 2015 ein Aktioncamp gegen Tierfabriken und Anfang diesen Jahres eine "Antispeziesistische Woche":



      hambacherforst.org...woche-19-25-maerz/



      hambacherforst.org...beendet/#more-1235



      Mh, ich würde Ihnen schon zustimmen, dass die Änderungen bei mensch selbst statt finden müssen. Die vielfältigen ausbeuterischen, zerstörerischen, gewaltvollen Verhältnisse hinterfragen und versuchen das eigene Handeln zu reflektieren und zu verändern. Dazu gehört auch der Konsum. Das allein reicht aber nicht. Ich halte die Versteifung auf/Hervorhebung von Konsum als politisches Instrument nicht für zielführend. Zum einen ist die Macht der Konsument*innen schwierig zu entfalten und nicht so groß. Zum anderen fallen die Produktionsverhältnisse und Produktionsmotivation außen vor.



      Wenn Sie allerdings (bloß) die Erkenntnis ausdrücken woll(t)en, dass im allgemeinen die Einschränkung des Konsums in Hinblick auf die Endlichkeit des Planeten und seiner Ressourcen und auf die begrenzte "Belastbarkeit" des Ökosystems unabdingbar ist, dann bin ich ganz bei Ihnen!

    • @Traverso:

      Das ist eien Antwort auf Uranus unten.



      Liebe Taz, kann es sein daß die Funktion "Antworten" manchmal nicht funktioniert ?

  • Guter Artikel, der auf einen interessanten Aspekt hinweist.



    Aber aus ein bisschen Entfernung betrachtet macht mich diese Debatte sehr traurig.



    Wir Menschen verbringen unsere ganze Lebenszeit damit uns um lauter Kleinigkeiten und alltägliche Probleme zu sorgen, zu diskutieren und zu streiten und währendessen zerstören wir die Erde, den einzigen Ort an dem wir wirklich leben können, von dem wir uns ernähren und aus dem wir bestehen (all die Nährstoffe, die wir essen sind ein Teil der Erde und nach unserem Tod werden wir auch wieder zu Erde werden.) Und keinen interessiert es. Keiner hat Zeit. Alle sind damit beschäfitigt Karriere zu machen, ihren Job nicht zu verlieren oder sich mit irgendwelchen Kleinigkeiten zu beschäftigen. Ich frage mich ob all das am Ende wirklich wichtig ist. Also an unserem, dem Tag an dem wir sterben, und auch am Ende der Erde, der gar nicht mehr so lange auf sich warten lässt wenn man den Klimaforschern glaubt, und der dann im wahrsten Sinne des Wortes ein bzw. der Weltuntergang ist.

    • @samsara:

      Zwar wenig tröstlich, aber "nur" die Menschenwelt geht unter.



      Die Erde braucht die Menschen nicht, sie dreht sich weiter und wird sich von uns erholen, bis in etwa 5 Milliarden (?) Jahren Menschenzeit der Stern verglüht…

  • Auch grüne Gewinnmaximierung ist schlecht für die Natur und uns alle.



    Wir brauchen ein anderes Wirtschaftssystem, andere Prioritäten.



    Humanistische|(mit)menschliche Auffassungen von Wirtschaft, Gemeinschaft und Gesellschaft.

    Gewinnmaximierung ist immer abgekoppelt von Mensch und Natur – und kontraproduktiv – definitiv n i c h t nachhaltig, absolut menschenverachtend – die Prioritäten sind falsch.

    Pflege genossenschaftlich|gemeinnützig organisieren, Soziales in den Kommunen finanziell besser ausstatten (es gibt nicht einmal genügend Frauenhäuser), die Arbeitswelt am Menschen ausrichten, nicht am Gewinn. Usw.

    Keine|r müsste verhungern, und um das Argument gleich zu entkräften:



    Reiche und Konzerne v e r h i n d e r n eine gerechte Verteilung, sie befördern sie n i c h t, denn weder zahlen die Genannten ihrem Gewinn entsprechend Steuern, noch kümmern sie sich um Nachhaltigkeit|Gerechtigkeit. Sie kennen nur Gewinn, Gewinn, Gewinn – egal ob grün oder neoliberal.

    Meine Buch-Empfehlung, denn um etwas ändern zu können, müssen wir alle erstmal begreifen, wie genau das derzeitige System funktioniert und wir keine Angst haben müssen, wenn uns die Banken versuchen zu verunsichern:

    Ann Pettifor, Die Produktion des Geldes, Ein Plädoyer wider die Macht der Banken.

