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V-Mann soll Anis Amri angestachelt haben

Ein vom nordrhein-westfälischen Landeskriminalamt (LKA) geführter Informant in der Islamistengruppe um den Attentäter Anis Amri soll selbst zu Anschlägen aufgefordert haben. Das berichteten der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und die Berliner Morgenpost am Donnerstag unter Berufung auf mehrere Strafverteidiger von Islamisten aus der Gruppe um Abu Walaa. „Wir prüfen das“, hieß es dazu aus dem Innenministerium in Düsseldorf.

Dem Bericht zufolge hatte ein ehemaliger Anhänger der Islamistenszene im Dezember 2016 mehrfach vor dem V-Mann gewarnt. Dieser soll „nach einem zuverlässigen Mann für einen Anschlag mit einem Lkw“ gesucht haben. Amri hatte am 19. Dezember 2016 mit einem gekaperten Lastwagen auf einem Berliner Weihnachtsmarkt zwölf Menschen getötet.

Das LKA NRW habe die Aussagen des Aussteigers über den V-Mann allerdings als „wenig glaubwürdig“ eingestuft. Ein ehemaliger Anhänger der Abu-Walaa-Gruppe sagte laut RBB, der V-Mann sei sogar „der radikalste“ gewesen. Der V-Mann, der beim LKA NRW als „VP-01“ geführt wird, soll mehrmals zu Mitgliedern der Gruppe gesagt haben: „Komm, du hast eh keinen Pass, mach hier was, mach einen Anschlag.“ Die Vertrauensperson des LKA sei häufig mit Amri unterwegs gewesen.

Bereits früher hatten Süddeutsche Zeitung, WDR und NDR über den V-Mann berichtet. Zwei Tage nach dem Berliner Anschlag, habe sich in Duisburg ein Zeuge bei der Polizei gemeldet, der Amri aus Gebetsräumen in Duisburg und Dortmund kannte. Amri, so der Zeuge, sei dann nach Berlin gefahren worden – von einem Mann in einem Pkw mit Leverkusener Kennzeichen. (dpa)

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