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FDP-Minister wettert gegen Hedgefonds

Von Kai Schöneberg

Normalerweise verwahrt sich die FDP gegen die Verurteilung von Hedgefonds. Umso bemerkenswerter, dass Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) in der Führungskrise beim taumelnden Essener Industriekonzern Thyssenkrupp nun die Anteilseigner angreift. „Aktivistische Aktionäre“ versuchten, „die Unternehmensleitung davon abzuhalten, den Technologiekonzern integriert weiterzuentwickeln“, sagte Pinkwart am Freitag im WDR.

Der Essener Mischkonzern Thyssenkrupp wird derzeit massiv vom schwedischen Großaktionär Cevian (etwa 18 Prozent der Anteile) und dem US-Hedgefonds Elliott (etwa 3 Prozent) bedrängt. Vor zwei Wochen trat deshalb Vorstandschef Heinrich Hiesinger zurück, am Montag folgte der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Lehner. Lehner hatte öffentlich das Verhalten „einzelner Investoren“ als „Psychoterror“ bezeichnet. Erst am Donnerstag sprach sich Investor Elliott gegen eine längere Amtszeit von Übergangschef Guido Kerkhoff aus – und pochte auf einen Kurswechsel bei dem Dax-Konzern mit fast 160.000 Beschäftigten. Die Interimszeit müsse kurz gehalten werden.

Ex-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) warnte am Freitag im Handelsblatt angesichts einer möglichen Zerschlagung von Thyssenkrupp vor einem „strukturpolitischen Erdbeben“ in der Region. Auch die Kanzlerin schaltete sich ein: Sie werbe dafür, dass Thyssenkrupp ein „möglichst breit aufgestelltes“ Unternehmen bleibe, sagte Angela Merkel (CDU). Dies sei aber eine wirtschaftliche Entscheidung, die das Unternehmen zu treffen habe.

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