    Die Banken sind gerade dabei, die Beschränkungen – ausgelöst durch die Finanzkrise, die ja noch nicht vorbei ist – wieder über Lobbyarbeit auszuhebeln, und das Monster „Geld durch Geld zu erschaffen“ wieder von der Kette zu lassen. Banken sind dafür da, die Wirtschaft und das Land am Laufen zu halten, nicht, sich durch Vernichtung von Existenzen etc. zu bereichern.

    Zum Thema „Ökodiktatur“:

    Da der Mensch, besonders der Finanz“mensch“, offenbar n i c h t in der Lage ist, den Ast, auf dem er sitzt, n i c h t abzusägen, werden wir um Regeln, die ethisch vertretbar sind, nicht herumkommen.



    Und was wäre so schlimm daran, etwas zu ändern, wenn a l l e etwas davon haben und unser aller Geld spart?

    • @Frau Kirschgrün:

      Eine kleine Ergänzung: Würde die gesamte Getreideernte zu Nahrungsmitteln verarbeitet und gar nichts mehr zu Futtermitteln für Rinder, Schweine oder Geflügel, dann könnten, so stellte die University of Minnesota 2013 fest, vier Milliarden Menschen mehr ernährt werden:

      www.spiegel.de/wis...hren-a-914457.html

      Eine interessante, aktuelle Studie des Weizmann Institute of Science zeigt darüber hinaus, dass durch die Umstellung auf eine rein pflanzliche Ernährung in den USA 350 Millionen Menschen zusätzlich satt werden könnten:

      www.spiegel.de/wis...gen-a-1200031.html

      • @Christina de Havilland :

        Die Menschen könnten heute und unter heutigen Umständen schon alle satt werden… bessere Infrastruktur in Afrika, nachhaltige Landwirtschaft, Agrarindustrie ab"strafen", Düngung und Vergiftung reduzieren usw.



        --------



        Permakultur, Vegetarismus, Autoabstinenz, Kommunikationsfähigkeit untereinander stärken, Gleichberechtigung, Bildung wieder zu wirklicher Bildung machen, usw.



        ---------



        Alles hängt mit allem zusammen.



        --------



        Wir müssten "nur" die richtige Partei wählen, uns selbst mehr engagieren, Energie einsparen, Lebensmittel essen und nicht wegwerfen, Radfahren statt Auto, usw.

        Ein freudvolles Leben ist auch ohne die übliche Verschwendung von Ressourcen möglich.

        Aber die Werbung|Konzerne|Macht-Innehabenden|Medien "überreden" uns zu verschwenderischem Verhalten.

        ^^Und wir benötigen natürlich unbedingt eine künstliche, transportable Welle, um endlich auch im Inland und bei olympischen Spielen surfen zu können, es muss ein beheizbarer , mobiler Hochsitz für den Jäger sein, wir brauchen dringend – besonders in unseren Städten – SUVs, jede Familie benötigt zwingend zwei bis drei Autos, das mindestens zweimalige Fliegen in den Urlaub pro Jahr nicht zu vergessen, usw.

        Wir Menschen sind schon so ein paar Schlauberger…^^

        • @Frau Kirschgrün:

          Mir ist leider - außer einigen Kleinstparteien - keine Partei bekannt, die ernsthaft für den Klimaschutz eintritt. Nun ja: Sicherlich würde der Wähler entsprechendes Engagement bei den nächsten Wahlen "danken“ (siehe Veggie Day) ...

          • @Christina de Havilland :

            Es reicht ja leider schon längst nicht mehr für den Klimaschutz einzutreten, denn der wird sich i m m e r in Luft auflösen, da unser ach so toller Kapitalismus durch seine (und unsere) Gewinnmaximierung den Klimaschuttz i m m e r sabotieren MUSS. Das gleiche gilt für Ausbeutung… usw.

            Es kann keinen wirklichen Klimaschutz geben ohne die Prioritäten und ohne das Wirtschaftssystem zu ändern.

            Lese-Empfehlung:



            Ann Pettifor, Die Produktion des Geldes.

            Wir lassen uns immer in Diskussionen von Kleinbereichen "verwickeln", übersehen dabei den Gesamtzusammenhang – und schon, welch Wunder – arbeiten wir uns an Details ab, anstatt das Übel an der Wurzel zu packen. Ciu bono?

            Ohne Kursänderung an der Gewinnmaximierung im Wirtschaftsbereich wird das nixxx. Und da die etablierten Parteien (CDU|CSU, SPD, FDP, GRÜNE, AfD) seit Jahrzehnten alle eine einheitliche Wirtschaftspolitik FÜR die Reichen und damit für den Kapitalismus machen, ist das so in unseren Köpfen verankert, dass alle nur noch nicken und zustimmen. Das ist m. E. der Knackpunkt, um aus dem "business as usual" rauszukommen. Gewinnmaximierung Klimaschutz. Beides geht nicht (mehr).

