: Wieder vereint
Aktivismus I Die Wut über die harte Linie der Polizei hat gemäßigte und radikale Linke wieder zusammengebracht
Zusammengebracht hatte sie die Linie der Polizei, die konsequent alle Camps für Gipfelgegner zu unterbinden versucht und Schlafzelte im genehmigten Camp auf der Elbinsel Entenwerder am Sonntag mit Gewalt geräumt hatte.
„Die Demokratie in Hamburg ist in Gefahr“, warnten die Aktivisten deshalb. Sie riefen den Senat der Stadt auf, demokratische Grundrechte wie das Versammlungsrecht zu garantieren. „Es geht nicht an, dass in Hamburg ein Klima der Angst geschürt wird“, sagte Jeanine Weigel von der DGB-Jugend Nord. In Sichtweite des Rathauses wandten sie sich an die Öffentlichkeit. „Wenn Camps zum Übernachten nicht erlaubt werden, dann werden viele Protestierer in unseren Stadtteil kommen – und es wird voll“, sagte der evangelische Pastor der St.-Pauli-Kirche, Sieghard Wilm. Die Eskalation habe bereits einen Grad erreicht, der ihm unerträglich sei. Er lud Camp-Anmelder und Versammlungsbehörde ein: „Ich biete einen Tisch zum Verhandeln an.“
Schauspieler und Ver.di-Mitglied Rolf Becker forderte von den Gewerkschaften, Stellung zu beziehen gegen G20. „Nehmt an den Demonstrationen teil“, rief der 82-Jährige. Er ermunterte alle Hamburger, angereiste Protestierende in ihren Wohnungen aufzunehmen. „Je mehr Demonstranten wir dadurch in die Innenstadt holen, desto schwerer machen wir es der Polizei.“ cja
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen