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Showdown in Caracas

Venezuela Ein Polizist greift aus einem Hubschrauber das Gerichtsgebäude mit Granaten an. Er wollte so die Herrschaft von Präsident Nicolás Maduro ins Wanken bringen

Der Pilot Óscar Pérez fordert auf dem Instagram-Video den Rücktritt der Regierung Fotos: O. Perez/instagram/reuters

AUS BUENOS AIRES Jürgen Vogt

Ein Hubschrauber über der venezolanischen Hauptstadt hat für helle Aufregung gesorgt. Am Dienstagnachmittag überflog er zunächst Caracas und zeigte dabei ein Transparent mit der Aufschrift „350 LIBERTAD“ (350 Freiheit). Als der Hubschrauber das Innenministerium anflog, wurden 15 Schüsse auf das Gebäude abgegeben. Kurz darauf seien mindestens vier Granaten auf den Sitz des obersten Gerichtshofs abgefeuert worden, von denen eine explodierte, teilte das Informationsministerium mit. Verletzt wurde dabei offensichtlich niemand. Die Streitkräfte wurden in Alarmbereitschaft versetzt und der in der Nähe liegende Präsidentenpalast Miraflores abgeriegelt. In der ohnehin schon spannungsgeladenen Situation machten schnell Gerüchte von einem Aufstand die Runde.

Der Hubschrauber gehört zum Arsenal der wissenschaftlichen Untersuchungsabteilung der Polizei, was an der Abkürzung CICPC (Cuerpo de Investigaciones Científicas, Penales y Criminalísticas) deutlich zu erkennen ist. Zu erkennen ist auch das Gesicht eines der Piloten. Dabei handelt es sich um Óscar Pérez, einem CICPC-Mitarbeiter, der sich in seinem Instagram-Account offensichtlich zu der Aktion bekennt.

In mehreren Videosequenzen ist Pérez in Uniform und ohne Maske zu sehen. Es steht vor vier vermummten und schwerbewaffneten Personen und verkündet, dass sie „an diesem Tagen einen Aufmarsch in der Luft und am Boden durchführen mit dem einzigen Ziel, die Macht dem demokratischen Volk zurückzugeben“. Pérez bezeichnet sich als Mitglied „einer Koalition von Funktionären des Militärs und der Polizei sowie Zivilisten auf der Suche nach einem Ausgleich und gegen diese provisorische und kriminelle Regierung“. Er nennt die Verfassungsartikel 333 und 350 und fordert zu deren Einhaltung auf. Artikel 333 schreibt die Gültigkeit der aktuellen Verfassung solange fest, bis ein dazu ermächtigtes Organ diese ändert. Artikel 350 gibt den BürgerInnen das Recht, jedem Regime, das gegen die demokratischen Werte und Garantien verstößt, die Anerkennung zu verweigern. Darauf zielt offensichtlich die Aufschrift „350 LIBERTAD“.

Seiner Koalition gehöre keiner Partei an. Gefordert werden der sofortige Rücktritt von Maduro und seiner Regierung und die Ansetzung von Neuwahlen. „Wir sind Gotteskrieger und unsere Mission ist, dem Volk zu dienen“, sagt er am Ende. Welche Schlagkraft diese Truppe tatsächlich hat, ist völlig unklar. Der Helikopter und seine Besatzung bleiben verschwunden.

Präsident Nicolás Maduro sprach von einen „terroristischen Angriff“. Maduro ordnete während einer Livesendung im Fernsehen den sofortigen Einsatz aller Spezialeinheiten der Armee an, um die „von der Opposition finanzierte bewaffnete Gruppe zu fassen“. Die beschuldigte Opposition reagierte zunächst nur über Twitter: „Noch gibt es über den Helikopter zu wenig Informationen“, so der Oppositionspolitiker Freddy Guevara.

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