            Wer hat etwas von der Gewinnmaximierung?



            Wir kleinen Lichter sicher nicht.

            Trickle down ist m. E. ein übles Gerücht…



            de.wikipedia.org/w...ickle-down-Theorie



            Namhafte Wirtschaftswissenschaftler bestreiten die Gültigkeit der Theorie. Paul Krugman äußerte 2008: „Wir warten auf diesen Trickle-down-Effekt nun seit 30 Jahren – vergeblich.“[6] Ähnlich bezweifelte Joseph Stiglitz 2012, dass „[…] an der sogenannten Trickle-down-Theorie […] auch nur ein Quäntchen Wahrheit“ wäre.[7]

            Wer hat etwas von Steuersenkungen?



            Wir kleinen Lichter sicher nicht.

            Wer hat etwas von Steuerschlupflöchern (Charity, Spartenförderung)?



            Wir kleinen Lichter sicher nicht.

            Usw.

            Die Reichen sind m. E. einfach nicht bereit Steuern zu zahlen.



            Das ist m. E. die Wahrheit.



            Siehe auch Volker Pispers:



            www.youtube.com/watch?v=1C2C7rRz5OI

            • @Frau Kirschgrün:

              Ja, da gebe ich Ihnen Recht, aber das macht es nur NOCH schwerer, die "richtige" Partei zu finden.

              • @Christina de Havilland :

                DIE LINKE?



                #aufstehen?



                Wäre m. E. einen ("großflächigen") Versuch wert…



                Schlimmer als jetzt kann es doch schon lange nicht mehr werden…



                Die wollen uns kleinen Lichtern nixxx wegnahmen, da bin ich mir sicher…

            • @Frau Kirschgrün:

              Muss natürlich



              Cui bono?



              heißen…

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Christina de Havilland :

        Danke für die hilfreichen Links in Sachen Ernährungsumstellung.

        Doch, um Himmels Willen, wer will noch 350 Millionen mehr Yankees? :-)

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Ich bin ein höflicher Mensch ... ;-)

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Bei mir hinterlassen ökonomische Hinweise stets eine zwiespältige Wirkung. Selbst wenn die Fakten stimmen, stört mich dabei, dass diese Kritiki m m a n e n z Ökonomen und ihren Deutungen auf den Leim gehen.

    Ich finde es notwendig, einer ökonomischen Logik eine andere Logik entegenzusetzen. Hier etwa: eine ökologische, soziale, humanitäre.

    Das Verharren in ökonomischer Logik überlässt denen die Deutungshoheit, die ökonomisch denken - und n u r ökonomisch. Die Ethik und Moral wie ansteckende Krankheiten behandeln. Möglichst in Quarantäne stecken!

    In meinem früheren Arbeitsbereich Soziales habe ich spüren müssen, wohin diese unselige Entwicklung führt: in Zeiten von Zertifizierung und QM wird die reine Arbeitszeit für die Alten, Armen, Ausgegrenzten und kranken immer knapper, die für Nachweise immer umfangreicher.

    Für mich ist dies eine ökonomische Diktatur, die 'natürlich' verschleiert werden muss. Gesund geht anders.



    Ganz anders.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Ja Danke Herr Leiberg, sie sprechen mir aus der Seele! Im Namen der ökonomischen Jongliererei.. geht vielen Menschen in Ballungsgebieten 'die Luft aus' und Krankheiten herrschen zusehends.. das Soziale, Ökologische und das Ästhetische Denken endet.. der "Rationalen Profitökonomie" und dem Konsum angepasst.. Ja: GESUND GEHT GANZ ANDERS!

  • Wohin sollen uns bloß diese perversen Emissionszertifikate bringen?



    Kohle abschalten.



    Hambi erhalten.



    Urwald forever.

  • "Richtig teuer aber kann es für die Steuerzahler laut einer aktuellen Untersuchung werden, wenn der Bund weiterhin nichts bewegt bei den CO2-Emissionen durch ... Gülle in der Landwirtschaft ... Der Rest der Emissionen, die vor allem aus ... der Landwirtschaft stammen, müssen laut EU-Beschluss ebenfalls reduziert werden ... Als Gegenmittel schlagen die Experten vor, verstärkt in Klimaschutz bei ... Landwirtschaft zu investieren – das schaffe Arbeitsplätze und Wertschöpfung und schone die Atmosphäre."



