: Ausschaben, Gift, Gebräu: Was beim Abtreiben tötet
GesundheitStudie: Wo Schwangerschaftsabbrüche illegal sind, gefährden sie das Leben der Mutter
Vor allem in Ländern, die Abtreibungen verbieten oder nur zulassen, wenn das Leben der Schwangeren in Gefahr ist, sei die Lage prekär, so die WHO. 97 Prozent der unsicheren Schwangerschaftsabbrüche seien in Afrika, Asien und Lateinamerika durchgeführt worden. Dort fänden ganze drei Viertel der Eingriffe unter Anwendung unsicherer Methoden statt. In Ländern, wo Abtreibungen lockerer reguliert sind, würden hingegen neun von zehn Abtreibungen nach den Standards der WHO durchgeführt.
Die Studie unterscheidet zwischen problematischen und gefährlichen Abtreibungen. In die Kategorie der gefährlichen Abtreibungen fallen Eingriffe, die von Laien oder mit veralteten Methoden vorgenommen werden, etwa durch Ausschabung der Gebärmutter. Knapp 17 Millionen davon gibt es laut der Studie jährlich weltweit. Sehr gefährlich seien von Laien durchgeführte Abtreibungen mit eingeführten Objekten, durch Einnahme von Gift oder Kräutergebräu. In diese Kategorie fallen acht Millionen Abbrüche.
Bei medizinisch korrekten Abbrüchen hingegen sei das Risiko schwerer Komplikationen eigentlich sehr gering, so die Studie. Aber auch in diesen Fällen müssten jährlich sieben Millionen Frauen im Krankenhaus behandelt werden. Die Zahl ist jedoch im Vergleich mit Schwellenländern sehr gering – in Westeuropa würden 6,5 Prozent der Abtreibungen nicht nach besten Standards durchgeführt, in Osteuropa 14,2 Prozent. Regierungen und Behörden müssten mehr für die Aufklärung von Menschen tun, Verhütungsmittel besser zugänglich machen, Familienplanung anbieten und Abtreibungen erlauben, damit diese unter medizinisch sicheren Bedingungen durchgeführt werden können. Sibel Schick
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