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Kostenlos ist aus logischen Gründen nicht möglich. Museen kosten Geld, und das muß irgendwo herkommen. Die Streitfrage kann da allenfalls sein, ob es die Besucher über die Eintrittsgelder aufbringen oder ob es jedermann zwangsweise über die Steuern bezahlen soll.
Ich halte einen kostenlosen Eintrit für mehr als sinnvoll! Ich habe meinen zweitägigen London-Besuch dazu genutzt, um ausgiebig durch diverse Museen zu pilgern, dafür nahm ich gern das schlechte Hostel und alle Wege zu roll in Kauf.
Das war eine Wonne ohnegleichen, denn seit man den ermässigten Eintritt in Museen für schwerbehinderte Besucher*innen in Deutschland eingedampft hat, gehe ich dort allenfalls auf die Rollstuhltoilette, denn knappe 10 Euro für Dauerausstellungen und 13 - 17 Euro für Sonderausstellungen kann ich beim besten Willen nicht bezahlen. Wer schwerbehindert und auf Pflege angewiesen ist, ist oft selbst bei Vollbeschäftigung arm, denn das Bezahlen der Pflege rechnet der Staat mit dem Gehalt gegen. Mensch muss also gar nicht von Hause aus bildungsfern sein, um letztendlich doch der Bildung fern zu sein... .
Übrigens sind (nicht nur) alle Museen in London, egal wie alt die Gebäude selbst sind, barrierefrei zugänglich!
Ich würde lieber freie Museen finanzieren als freie Autobahnen...
Israels „begrenzte Bodenoffensive“ im Libanon birgt immense Gefahren. Nicht nur Iran steigt in den Krieg ein. Die Welt schaut ohnmächtig zu.
Kommentar Freier Museumseintritt: Nur mit echtem politischen Willen
Kostenlose Museumsbesuche bedeuten finanzielle Einbußen, die der Bund kompensiert muss. Doch die Absicht ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Das Humboldt Forum soll als Modellprojekt für freien Eintritt dienen. Erstmal muss es fertig werden Foto: dpa
Vieles, was im Koalitionsvertrag über die Kulturvorhaben von CDU und SPD steht, klingt vertraut aus der vergangenen Legislaturperiode. Ein Absatz aber lässt aufhorchen: Der Bund sei bestrebt, „ausgehend vom Modellversuch eines kostenfreien Eintritts zur Dauerausstellung im Humboldt Forum, in den vom Bund geförderten Kultureinrichtungen vermehrt und regelmäßig den freien Eintritt zu ermöglichen“. In einem Interview legte die geschäftsführende und voraussichtlich künftige Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) nach: „Einnahmeausfälle müssten dann kompensiert werden.“
Befürworter des freien Eintritts verweisen gerne auf die nationalen Museen in Großbritannien, die innerhalb von zehn Jahren ihre Besucherzahlen mehr als verdoppeln konnten und viele Erstbesucher aus „bildungsfernen“ Schichten in ihre Häuser locken. Der freie Eintritt als Schlüssel zur Teilhabe – was spricht dagegen?
Die Antwort ist einfach: Die Museen brauchen die Einnahmen zur Finanzierung der Ausstellungen und der Aufrechterhaltung des Museumsbetriebs. Auf den Bund kämen durch einen Ausgleich massive Belastungen zu. Allein die Staatlichen Museen zu Berlin besuchen an die vier Millionen Menschen im Jahr. Wenn auch nur zwei Drittel von ihnen den vollen Eintritt von durchschnittlich 10 Euro bezahlen, lässt sich die zu erwartende Kompensation leicht errechnen.
Es gehört also echter politischer Wille dazu, den Museumseintritt als Grundversorgung wie die Benutzung von Straßen und Autobahnen zu sehen. Wieso allerdings gerade das Berliner Humboldt Forum als Modellversuch dienen soll, wenn es als Neueröffnung doch gar keine Vergleichszahlen zu Besucher liefern kann, ist erstaunlich. Und wozu braucht es überhaupt einen Modellversuch, wenn bereits anderswo erfolgreich mit freiem Eintritt experimentiert wurde?
Die Absichtserklärung der Koalitionäre jedenfalls ist mutig und gut. Unser Anspruch an Museen und andere Kultureinrichtungen muss immer wieder neu formuliert werden.
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Daniel Völzke
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