    Als Ergänzung: zwar mag die vermehrte Aufbringung der Massen an Gülle zu einer Belastung u.a. der Gewässer werden und deswegen sanktioniert werden - jedoch ist ökologisch betrachtet explizit die TIERPRODUKTION in der Landwirtschaft das Hauptproblem. Es würde schon reichen, wenn diese nicht mehr finanziell unterstützt wird - soll heißen Subventionen für den Bereich einschließlich der Futtermittel müssen gestrichen werden. Dadurch würden Tierprodukte erheblich teuerer werden und die Nachfrage und in Folge die Produktion selbst massiv sinken. Das würde nichts kosten sondern Geld einsparen, was dann für sozialökologische Produktion und Umschulungen der Menschen bereitstehen sollte, die dadurch ihren Job verlieren.

    • @Uranus:

      In der Tat! Laut FAO entfallen von den Treibhausgasemissionen aus der Nutztierhaltung laut der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, lediglich 10 % auf die Düngerlagerung und -verarbeitung. Leider tut sich die taz mit der Tiernutzung als (einer) der Hauptursache(n) des Klimawandels nach wie vor schwer.

      • @Christina de Havilland :

        Oh, sorry! Ich sehe gerade, diesmal war die taz wohl unschuldig ;-).

        • @Christina de Havilland :

          Wie meinen Sie das? Ihr Beleg bzw. meine Anmerkung wäre unzutreffend?

    • @Uranus:

      7 % der Emissionen in Deutschland sind von der Landwirtschaft, also gehen 93 % auf die Kappe der nicht Landwirtschaft.



      Gut Sie sind Veganer, gut sie hassen Tierhalter und wahrscheinlich nagt der Neid auf den Besitz ( Fläche ) der Landwirte. Ihnen reicht ein Feindbild, um alles andere auszublenden, also Populismus in Reinkultur.

      • @Günter Witte:

        Sie beziehen sich auf die Zahlen des Umweltbundesamtes. Die dort ermittelten 7,2 % sind jedoch nicht zielführend, um nicht zu sagen irreführend. So werden die bei den Produktionsprozessen oder durch Energieverbrauch anfallenden Emissionen nicht unter Landwirtschaft, sondern unter den jeweiligen Branchen berichtet. Zudem verfolgen Inlandsbilanzen die Inlandsperspektive; sie haben eine andere Zielsetzung als produktbezogenen Ökobilanzen. Konkret heißt das z. B., dass die Emissionen zu Agrarimporten oder zur Rodung des Regenwaldes für den massenhaften deutschen Futtermittelimport komplett unberücksichtigt bleiben. Das Gleiche gilt u. a. auch für Treibhausgasemissionen, die durch Tiertransporte, Schlachtung, Kühlung, Transport, beim Bau von Gebäuden für die Aufzucht von „Nutztieren" sowie die Produktion von Medikamenten für die Tierhaltung entstehen. Auch der Bereich der Aquakultur bleibt übrigens komplett außen vor. Ehrlicher wäre es daher, sich auf die Daten der FAO, die 14,5 % für die Nutztierhaltung ermittelte, oder gar die des Worldwatch Institutes (mindestens 51 %) zu beziehen. Die Wahrheit liegt m. E. in der Mitte.

  • Das Klima nicht zu schützen, kostet das Leben!



    Zitat: "Wer das Leben bewahren will, folge der Natur!" (ZHUANGZI (369-286 v.Chr. Das klassische Buch maoistischer Weisheit)

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Peter Meisel:

      @PETER MEISEL



      Mao hätte geschmunzelt ;)

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        Köstlich, was ein falscher Buchstabe (bei denen, die es merken) alles bewirken kann. Ob er wohl mit diesem Hinweis Werbung für das gebrauchte Buch bei Amazon macht??? Wenn, wäre es sehr geschäftstüchtig. :-)

  • .....Als Gegenmittel schlagen die Experten vor, verstärkt in Klimaschutz bei Verkehr, Bauen und Landwirtschaft zu investieren.....



    In den Berichterstattungen über Klimaschutz wird fast ausschließlich über den Apell an Politik und Wirtschaft geschrieben.



    Alle Investitionen und wirtschaftlichen Bemühungen befördern zwar die Effiziens, bei ständig steigendem Konsum ohne Einschränkungen werden die dadurch erzielten Einsparungen im besten Fall kompensiert.



    Die Konsumenten fliegen immer mehr und immer weiter,verbrauchen immer mehr Strom, die Zahl der Kreuzfahrten nimmt ständig zu, die Autos werden stetig größer und schwerer, immer mehr tierische Produkte werden produziert und konsumiert, usw.



    Solange der Konsument nicht einsieht daß es nur mit Suffiziens ( weniger ! ) zu einer spürbaren Reduktion des CO² - Ausstoßes kommen kann nützen alle Forderungen an Politik und Wirtschaft wenig.



    Der bequeme Bürger im Wohnzimmersessel zuhause ist zwar löblich mehrheitlich für Klimaschutz, überläßt dies aber ausschließlich der Politik und Wirtschaft und konsumiert munter in immer größerer Gier weiter (Nachfrage bestimmt das Angebot).



