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Präsidentschaftswahl in RusslandPutins größter Sieg

Der russische Präsident ist mit über 76 Prozent im Amt bestätigt. Stimmen für Gegenkandidaten bleiben im einstelligen Bereich.

Der alte Neue: Wladimir Putin Foto: ap

MOSKAU taz | „Glauben Sie, dass ich hier sitze, bis ich 100 bin?“, antwortete Wladimir Putin nach seiner Wiederwahl zum russischen Präsidenten am Sonntag auf eine Frage nach seinen Plänen für die Zeit nach dem Ende der neuen Amtszeit 2024. „Das ist lächerlich“, meinte der Kremlchef. Diese Überlegung bewegt jedoch nicht nur das politische Umfeld des Präsidenten einen Tag nach der Wahl.

Davon dürfte das innenpolitische Klima in Russland in den nächsten Jahren abhängen. Viele Bürger erwarten, dass Putin auch nach 2024 an der Spitze bleiben möchte. Dazu wäre es nötig, eine Verfassungsreform vorzunehmen, die die Amtszeitbeschränkung aufhebt. Möglich wäre aber auch ein Überwintern auf einem anderen Posten, wie es der Kremlchef 2008 schon einmal im Tausch mit Präsident Dmitrij Medwedjew vorexerziert hatte.

Nach seinem höchsten Wahlsieg mit 76,6 Prozent Zustimmung wollte Putin auf solche Fragen indes nicht eingehen. Er gab sich vor seinen Anhängern auf der Wahlfeier gutgelaunt und selbstbewusst. Nichts erinnerte an die Emotionen von 2012, als ein angeschlagener Präsident Tränen der Erleichterung nach dem Sieg nicht verbergen konnte. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, beteuerte er. Das Land brauche Einigkeit, rief er seinen Parteigängern zu, die sich auf dem Manege-Platz vor dem Kreml bei empfindlichen Minusgraden versammelt hatten. Ganze zwei Minuten Zeit nahm er sich, bevor er sie in der Kälte stehen ließ und selbst in die Wärme entschwand.

An einem Sieg Wladimir Putins hatten nie Zweifel bestanden. Mehr als 76 Prozent sind auch für ihn ein hervorragendes Ergebnis. Es reicht knapp an die Zustimmungswerte heran, die vor den Wahlen in Umfragen konstant bei 80 Prozent lagen. Weit abgeschlagen erreichte mit etwas mehr als elf Prozent der Kandidat der KPRF, der Kommunistischen Partei, Pawel Grudinin, ein respektables Ergebnis.

Sechs weitere Mitbewerber mussten mit einstelligen Ergebnissen Vorlieb nehmen. Darunter auch die vom Kreml ins Rennen geschickte liberale Kandidatin und TV-Journalistin, Xenia Sobtschak, die zur Belebung des spannungslosen Wahlkampfes in das aussichtslose Kräftemessen ging. Die liberale und demokratische Anhängerschaft war über diesen Schritt zerstritten. Der Antikorruptionskämpfer und oppositionelle Herausforderer Putins, Alexei Nawalny, war vom Kreml wegen einer fadenscheinigen Vorstrafe zur Wahl nicht zugelassen worden. Er rief seine Mitstreiter zum einem „Wahlstreik“ auf. Sobtschaks Kandidatur durchkreuzte diese Strategie und vertiefte das Zerwürfnis innerhalb der russischen Opposition.

Hohe Wahlbeteiligung als Ziel

Wladimir Putin war vor allem an einer hohen Wahlbeteiligung gelegen. Zunächst waren 70 Prozent Beteiligung von den Polittechnologen des Kreml den Provinzgouverneuren vorgegeben worden. Die Zahl wurde später auf 65 Prozent gesenkt. Putin wollte in einer Wahl von möglichst vielen Bürgern bestätigt werden, die ihm überdies ausreichend Legitimation verleihen konnten.

Die Wahlbeteiligung lag bis Mitternacht Moskauer Zeit immer noch bei 60 Prozent. In der Nacht schnellte die Marke dann auf 67 Prozent hoch. Mit 76 Prozent für Putin und 67 Prozent Wahlbeteiligung liegt das Ergebnis in der Nähe des ursprünglich anvisierten Verhältnisses von 70 zu 70 Prozent. Diese Zahl war der Richtwert für eine Wahl, die ursprünglich als Referendum vorgesehen war.

