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Fahndung nach G20-Verdächtigen

Umstrittene öffentliche Fotofahndung: Hamburger Polizei hat bislang 20 Gesuchte identifiziert

Nach 87 weiteren unbekannten Tatverdächtigen wird immer noch öffentlich gefahndet

Die Hamburger Polizei und Staatsanwaltschaft fahnden seit gut einem Monat öffentlich nach mutmaßlichen G20-Gewalttätern. Nach Angaben der Polizei vom Sonntag sind bislang zwanzig Gesuchte identifiziert worden. Zehn von ihnen sollen Steine oder Flaschen auf Beamte geworfen, neun sich an Plünderungen beteiligt haben. Einer der Identifizierten steht im Verdacht, sich an Ausschreitungen am Rande der Demonstration „G20 not welcome“ beteiligt zu haben. Seit Beginn der umstrittenen öffentlichen Fahndung am 18. Dezember seien mehr als 250 Hinweise eingegangen, sagte eine Polizeisprecherin.

Nach 87 weiteren unbekannten Tatverdächtigen fahndet die Sonderkommission „Schwarzer Block“ noch immer öffentlich. Bislang hat die Soko keinen der Gesuchten aus den Tatkomplexen Rondenbarg (25 Tatverdächtige) und Elbchaussee (5) identifizieren können. An der Elbchaussee hatten am Morgen des 7. Juli rund 220 Vermummte Autos angezündet und einen Hubschrauber mit Pyrotechnik beschossen. In der Straße Rondenbarg in Hamburg-Bahrenfeld hatte nach Polizeiangaben kurz zuvor eine größere Gruppe vermummter und uniformierter Personen Beamte mit Steinen und Böllern beworfen.

Die Hamburger Polizei hat die Bilder von identifizierten Verdächtigen aus der Fahndung genommen. „Sobald ein Gesuchter eindeutig iden­ti­fiziert ist, löschen wir die Öffentlichkeitsfahn­dung ­unverzüglich und teilen dies auch per Presse­mitteilung mit“, sagte eine ­Polizeisprecherin.

Nach Angaben der Linksfraktion in der Bürgerschaft sind die Fotos jedoch weiterhin im Internet zu finden. Fraktionschefin Cansu Özdemir und die Abgeordnete Christiane Schneider forderten den Senat in einer Kleinen Anfrage auf, gegen derartige Rechtsverstöße vorzugehen. (dpa)

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