    Ich verstehe das Politikverständnis dieser Menschen nicht. Die Politik ist schon immer der Spiegel der Gesellschaft gewesen. Wenn nicht jeder einzelne Bürger bei sich selber anfängt wird es kein einziger Politiker noch wagen irgendetwas Richtung Suffizienz zu bewegen. Er würde direkt vom Bürger abgestraft und nicht mehr gewählt.



    Ach doch, da gabs doch mal den vorsichtigen, durchaus vernümpftigen Vorschlag des Veggidays der Grünen . Der Shitstorm gegen die Grünen war verheerend ( bin schon auf den Kommentar hierzu gespannt...).



    Der verwöhnte Schnitzelbürger hatte massive Angst, einmal in der Woche auf seine tägliche Fleischration verzichten zu müssen; sehr schlimm! Man fühlte sich in der Freiheit komplett eingeschränkt und total bevormundet. Ach ja, so am Rande: Alle Bürger sind natürlich auch gegen Massentierhaltung und Tierquälerei und sehr tierlieb...

    • @Traverso:

      Zitat: „Der verwöhnte Schnitzelbürger hatte massive Angst, einmal in der Woche auf seine tägliche Fleischration verzichten zu müssen; sehr schlimm! Man fühlte sich in der Freiheit komplett eingeschränkt und total bevormundet.“

      Na prima! Es ist also der „verwöhnte Schnitzelbürger“, der entscheidet, wie es den Nutztieren und der Natur in Deutschland geht. Wissen Sie was? Das ist in etwa so, als würden Sie sagen: „Die Frau mit dem kurzen Rock und dem tiefen Ausschnitt ist schuld, wenn sie vergewaltigt wird.“

      Niemand, auch kein „Schnitzelbürger“, kann erwachsene Menschen (für die sich Unternehmer zweifellos halten), dazu zwingen Dinge zu tun, die sie definitiv nicht tun sollten und angeblich auch gar nicht tun wollen (Tiere quälen, Klima ruinieren etc.). Es ist die Angst der sogenannten Entscheidungsträger, einmal pro Woche oder – Gott bewahre! – womöglich sogar an einem von 12 Monaten im Jahr auf einen Maximalgewinn und einen unfairen Wettbewerbsvorteil zu verzichten.

      Aber klar: Es ist deutlich sicherer, den letzten in der Hackordnung zu beschimpfen. Den, der sich tagtäglich zusätzlich verdummen lassen muss von der werbenden Wirtschaft. Den, der ohnehin schon total bevormundet und in seinen Freiheiten beschnitten wird von seinen Übervätern und -müttern. Den, der keinerlei Lobby hat, weil er ja niemanden bezahlen kann fürs Speichellecken. Den, der – wenn er denn überhaupt noch wählen will – die wählen muss, die auf den Listen stehen, die er gar nicht geschrieben hat. Der, nämlich, kann sich am wenigsten wehren gegen Beschimpfungen wie die, die täglich in der Zeitung stehen. Auch, weil er sich selber für minderwertig hält. Er kann nur frustfressen.

      Aber klar: Machen Sie nur genau so weiter. Dieses Mal werden auch Sie was davon haben, wenn die Sache in die Hose geht, und zwar noch viel schlimmer als 1945. Wir haben nämlich keine zweite Erde. Und das Klima macht keine Unterschiede zwischen den großen Arschlöchern, den Weißwesten und denen, die überwiegend Opfer sind.

      • @mowgli:

        Warum so empfindlich ?

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Traverso:

          Weil es notwendig ist.

    • @Traverso:

      Im Großen und Ganzen pflichte ich ihnen bei, muss ihnen aber auch sagen, das es mit der Einschränkung der Bürger nicht zu machen ist, denn der Staat hat noch andere Mitregierende im Hintergrund, die dafür Sorge tragen, dass es dem Bürger sehr schwer gemacht wird sich richtig zu entscheiden!



      Nehmen sie doch einfach mal den Fahrzeugmarkt, wo sie schon treffend darauf hingewiesen haben, Größer, Stärker usw.!



      Dies obliegt aber nur untergeordnet dem Verbraucher, der schon auf Grund seines Einkommens um jeden Cent schauen muss, den er ausgibt!

      Im Verhältnis zum Kleinwagen, sind die Steuern für den Betrieb eines Größeren niedriger als es zu erwarten wäre!



      Die Kleinwagen verbrauchen teilweise mehr Benzin als die um einiges größeren FZ du sie werden bei der KFZ Steuer überproportional besteuert.