Den Kampf um den Bürger bestätigte auch der Bürgermeister der Millionenstadt Jekaterinburg Jewgenij Roisman. Mitarbeiter der Verwaltung hätten Befehle von höherer Stelle erhalten, dafür zu sorgen, dass die Beteiligung bei mehr als 60 Prozent liege. „Der Kampf um die Beteiligung ist beispiellos“, meinte der Bürgermeister.

Hunderte Verstösse

Davon berichteten auch Mitarbeiter im Staatsdienst, Beamte, Studenten, Arbeiter in Großbetrieben und Soldaten. Sie alle waren angehalten, geschlossen in Formationen zur Wahl anzutreten. Mit einem Anteil von einem Viertel aller Beschäftigten im Staatsdienst und Rentnern, die von staatlichen Zuwendungen abhängig sind, erreichen die Wahlstrategen schon eine Beteiligung von 48 Prozent. Am Abend bestätigte das Verteidigungsministerium, dass 98 Prozent der Soldaten an der Wahl teilgenommen hätten.

Wahlbeobachter meldeten Hunderte Verstösse. Vor allem das „Karussel“ sei häufig beobachtet worden. Dahinter verbirgt sich die Organisation von Mehrfachabstimmungen. Alles in allem dürften Verletzungen des Reglements und Manipulationen aber keinen wahlentscheidenden Einfluss ausgeübt haben. Mit Ausnahme vielleicht jener Wähler, die zum formationsmäßigen Abstimmen genötigt wurden. Aber auch unter ihnen werden Putin-Anhänger gewesen sein. Der Präsident ist auch nach 18 Jahren Herrschaft noch beliebt. Bald dürfte er auch den Langzeitrekord Josef Stalins im Amt brechen.

Dieser Artikel wurde aktualisiert um 9.12 Uhr.

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58 Kommentare

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  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Wahlbeobachter meldeten Hunderte Verstösse. Vor allem das „Karussel“ sei häufig beobachtet worden. Dahinter verbirgt sich die Organisation von Mehrfachabstimmungen."

     

    Was mir immer schleierhaft bleiben wird, warum muss in einer sowieso schon gelenkten "Demokratie" auch noch betrogen werden? Ob 75% oder 77% ist doch nun wirklich egal.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @74450 (Profil gelöscht):

      Dahinter verbirgt sich Angst vor Kontrollverlust. Typische Geheimdienstkrankheit ...

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Auf der Krim holte Putin über 90% Zustimmung...

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Ich weiß nicht, ob das jemand hier lesen will:

       

      Die OECD Wahlbeobachter sehen das anders und zwar keine Verstöße. Sie berichten nur von Druck, der ausgeübt wurde, damit man/frau zur Wahl geht.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Naja, es kommt schon darauf an, was im Vorfeld geschah: Ein aussichtsreicher Kandidat ermordet, einer wegen inszenierter Schauprozesse nicht zugelassen; dazu ununterbrochene und völlig einseitige Propaganda für den einzig denkbaren leader. Mit "Wahl" hat das nichts zu tun ...

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Haben Sie den Bericht überhaupt gelesen?

         

        "Vote secrecy was at times compromised by overcrowding (noted in 10 percent of polling stations observed), inadequate layout of the voting premises (7 per cent of observations) or voters either not marking their ballots in secrecy or not folding the ballot before casting it (12 and 74 per cent of observations, respectively). Transparency of the process was assessed negatively in 6 er cent of observations, including due to restrictions on observers or them not having a clear view of the procedures (3 and 6 per cent of observations, respectively). Many polling stations were not accessible for disabled voters (43 per cent) and the layout was often not suitable for the needs of the disabled (30 per cent). IEOM observers reported a few cases of serious irregularities such as ballot box stuffing in 7 cases and group voting in 5 per cent of observations."

        https://www.osce.org/odihr/elections/russia/375670?download=true

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Putin war es.

          • 6G
            60440 (Profil gelöscht)
            @Rolf B.:

            Wer sonst ?

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Und woher wissen Sie, dass das alles Putin-Wähler waren?

