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Wieder vereint

Aktivismus I Die Wut über die harte Linie der Polizei hat gemäßigte und radikale Linke wieder zusammengebracht

HAMBURG taz | Für die großen Demos hatten sie sich getrennt: Die einen riefen zur „Protestwelle“ am vergangen Sonntag, die anderen wollen erst auf die Straße gehen, wenn der G20-Gipfel am Freitag und Samstag läuft. Am Dienstag aber waren diese Differenzen vergessen. Vertreter fast aller großen linken Organisationen nahmen am Mittag auf Holzstühlen auf der Reesenammbrücke am Jungfernstieg in der Hamburger Innenstadt Platz, gefilmt von einem Dutzend Fernsehteams: Campact und die Interventionistische Linke, die Böll-Stiftung und die Falken, Kurden und Aleviten, Jusos und der Hamburger Asta.

Zusammengebracht hatte sie die Linie der Polizei, die konsequent alle Camps für Gipfelgegner zu unterbinden versucht und Schlafzelte im genehmigten Camp auf der Elbinsel Entenwerder am Sonntag mit Gewalt geräumt hatte.

„Die Demokratie in Hamburg ist in Gefahr“, warnten die Aktivisten deshalb. Sie riefen den Senat der Stadt auf, demokratische Grundrechte wie das Versammlungsrecht zu garantieren. „Es geht nicht an, dass in Hamburg ein Klima der Angst geschürt wird“, sagte Jeanine Weigel von der DGB-Jugend Nord. In Sichtweite des Rathauses wandten sie sich an die Öffentlichkeit. „Wenn Camps zum Übernachten nicht erlaubt werden, dann werden viele Protestierer in unseren Stadtteil kommen – und es wird voll“, sagte der evangelische Pastor der St.-Pauli-Kirche, Sieghard Wilm. Die Eskalation habe bereits einen Grad erreicht, der ihm unerträglich sei. Er lud Camp-Anmelder und Versammlungsbehörde ein: „Ich biete einen Tisch zum Verhandeln an.“

Schauspieler und Ver.di-Mitglied Rolf Becker forderte von den Gewerkschaften, Stellung zu beziehen gegen G20. „Nehmt an den Demonstrationen teil“, rief der 82-Jährige. Er ermunterte alle Hamburger, angereiste Protestierende in ihren Wohnungen aufzunehmen. „Je mehr Demonstranten wir dadurch in die Innenstadt holen, desto schwerer machen wir es der Polizei.“ cja

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