      Man zahlt für einen 1200 ccm Auto um die 80 Euro Steuern, wohin gegen man selbst für einen 25 Jahre alten Wagen nur 140 Euro Steuern bezahlt, trotz des 4 Mal höheren Schadstoffausstoßes!



      Es gibt noch einige solche Beispiele mehr, wo eindeutig die Wirtschaft, die Industrie und die Banken ihre Lobbyisten klammheimlich direkt hinter der Politik verschanzen, um gleich eingreifen zu können, sollten diese mal aus dem Ruder laufen!!!

      Wie gesagt, die Regierung weiß genau, wer ihr Dienstherr ist, nicht wer er sein sollte, nämlich der Souverän dieses Landes, WIR!!!

    • @Traverso:

      Appelle an Bewusstsein und Verantwortung reichen nicht aus.



      Realpolitisch braucht es CO2-Steuer, Subventionsstopp für Tierprodukte, ermäßigter Steuersatz für vegane Produkte wie Sojamilch, Ausbau des ÖPNV, kostenloser Zugang für ÖPNV ...



      Es reicht auch nicht, dass der eigene politische Aktivismus nur das Unterschreiben von Petitionen und Wahlbeteiligungen beinhaltet.



      Vorbild sein, schön und gut, dies für sich zu machen, hat jedoch kaum Einfluss auf Andere geschweige denn Außenstehende und Politiker*innen.



      Letztlich braucht es eine radikale sozialökologische Bewegung! Lichtblicke gibt es immer wieder mal, wie aktuell die Solidarisierung mit dem Widerstand im Hambacher Wald.

      • @Uranus:

        Nein! Tierhaltung ist nicht gleich Tierhaltung. Mastfabrik mit eingeführter (Gen)Soja ist nicht gleich wie auf Naturwiesen weidendes Vieh. Veganismus ist eine intolerante Sekte und eine Ideologie, die keine Staatliche Unterstützung bekommen darf. Es bedroht meine Freiheit und meine nicht wenig bio-lebensweise. . Veganismus würde sich mit chemisch erzeugtem Ersatzfleich vergnügen, nachdem er den ganzen Pastoralismuskultur und alle Zuchtiere ausgerottet hat.

        • @Eulenspiegel:

          Was ist denn noch eine Ideologie? Karnismus z.B.: "Karnismus (Englisch Carnism) beschreibt gemäß der Psychologin und Veganaktivistin Melanie Joy eine Ideologie, wonach das Essen bestimmter Tiere als ethisch vertretbar und angemessen betrachtet wird ... Ausgangspunkt der Argumentation ist, dass die meisten Menschen auf der Welt Fleisch heute nicht essen, weil sie es müssen, sondern weil sie sich dafür entscheiden und dass diese Entscheidung auf Überzeugungen über Tiere, die Welt und sich selbst zurückgeht. Dass die Entscheidung nicht als solche wahrgenommen wird, wird mit der Unsichtbarkeit des Karnismus erklärt."



          Karnismus - auch so eine Sekte? ;)

          Es gibt gute Gründe, intolerant gegenüber Tierausbeutung zu sein:



          1. Ausgebeutete Tiere haben Schmerzempfinden, Bewusstsein.



          2. Tierausbeutung bedeutet Qual und Tod für Tiere.



          3. Für eine gesunde Ernährung bedarf es keiner Tierprodukte.

          Tierausbeutung bedeutet Tod und Einsperren Milliarden von Tieren weltweit. Freiheit endet da, wo die Freiheit von Anderen verletzt wird.

          Und nein, es bedroht nicht Ihre bio-Lebensweise. Es gibt bio-vegane Landwirtschaft. Wenn diese unterstützt würde, würde sich das biovegane Angebot vergrößern.

          Veganismus ist nicht gleich "chemisch erzeugtes Ersatzfleisch". Zum einen ist Tofu, Tempeh ein veganes Produkt was u.a. in China jahrhunderte lange Tradition und nicht weniger unnatürlich ist wie Käse. Für Sojajoghurt gilt das Gleiche. Zum anderen gibt es unzählige vegane Produkte, eine umfangreiche vegane Küche. Massen an Rezepten. Lesetipp: "Immer schon vegan" - Ein Kochbuch, was Rezepte ohne weiterverarbeitete Produkte beinhaltet. Kurz eine ungeheure Vielfalt an Esskultur. Und das ohne Zwang zu "Ersatzfleisch". Gemüse, Früchte, Nüsse ... sind vegan.

        • @Eulenspiegel:

          "Veganismus ist eine intolerante Sekte und eine Ideologie"



          "Veganismus würde sich mit chemisch erzeugtem Ersatzfleich vergnügen"



          Glauben Sie allen Ernstes daß sie mit diesen 100% unqualifizierten, dahinschwadronierten Aussagen ernst genommen werden?