          • @Grmpf:

            Keine Fragen mehr. Putin wars.

  • 76 % für Putin, bei einer Wahlbeteiligung von 67 %. Das macht dann nach Adam Riese, selbst wenn man diesen Zahlen glauben will, gerade mal eine Zustimmung von 50,92 %. Daraus lässt sich schließen, dass rund die Hälfte der Russen ihn, den Despoten, den lupenreinen Demokraten, den Kriegstreiber nicht gewählt haben. Das lässt doch hoffen.

     

    Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass über 3000 Verstöße von den Wahlbeobachtern gemeldet wurden, wobei eine flächendeckende und neutrale Wahlbeobachtung war ja von vorneherein ausgeschlossen war, und wenn wir uns die Videos anschauen in denen man sehen kann wie putintreue Wahlhelfer ganze Pakete zuvor ausgefüllter Wahlzettel in die Urnen werfen, dann ist auch klar, dass die 50,92% viel zu hoch angesetzt sind.

     

    Wenn man weiterhin berücksichtigt, dass viele Staatsbetriebe, Universitäten und die Armee die Menschen quasi zur Stimmabgabe geprügelt haben, und wenn man den Wahlkampf in den kremltreuen Medien gesehen hat, der einer Gehirnwäsche nicht unähnlich ist, dann kann man durchaus davon ausgehen, dass die Zustimmungswerte für Putin bei weitem nicht so hoch sind, wie, leider auch von den westlichen Medien, kolportiert wird.

     

    Dieses Wahl ist also nichts anderes als eine massive Blamage für den neuen Zaren. Das wird ihm aber ziemlich egal sein. Er wird weiter Krieg in der Ukraine und in Syrien führen, er wird weiter die Opposition unterdrücken und er wird weiter die Russen für dumm verkaufen und sich als der Heilsbringer des 21. Jahrhunderts darstellen.

     

    Nawalny, der ja oft und gerne als Hoffnungsträger dargestellt wird, ist leider nichts anderes als ein Nationalist übelster Sorte. Hätte man Nawalny zur Wahl zugelassen, es wäre nur die Wahl zwischen Pest und Cholera gewesen. Dann wären da noch die vom Kreml gepuschten Kandidatendarsteller, die ja keine andere Funktion hatten, als den Russen, als der Welt, zu suggerieren, dass die Russen eine Wahl hätten.

     

    Nemzow hatte man ja vor 3 Jahren sicherheitshalber gleich ermorden lassen...

    • @Gedankenmacher63:

      Rechnen Sie das einmal genau so aus für die Groko. Oder für Merkel.*

      Das sind nämlich bei Ihrer Arithmetik deutlich weniger als 50% der Wahlberechtigten, die diese lupenreinen Demokraten der Groko gewählt haben. Und diese Groko, die eigentlich keine mehr ist, wurde erst nach massiver Bearbeitung durch die Qualitätsmedien für Deutschland, Europa und die ganze Welt herbei gesehnt.

       

      *Ich habe keine Lust, es auszurechnen. Merkel müsste nach Ihrer Arithmetik dann so auf ca. 25% kommen. Wahrscheinlich wegen Putin.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Tja, trotz Wahlfälschung und unentwegter Wählerbeeinflussung so ein mageres Ergebnis für den selbsternannten Tausendsassa und Ewigregent im Kreml.

        Und immer wieder erstaunlich wie viel Sand manche Menschen mit ungehindertem Zugang zu freier Presse und Information, zB. Sie, sich freiwiliig in die Augen haben streuen lassen ...

    • @Gedankenmacher63:

      Dann dürfte Merkel sowieso nicht Kanzlerin sein...und die 11% da in Russland für den kommunistischen Kandidaten...

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Meinungsfreiheit hin und zurück: ich sehe es in erster Linie als Recht und Pflicht der russischen Bevölkerung, sich zum Ergebnis der gestrigen Wahl zu äußern. Uns Deutschen bleiben genügend Gelegenheiten, vor der eigenen Haustüre zu kehren, d. h.: die Politik der neuen GroKo mit wachem Geist zu begleiten und kommentieren.

     

    Rolf B. hat dankenswerterweise schon auf die historische Blutspur unserer Eltern- und Großelterngeneration in Rußland hingewiesen.

