Polizist wirbt für rechte Hooligan-Marke: Prügelspaß bei Bremer Polizei

Ein Bremer Polizist hat das Logo des rechten Versandhandels „Spaß kostet“ auf seinem Schlagstock. Die Polizei prüft disziplinarische Maßnahmen.

Ein Polizist hat am Gürtel einen Schlagstock mit einem Aufkleber "Spaß kostet" hängen.

Botschaft, die auch schon mal eingeprügelt wird: „Spaß kostet“ Foto: @JanWlb

BREMEN taz | Richtig gelesen, „Spaß kostet“ steht auf dem Schlagstock dieses Bremer Polizisten. Fotografiert hat das Bild ein Werder-Fan am Rande des Bundesliga-Heimspiels gegen Leipzig am vergangenen Sonntag. Weil er es anschließend auf Twitter postete, geriet die Bremer Polizei umgehend unter Rechtfertigungsdruck.

Denn „Spaß kostet“ auf dem Schlagstock ist nicht nur eine gewaltverherrlichende Botschaft zum Knüppel-aus-dem-Sack, sondern auch der Name einer rechten Hooligan-Marke, die Merchandising mit dem Schriftzug „Hail Odin“ und gern von Neonazis verwendete Symbole wie die Triskele oder den Mjölnir-Hammer verkauft.

Der Geschäftsführer des Versandhandels hatte zuvor unter derselben Adresse und Telefonnummer das „Textildruck Presswerk Weimar GbR“ betrieben, bei dem die Polizei 2006 eine Razzia durchführte, weil der Geschäftsführer das verbotene Naziskinhead-Netzwerk Blood-And-Honor weitergeführt haben sollte.

Die Polizei bestätigte der taz, dass es sich bei dem Beamten um einen Bremer Polizisten handelt. Gegenwärtig prüfe sie, ob ein Straftatbestand vorliegt oder ob der Vorfall disziplinarrechtliche Folgen hat. Die Polizei jedenfalls distanziert sich von „solchen Aufklebern“ und „duldet so etwas nicht“. Derzeit erarbeite man eine Lösung, um künftig „Ausrüstungsgegenstände individuell zu kennzeichnen“. Der Polizist selbst „hat den Aufkleber zwischenzeitlich selbstständig entfernt“, heißt es.

Witzige Randnotiz: Der rechte Hooligan-Shop verkauft auch Klamotten mit dem Schriftzug ACAB, dem Akronym für All Cops Are Bastards. Das wäre bei den Kollegen von der Bereitschaftspolizei vermutlich nicht so gut angekommen.

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