          Wie begründen Sie Ihre Aussage ?



          Bedenken Sie, daß es in dem Artikel aber um etwas anderes geht.

          • @Traverso:

            Ja, im Artikel geht's um Klimaschutz.



            Bio-Landwirtschft zu unterstützen ist gemeinnützig. Das Kriterium ist Co2 Bilanz. Veganismus hat mit Bio und CO2 Bilanz nichts oder nebensächlich zu tun, besteht nur aus einer Moral, dass Sektierer der ganzen Gesellschaft durchsetzen wollen. Integrismus und Prohibition. Chemisch erzeugte Ersatzfleisch wäre annehmbar, solange nichts tierisches drin kommt. Ansicht u. a. von Corinne Pelluchon, fränzösische Philosophin und Vegan guru, die es als "hoffnungsvoll" betrachtet. Hingegen ist Hundehaltung fraglich, wenn sie je an die Macht kommen!

            • @Eulenspiegel:

              Weiterer Hinweise für den Zusammenhang von Tierproduktion und CO2-Emissionen:

              "Eine neue Studie zeigt: Würden wir keine Tierprodukte mehr essen, bräuchten wir gerade mal ein Viertel aller landwirtschaftlich genutzten Flächen – und die Menschheit würde immer noch satt werden. ...



              Der Studie zufolge habe der Verzicht auf Fleisch und Milch den größten Einfluss auf unseren ökologischen Fußabdruck. Fleisch- und Milchprodukte lieferten nur 18 Prozent aller Kalorien und 37 Prozent der Proteine – benötigten für die Produktion aber den meisten Platz, nämlich 83 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen. Ihre Produktion macht außerdem mehr als die Hälfte (60 Prozent) der Treibhausgas-Emissionen in der Landwirtschaft aus.

              Sogar die Tierprodukte, die am wenigsten Einfluss auf die Umwelt hätten, verursachten der Studie zufolge immer noch mehr Umweltzerstörung, als die unnachhaltigsten Gemüse- und Getreidearten."



              utopia.de/neue-stu...lt-einfluss-92556/

            • @Eulenspiegel:

              Und ob Tierproduktion mit CO2-Erzeugung zu tun hat. Siehe:

              "Der Klimaeffekt von Lebensmitteln lässt sich besser verdeutlichen, wenn man ihn mit dem CO2-Ausstoß beim Autofahren vergleicht. Ein Kilogramm Weizen, konventionell erzeugt, verursacht genauso viel Treibhausgase als ob man mit einem Auto (Modell BMW 118d) 3,4 Kilometer fährt (siehe Abbildung). Bei einem Kilogramm Öko-Weizens sind es nur 1,5 Kilometer. Ein Kilogramm Rindfleisch aus ökologischer Ochsenmast hat dagegen eine Klimabilanz, die einer Strecke von 113 Kilometern entspricht. Bei konventioneller Produktion wären es 69 Kilometer. Für 10 Liter Milch, die für ein Kilogramm Käse benötigt werden, würde man 71 Kilometer (konventionell) oder 66 Kilometer (ökologisch) weit kommen.



              Größter Klimasünder: Der Bio-Rindfleisch-Esser

              Wer herkömmliches Schweinefleisch isst, ist für weit weniger Klimagase verantwortlich als Konsumenten von ökologischem Rindfleisch oder ökologischen Milchprodukten. Ein Kilogramm Ochsenfleisch aus ökologischer Produktion verursacht die vierfache Menge an Treibhausgasen wie ein Kilogramm Schweinefleisch aus einem konventionellen, effizient geführten Betrieb. Das bedeutet, dass ein Konsument von ökologischem Rindfleisch in einem Jahr so viele Treibhausgase verantwortet wie jemand mit der gleichen Menge Nicht-Bio-Schweinefleisches in vier Jahren."



              www.foodwatch.org/.../foodwatch-report/

            • @Eulenspiegel:

              Meine Güte! 0,5 % Veganer in Deutschland sind doch nun wirklich kein Grund, gleich in Schnappatmung zu verfallen.

              Nun zum Inhaltlichen:

              1) Auch Bio-Tiere produzieren Gülle und stoßen Methangas aus - ein übrigens 20- bis 30-mal stärkeres Klimagas als CO2. "Pro Produkt gerechnet – also zum Beispiel je Kilogramm Weizen oder je Liter Milch – habe der Ökolandbau „häufig etwa gleich hohe oder nur leicht verminderte“ Emissionen. Manchmal sei diese Klimabilanz sogar schlechter als die der konventionellen Konkurrenz“, heißt es dazu z. B. in dem folgenden, in der taz erschienenen Beitrag

              www.taz.de/!5335822/

              2) Des Weiteren: Wie wollen Sie 753 Millionen Nutztiere, die jährlich in Deutschland geschlachtet werden, nach Bio-Standards halten?