     

    Ein altes chinesisches Sprichwort besagt: "Ehe du daran gehst, die Welt verändern zu wollen, gehe dreimal um das eigene Haus."

    • @76530 (Profil gelöscht):

      auf Deutsch: erstmal vor der eigenen Türe kehren...

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Das ist Situationskomik der feinen Art: zu einem Artikel, der über die Wahl des Präsidenten Russlands berichtet, ein Sprichwort aus China zu zitieren.

       

      Dessen ungeachtet stimme ich dem Leserkommentar uneingeschränkt und hundertprozentig zu, und finde auch das Zitat stimmig.

  • WENN EIN REDAKTEUR...

    mit dem studium von philosophie und politischer psychologie doch endlich die brille westlicher arroganz abnehmen würde und uns die besonderheiten eines landes mit nahezu 80 verschiedenen völkern und gewachsenen stammesgesellschaften beschreiben würde, denen bisher die vorzüge der aufklärung und des "american way of life" vorenthalten worden sind und uns den permanenten vergleich mit der merkelschen bauchladendemokratie ersparen würde, dann...hätte ich endlich wieder vertrauen in die presse.

  • Wahlverstöße, Nawalny, Stalin, alles ist drin in diesem Bericht.

    Nawalny ist in deutschen Medien der wahre demokratische Gegenkandidat. Rechtsextrem und nationalistisch. Und er fordert, dass die ganze Regierungsmannschaft in Gulags verrecken soll. Das ist Pegida plus Totschlagen. Aber er ist der Star des Westens. Und Stalin? Der muss natürlich auch genannt werden im Zusammenhang mit den Wahlen.

     

    Was schreibt eigentlich die BILD oder die WELT?

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Und weil Nawalni Ihnen (und Putin) nicht gefällt, darf er nicht zugelassen werden zur Wahl ? Warum darf das russische Wahlvolk nicht darüber befinden ?

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      "Und er fordert, dass die ganze Regierungsmannschaft in Gulags verrecken soll."

       

      Haben Sie das wieder bei WDR2 aufgeschnappt oder haben Sie sich das koplett selbst ausgedacht? :D

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Aber WDR 2 ist doch keine Lügenpresse, oder?

    • @Rolf B.:

      Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @PJS:

        Versuchen's mal mit 'nem bißchen Sachlichkeit!

  • Menschen werden dumm gehalten und belogen. Die lieben das und wählen die Lügner und Betrüger.

    Was stimmt mit euch nicht, ihr Wähler von Putin, Trump, Erdogan, Farage und Co?

    In der Matrix ist es wohl schöner als Kind der Realität.

    • 9G
      97546 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      In der Aufzählung fehlen noch Merkel, Schulz, Seehofer, Göhring-Eckhart, ...

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Es gibt wenige, denen es weniger zukommt den Russen Vorwürfe zu machen, als uns

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        Gilt das auch für die Menschen in Ostdeutschland, die Jahrzehnte lang unter der sowjetischen Knute leben mussten?

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @74450 (Profil gelöscht):

          Ich bezog mich auf Toms "Die lieben das und wählen....."

           

          Über das andere müssen wir woanders mal reden

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Was sind schon 27 Millionen tote Menschen der ehemaligen UdSSR, die der deutsche Faschismus hinterlassen hat?

        2001: sprach Putin in Deutschen Bundestag und wurde mit Standing Ovations bedacht.

        U.a. sagte er auf deutsch:

        „Wir sind natürlich am Anfang der Marktwirtschaft und der demokratischen Gesellschaft. Es gibt auf diesem Wege viele Hürden und Hindernisse, die wir zu überwinden haben. Aber abgesehen von den objektiven Problemen, und ich meine aufrichtig, ganz ehrlich gesagt und abgesehen von eigener Ungewandtheit, schlägt unter dem allen das starke und lebendige Herz Russlands, welches für vollwertige Zusammenarbeit und Partnerschaft geöffnet ist.“

        https://www.berlinjournal.biz/putins-rede-vor-dem-bundestag-die-vertane-chance/

         

        Interessant auch das Bild in der oben zitierten Zeitung, das die extrem ablehnende Haltung von Fischer zeigt, der sich nur seinen amerikanischen Freunden verpflichtet fühlte, die in einer europäischen Sicherheitsarchitektur unter Einberufung Russlands eine Gefahr für ihre Hegemonie sahen und kein Interesse an einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Russland und der EU hatten.

