Werbefläche für Nazis

Mit Propaganda-Stickern bekleben Rechtsextreme in Blumenthal immer wieder die Stelle, an der bald zwei NS-Widerstandskämpfer geehrt werden sollen

Die geplanten Straßenschilder in Blumenthal zum Gedenken an die antifaschistischen Widerstandskämpfer Leo Drabent und Hans Neumann werden kommen.

Am Donnerstag hat die Verkehrsdeputation die Benennung beschlossen und an die letzte Instanz, den Senat, weitergeleitet. Unterdessen nutzen Rechtsradikale den geplanten Standort als „Werbefläche“. Dort standen bis Februar bereits zwei nicht genehmigte Gedenkschilder, installiert von der Initiative „Nordbremer Bürger gegen den Krieg“ – bis Ortsamtsleiter Peter Nowack (SPD) deren Entfernung veranlasste (taz berichtete). Die verbliebenen Pfeiler werden seitdem verunstaltet.

Ini-Sprecher Gerd-Rolf Rosenberger macht den „Schilderstreit“ zwischen ihm und Nowack dafür verantwortlich: „Erst seit diesen Auseinandersetzungen werden die Pfeiler regelmäßig mit Nazi-Aufklebern verunstaltet“, sagt er. Zuletzt entdeckte er vor einer Woche drei des neonazistischen Medienportals „FSN-TV“, wobei „FSN“ für „Frei-Sozial-National“ steht sowie einen Aufkleber mit einer rassistischen Karikatur und den Worten „Ficki Ficki“. Auch die rechtsex­tremen „Farge Ultras“ verewigen sich dort regelmäßig.

Die Posse um die Schilder hat in der Tat für viel Aufmerksamkeit gesorgt, auch beim AfD-Nachwuchs „Junge Alternative“ (JA) Bremen. „In Blumenthal ist kein Platz für Kommunisten“ schrieb die im Internet. Umso mehr freut es Rosenberger, dass die Gedenkschilder bald wieder aufgebaut werden – diesmal offiziell. Simone Schnase