: Sicherheitskonzept nach Gefühl
Das Bremer Innenressort arbeitet daran, wie Bereich vor dem Hauptbahnhof so geordnet werden kann, dass er für alle da ist. Ausgangspunkt war die neue Bebauung und die „Gefühlslage“ der Bevölkerung
Von Jean-Philipp Baeck
Der Bremer Senat arbeitet an einem neuen Sicherheitskonzept für das Areal vor dem Hauptbahnhof. Anlass ist die Bebauung des Investorengrundstücks zwischen BSAG-Haltestellen und Hochstraße.
Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) hatte das Vorhaben am Montag in einem Gespräch mit „buten un binnen“ angekündigt. Er sei froh über die neue Bebauung des Bahnhofsvorplatzes. „Wenn das fertig ist, werden wir gleichzeitig ein neues Sicherheitskonzept beginnen“, sagte er. „Wir werden mit der BSAG zusammen die gesamte Haltestellensituation anders angehen.“ Unter anderem solle es eine Fahrgastbetreuungen geben.
Rose Gerdts-Schiffler, Sprecherin des Innenressorts, erklärte der taz am Dienstag, die Innenbehörde arbeite seit neun Monaten an einem neuen Konzept – im Austausch mit Anwohnern, Geschäftsleuten, der Sozialbehörde, der Bundespolizei, dem Ortsamt aber auch etwa den „Suppenengeln“, die am Bahnhof Essen für Obdachlose ausgeben.
Ausgangspunkt sei die „Gefühlslage der Bevölkerung“ am Bahnhofsvorplatz gewesen. „Wir haben dort eine Melange aus Nordafrikanern, die auch kriminell unterwegs waren. Dazu kamen andere Gruppen, die für Verunsicherung sorgten, Drogenabhängige und die Trinkerszene“, sagte Gerdts-Schiffler. Deshalb habe die Behörde die Problemlage analysieren und schauen wollen, welche Gruppen dort agierten – und was sich ändere, wenn der Raum durch die neue Bebauung enger werde.
Das neue Konzept solle noch vor dem Sommer der Öffentlichkeit präsentiert werden. Suchtkranke und Trinker sollten dabei nicht vom Bahnhof vertrieben werden, sondern es gehe um die Frage, wie man dort „alles unter einen Hut bringt“, sagte Gerdts-Schiffler. Sie sprach von einem „menschenwürdigen Umgang“.
Bereits heute wird der Bahnhof im Inneren von fast 100 Kameras durch die Bundespolizei überwacht. Im September hatte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) angekündigt, mit einem neuen Polizeigesetz unter anderem die Grundlage für einen verstärkten Kamera-Einsatz in Bremen zu schaffen.
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