        Dass Putins Angebot ignoriert wurde ist ganz offensichtlich den Transatlatikern zu verdanken. Nur mal so zur Erinnerung.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          Und leider reichte die "vollwertige Zusammenarbeit und Partnerschaft" weder für die Ukraine, noch für Georgien, ja nicht einmal für die Tschetschenen, die der selbsternannte Friedensfürst zusammenbomben liess, wie er jetzt dem Menschenschlächter Assad bei seinem grauenhaften Tun massiv unterstützt.

          Und von seinem Weg zu Demokratie, Rechtsstaat und Martwirtschaft scheint der gottgleiche Zar auch abgekommen zu sein.

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          Danke für Ihren Hinweis auf diesen Moment in der jüngeren Geschichte

    • @Tom Farmer:

      Und warum eigentlich titelt die TAZ größter Sieg für Putin anstatt große Niederlage für die russische Demokratie?

      Ist das dann wieder mal zu FAZ und Die ZEIT-mäßig? Ja, dann ist das halt so!

  • Von der taz möchte ich eine objektive Berichterstattung über eine undemokratische "Amtsbestätigung" eines selbstsüchtigen Autokraten, der sein Volk und seine Schätze mithilfe seiner Schergen ausbeutet, plündert und betrügt.

     

    Stattdessen überrascht mich die taz mit Jubelüberschriften - habt Ihr denn keinen journalistischen Ehrgeiz mehr, haltet nichts von Recherche zB dazu warum sich die übrigen Medien+Politiker von freien Ländern in den Jubelchor integrieren?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @juri deutsch:

      Helmut Schmidt, mit dem mich ansonsten herzlich wenig verbindet, hat einmal vor Jahren bei der Beurteilung demokratischer Prozesse in China darauf hingewiesen, dass es hilfreich sei, dort nicht die gleichen Maßstäbe anzulegen wie in den Gesellschaften des Westens, die eine lange demokratische Tradition haben.

       

      Gleiches hat auch für Rußland zu gelten. Kritik: ja. In angemessener Art und Weise, nicht vom hohen Ross herab.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Genau. Wo kommen Altkanzler Schmidt, Sie (und die Diktatoren, Unterdrücker und Menschenschinder allüberall) denn hin, wenn Menschenrechte, die Achtung der Würde des Individuums, Schutz desselben vor staatlicher Unterdrückung, für alle gelten würden ...

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @60440 (Profil gelöscht):

          Ein dreifach Hoch auf Ihre Form der Meinungsfreiheit! Diejenigen, die Ihre Meinung nicht teilen, mit den wirklichen Bösewichten dieser Welt in einem Atemzug nennen. Welche Blüten rationale Defizite treiben können ...

          • 6G
            60440 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Das ist of so bei den Feinden der Meinungsfreiheit. Sie mögen andere Meinungen nicht.

            Da haben Sie was gemeinsam mit Ihren staatskommunistischen Chinesen oder mit dem Putin ...

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Mm? 30 Jahre nach dem Ende der Sojwetunion sollen immer noch keine demokratischen Maßstäbe gelten? Das ist doch Unsinn!

         

        Im Deustchland der 1970er Jahre hat es keine gelenkte Demokratie geben müssen und die Presse konnte frei berichten. Wenn wir das schaffen konnten, könnte Russland das auch schaffen.

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Immerhin gibt's jetzt im Irak "Tempel der Demokratie" (George W. Bush)

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @Grmpf:

            Wenn Sie meinen...

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @74450 (Profil gelöscht):

          Äpfel und Birnen, reloaded.

           

          Es scheint hier eine beliebte Übung zu sein, sich einen Popanz aufzubauen und auf diesen dann genüsslich einzuschlagen. Doch: wo bitte steht etwas von "keinen" demokratischen Maßstäben? Die Rede war - und ist - von anderen Maßstäben.

