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Die Mutti-Offensive

Strategie Ein Plakatentwurf der AfD wurde an den „Spiegel“ durchgestochen. Er zeigt: Frauke Petry mit ihrem Säugling. Aber was soll das? Drei Deutungsversuche

Foto: AfD [Montage: taz]

von Tazzwei

Ferdinand, geboren im vergangen Mai, bringt seine Mutter zurück ins Gespräch. AfD-Parteivorsitzende Frauke Petry hält ihren Säugling verträumt in die Kamera. Es ist ihr fünftes eigenes Kind, das erste gemeinsame mit dem Parteikollegen und Ehemann Marcus Pretzell.

Am Freitag veröffentlichte Spiegel Online ein geplantes Wahlplakat der AfD. Petry wie eine Madonna mit Baby und wie sie sich sonst nie gibt: ganz zart. Laut Spiegelhat Petry aber lange gezögert, ihr Kind derart für Wahlkampfzwecke einzusetzen. Die Sorge ist nicht unberechtigt, wie die Empörung zeigt. Wie kann man vorgeben, sich für Kinderschutz einzusetzen und dann aus dem eigenen Kind politisches Kapital schlagen?

Hinter der Kampagne steht offenbar Thor Kunkel, Wahlkampfmanager der AfD, der früher als Werber in der Schweiz ­arbeitete und 2004 einen Roman über Nazis und Pornos schrieb.

Petry hat es sich anscheinend noch mal überlegt. Am Montag bestätigte ihr Sprecher, dass sie an dem Motiv festhalte. Jedoch: Es soll nicht in die ­offizielle ­Plakatserie der Partei ­aufgenommen werden. Richtige Fans können sich das Motiv aber im AfD-Shop bestellen.

Der noch rechtere Flügel der Partei möchte Petry entmachten. Erst musste sie ihre Spitzenkandidatur zugunsten von Alice Weidel und Alexander Gauland aufgeben. Dann kündigte der Ko-Vorsitzende Jörg Meuthen an, auf dem Parteitag im ­Dezember gegen sie anzutreten, um ihr auch noch den Posten als Parteichefin streitig zu machen.

Klar ist: Jetzt reden alle über Petry. Aber was will sie uns eigentlich sagen?

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