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Mal einen Wolf erschießen: schon okay

Niedersachsens Agrarministerin will den Schutz von Wölfen lockern: Man könne auch mal einen erschießen

Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) will die Zahl der Wölfe begrenzen und ihren Abschuss ermöglichen. „Ich bin gegen die Ausbreitung des Wolfes, weil es die Nutztierhalter einschränkt“, sagte Otte-Kinast der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. „Wir können dem Wolf nur eine Grenze zeigen, wenn wir auch mal einen entnehmen.“ Die Anzahl der Wölfe sei groß genug dafür. Bislang sind Wölfe streng geschützt.

Otte-Kinast warnte vor den Auswirkungen auf Landwirtschaft und Tourismus in Niedersachsen, wenn die Wolfspopulation weiter wachse. So könne das Land Niedersachsen den Schutz der von Wanderschäfern und Deichschäfereien gehaltenen Bestände nicht gewährleisten. Auch die Rinderhalter seien inzwischen betroffen. „In Brandenburg hat jetzt ein Wolf ein 100-Kilogramm-Rind im Stall gerissen“, sagte Otte-Kinast.

Die Ministerin beklagte, dass sich vor allem in der Lüneburger Heide viele touristische Betriebe wie Hofcafés oder Reiter-Pensionen durch die Ausbreitung des Wolfes eingeschränkt fühlten: „Urlaubsgäste sagen dann einfach: Wir fahren auf die ostfriesischen Inseln, aber im Moment mal nicht in die Heide.“ Nach Angaben der Zeitung hat der Tourismusverband Lüneburger Heide allerdings erklärt, dass es bisher keine Auswirkungen gebe. Die Übernachtungszahlen stiegen weiter.

Am Wochenende hatten Schafhalter und das niedersächsische Landvolk in verschiedenen Orten Niedersachsens erneut mit „Mahnfeuern“ gegen die Ausbreitung von Wölfen protestiert. In dem Bundesland leben derzeit mindestens 15 Wolfsrudel in freier Wildbahn, die Zahl der Tiere schätzen Experten auf bis zu 150. Landesweit wurden in diesem Jahr bereits 13 Wölfe bei Verkehrsunfällen getötet.

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