          • 6G
            60440 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Wobei das mit der langen demokratischen Tradition in westlichen Gesellschaften auch so eine Sache ist. Dahinter verbirgt sich eigentlich typisch westlicher Hochmut, der angesichts kolonialistischer Umtriebe, eines weltweiten ausbeuterischen Wirtschafts- und Handelssystems und mehrerer angezettelter Welt- und Regionalkriege denkbar unangebracht ist ...

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @60440 (Profil gelöscht):

              Die Schönheit liegt auch hier mal wieder im Auge des Betrachters.

               

              Meine Rede war keine Lobesrede für den Westen bzw. westliche Demokratien. Ich wies auf die Zeit hin, die im/ ihnen zur Verfügung stand und die Rußland und China bislang noch nicht hatten. Nicht mehr - aber auch nicht weniger.

              • 6G
                60440 (Profil gelöscht)
                @76530 (Profil gelöscht):

                Da isser ja immer noch der westliche Hochmut. Wie viel mehr zeit hatte er denn der Westen ? Und ab wann bemessen Sie diese ? Für Deutschland ab 1871, 1914, 1933 oder 1945 ? Langsam wird die Zeit aber wirklich knapp ...

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Naja, dann sagen Sie doch mal, was Sie mit "anderen Maßstäben" meinen?

             

            Und nach wievielen Jahren, meinen Sie, könnte eine junge Demokratie mit den gleichen Maßstäben wie gefestigte Demokratien beurteilt werden?

    • @juri deutsch:

      Wo ist das denn eine Jubelüberschrift? Es ist nun einmal für Putin das beste Ergebnis seiner Präsidentschaft, aber noch lang keine Wertung seitens der Taz. So etwas nennt sich Feststellung.

       

      Zu Ihrem Jubelvorwurf passt es dann nicht so richtig, dass man zeitgleich im Artikel die Verstöße gegen das Wahlrecht und den offensichtlichen Druck auf die Bevölkerung wählen zu gehen thematisiert.

       

      Jubeln geht anders.

  • Merkwürdig

    In D scheint eine hohe Wahlbeteiligung dann also kein Ziel zu sein.

     

    Wie nennt man es weiterhin, wenn mehrere große Parteien einen Theaterwahlkampf führen, und dann ohne Wählerwillen eine große Koalition bilden?

     

    Ich verstehe auch nicht, wie Nawalny zu einem großen Konkurrenten von Putin hochgeschrieben wird. Man hätte ihn ohne seine Vorstrafe ruhig als Kandidaten zulassen sollen, damit die Welt dann seine 2-3% Anhänger hätte sehen können. Mit der Regierungspolitik nicht zufrieden sein ist das eine, als Lösung dann aber einen Nawalny wählen ist schon was anderes.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Martin_25:

      "damit die Welt dann seine 2-3% Anhänger hätte sehen können."

       

      Wahrscheinlich hat der Kreml das nicht gemacht, weil es eben nicht nur 2-3% sind. Aber wer weiß das schon. Unabhängige Umfrageinstitute dürfen ihre Ergebnisse ja nicht mehr veröffentlichen.

  • 9G
    97546 (Profil gelöscht)

    "Stimmen für Gegenkandidaten bleiben im _einstelligen_ Bereich."

     

    "Weit abgeschlagen erreichte mit etwas mehr als _elf Prozent_ der Kandidat der KPRF, der Kommunistischen Partei, Pawel Grudinin, ein respektables Ergebnis."

     

    Wie nennt man sowas?

    • @97546 (Profil gelöscht):

      einen fehler

      • @relation:

        Der den Inhalt des Artikels jetzt wie genau beeinflusst? Gut zu wissen, dass es Menschen gibt, die im Internet nach den relevanten Problemen schauen.

        • @Jan Berger:

          ja garnicht

  • "Wahlbeobachter meldeten Hunderte Verstösse. Vor allem das „Karussel“ sei häufig beobachtet worden."

     

    Dabei handelt es sich um welche Wahlbeobachter? Die von der OSZE? Oder irgendwelche Leute vor Ort? Wenn 2. und die Nichterwähnung der Organisation lässt darauf schließen, ist das so glaubwürdig, wie ein AFD Wähler der nach der Bundestagswahl von Wahlbetrug spricht, weil seine Partei keine absolute Mehrheit erzielte.