              3) Laut der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, sind 14,5 % der durch den Menschen verursachten Treibhausgasemissionen auf die Nutztierhaltung zurückzuführen. Das ist sogar noch etwas mehr, als auf den gesamten weltweiten Verkehrssektor entfällt.



              Das Worldwatch Institute kommt in seinem Bericht "Livestock and Climate Change" sogar zu dem Ergebnis, dass die Nutztierhaltung für mindestens 51 % der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist:

              www.fao.org/3/a-i3437e.pdf



              www.worldwatch.org...imate%20Change.pdf

              Klimaschutz ohne eine drastische Reduzierung des Konsums tierischer Produkte würde sich daher definitiv als Rohrkrepierer erweisen.

              4) Was hat eine Ernährung, die aus Hülsenfrüchten, Nüssen, Saaten, Obst und Gemüse besteht, mit Chemie zu tun?

              5) Um den Fortbestand der (Qualzucht...-)Rassen brauchen Sie sich derzeit übrigens keine Sorgen zu machen: 60 % aller Säugetiere weltweit sind heute Nutztiere, 36 % Menschen und gerade einmal 4 % Wildtiere:

              www.theguardian.co...vironment_b-gdneco

              • @Christina de Havilland :

                Reduzierung des Fleischkonsums ist OK, Verweigerung unwürdiger Haltung ist OK. Veganismus strebt aber nach Abschaffung, nicht nach Reduzierung, und will aus Moralintegrismus alle Spuren der MenschenTiereKulturen vernichten. Er verkennt auch die Tiere (Sieh ethologische Literatur). Deshalb greife ich ein, wenn Veganismus mit Bio gleichgestellt werden und stattliche Unterstützung für eine reine Ideologie unter Vorwand vom Klimaschutz erwähnt worden, wie bei Uranus. Die Tatsache, dass chemische Fleischersatz als Hoffnung bei Vegan-Intellektuellen betrachtet wird sagt mir vieles über die Welt, die sie uns bereiten.

                • @Eulenspiegel:

                  Ich stelle Bio nicht mit Veganismus gleich. Ich habe auch eine Kritik an der Agrarindustrie. Ich sag(t)e nicht, dass Veganismus alleine die Lösung ist. Wie bereits weiter oben erwähnt, ist Veganismus ALLERDINGS am effektivsten in Bezug auf Einsparung von CO2 in der Nahrungsproduktion. Siehe auch:



                  www.foodwatch.org/.../foodwatch-report/



                  Zudem gibt es den Ansatz der bio-veganen Landwirtschaft, dass wie der Name verrät, für eine umweltschonende, vegane Nahrungsproduktion steht.



                  Siehe:



                  biovegan.org/



                  Ihre suggestive Darstellung "vegan=Chemie" ist falsch. Obst, Gemüse, Samen, Nüsse, Getreide, Hülsenfrüchte usw. sind alle vegan. Weil es für Sie ablehnenswerte, seltsame (was auch immer) vegane Produkte gibt, heißt es ja nicht, dass Sie diese essen müssen. Vegan lässt es sich wunderbar auch ohne jene leben. Andererseits können Sie bspw. Sojamilch "natürlich" (so Sie kochen als natürlich ansehen ;)) auch selbst herstellen:



                  vegetarisch-rezept...lch-selber-machen/

                • @Eulenspiegel:

                  Im Umkehrschluß zu ihrer Aussage, daß Veganismus eine Ideologie sei, könnte man auch sagen daß die völlig unkritische Einstellung zum Töten von Lebewesen ohne Grund ideologisch ist.



                  Merken Sie, so kommt man doch nicht weiter.



                  Aufklärung ist nicht Ideologie, sondern basiert auf Wissen, Moral und Empathie. Menschenrechte basieren deshalb auch auf keiner Ideologie.



                  Veganismus basiert ebenfalls auf Aufklärung. Tiere werden als Geschöpfe mit Gefühlen und Rechten erkannt. Ernährungswissenschaftlich ist es erwiesen, daß der Mensch auf Grundlage von Nüssen, Hülsenfrüchten, Samen und Gemüse ( alles bekanntermaßen nicht chemisch und von Natur aus in Hülle und Fülle vorhanden und anbaubar) vortrefflich und kerngesund sowie kulinarisch hochwertig leben kann. Zudem ist Veganismus die klimafreundlichste Ernährungsweise.



                  Der Vorwurf der Ideologie ist deshalb völlig absurd. Da richten Sie Ihre Kritik besser an menschenverachtende Sekten !