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Ja wie? Werter Ilja Trojanow!
"Was ist das exemplarische Objekt unserer Zeit? Der Computer? Das Smartphone? Oder eher der Selfie-Stick? Wie wäre es denn mit dem Bunker?"
Das Vorläufermodell läßt doch in -
Kölle & zunehmend anderwo -
Die Statiker - den Rechenschieber
wg Brückeneinsturz heißschieben!
Genau: "Was ist von einer Gesellschaft
Zu halten - Deren Liebessymbol - das
Vorhängeschloß ist!"
Ja. Dieser - klar längst entsorgte -
Grafitti in grün - Auf dem Gehweg der Hohenzollernbrücke über den Rhein -
(bei google ausgewiesen als Liebesschlösserweg!)
Hätte sicher ein Ehrenplatz* in
"DEUTSCHLAND, DEUTSCHLAND ÜBER ALLES -
Ein Bilderbuch von KURT TUCHOLSKY und vielen Fotografen
Montiert von John Hartfield - "
Erhalten!
(s. dort - "Kölner Rheinbrücke "…Ist der Mann noch auf der Brücke ----? Ja.
Allerhand ist über diese Brücke gegangen, allerhand.""
Paßt - wa!
(ps klar - In Montage mit dem bekannten Foto -
"Köln – Hohenzollernbrücke
Nach Sprengung durch die Wehrmacht 1945" https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hohenzollernbr%C3%BCcke
And by the way -
Das - Bilderstöckchen - -;)
Kommt dort massenhaft zum Einsatz!
Da mähtste nix.
Normal
Also immer einen Bunker dabei haben, will man auf einen Berliner Weihnachtsmarkt oder in ein Manchester Konzert gehen.
Das schützt?
Nach der Apokalypse hat dann nur die Dummheit überlebt, kriecht aus ihren Katakomben, und keiner mehr da, den sie für dumm verkaufen können. Selten so gelacht.
Toller Artikel. Mehr davon!
"Die Popularität der Bunker widerlegt endgültig eine zentrale These der Grünen und anderer Ökologen, die Verseuchung und Zerstörung der Welt betreffe alle gleichermaßen und überwinde somit Unterschiede zwischen den Schichten, weil sich keiner vor „Tschernobyl“ retten könne."
Ist "Popularität" nun das neue "duck and cover"? Dann doch lieber einen schäbigen amerikanischen 50'er Jahre-Schultisch zum Drunterkriechen. Da geht das Dahindarben schneller.
Bunker da war doch der "Führer" schon ein abscheckendes Beispiel...
da fällt mit eher der Udo Lindenberg Text zu ein--
-
Kapitäne und Offiziere
Und Millionen blinde Passagiere
Treffen sich zur blauen Stunde
Valijumcocktails werden serviert
Der Kompass klemmt, die Navigatoren
Haben schon längst die Richtung verloren
Die Nacht ist Schwarz, der Nebel so dicht
Und schon seit Jahren kein Land in Sicht
Das ist die Odyssee, Odyssee und keiner weiß, wohin die Reise geht
Odyssee, Odyssee weil der Wahnsinn am Steuer steht
Auf kugelsicheren Kommandobrücken
Kranke alte Männer an eisernen Krücken
Sitzen am Spieltisch, gierig und fett
spielen American-Poker und Russisch-Roulett
Wir sind auf Odyssee, Odyssee und keiner weiß, wohin die Reise geht
Odyssee, Odyssee weil der Wahnsinn am Steuer steht
Und Kinder starren von der Reeling auf das Abendrot am Horizont
Und sie haben Angst vor der ewigen Nacht,
dass die Sonne morgen früh nicht wiederkommt
Odysse, Odysse und keiner weiß, wohin die Reise geht....
Jau - eins seiner Besten -
(neben - Sonderzug - auch klar - wa!;)
Ein- bzw Ausgänge verminen, ggf auch meterdick zuzementieren, fertig.
Kann irgendjemand bitte, bitte eine seriöse Auskunft darüber geben, wann genau die Apokolypse kommt?
@you2 Wenn man Prof. Steven Hawking für seriös hält: spätestens 2117!
@you2 Sie ist bereits da. Hast du noch keinen Bunker ?
@tinn 2117 wäre der Bunker bestimmt fertig gewesen. So ein Mist!
Bunker für alle,
sonst gibt's Krawalle!
Gerecht
Vielleicht sollte nun ein Billig-Massenbunker für arme Leute rausgebracht werden... Vertrieb über ALDI. Ist doch nur gerecht. Auch arme Menschen haben ein Recht auf Sicherheit.
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Debatte Arm und Reich: Mit Sicherheitspickeln übersät
Unter Reichen boomen Bunker, die ihr Überleben nach der Apokalypse sichern sollen – auf Kosten aller anderen. Das können wir uns nicht leisten.
Bunker müssen nicht unterirdisch sein – leisten können sie sich ohnehin nur die Spitzen der Gesellschaft Foto: dpa
Was ist das exemplarische Objekt unserer Zeit? Der Computer? Das Smartphone? Oder eher der Selfie-Stick? Wie wäre es denn mit dem Bunker?
Der ist nämlich neuerdings wieder groß im Kommen. Nicht nur im übertragenen Sinn. Die Reichen und Vermögenden (ich habe den Unterschied nie verstanden) dieser Welt errichten sich imposante Höhlen privater Existenzsicherung, um auf die kommende Apokalypse vorbereitet zu sein. Falls sich der Klimawandel doch nicht als Hysterie erweist. Falls die hungernden Massen doch einmal den Krieg auf die neoliberalen Paläste entfachen. Falls die Vergiftung der Erde so sehr voranschreitet, dass nur noch artifizielle Hemisphären funktionieren. Der einfache Mensch schaut sich im Multiplex einen apokalyptischen Film an, der Milliardär studiert in seinem Loft die Baupläne für seinen Bunker.
Denn der Bunker der Gegenwart ist keine militärisch-nüchterne Anlage, sondern ein Hochluxusgefängnis. Die Apokalypse ist doch kein hinreichender Grund, auf den gewohnten Komfort zu verzichten. Als „moderne Arche Noah“, die größte private Schutzzone mitten in Europa, preist der Anbieter Vivos seine Ware an, 400 Fuß unter der Erdoberfläche.
Hilfsbereit bietet die Webseite eine Checkliste an, eine Art TÜV für den Weltuntergang, damit jeder Kunde die Zeichen der Zeit deuten kann, denn: „denkt daran, es regnete nicht, als Noah seine Arche baute“. Das Geschäft mit dem Untergang boomt. Die Verkäufe bei einem anderen Marktführer (Rising S Company) sind 2016 um atemberaubende 700 Prozent gestiegen.
Unverzichtbare Menschen
Das Geschäftsmodell dieser Firmen besteht darin, die Apokalypse heraufzubeschwören. Natürlich im Vertrauen darauf, dass sie ausbleibt, denn während der großen Flut – um im Bild zu bleiben – wurden nur wenige Archen verkauft. Vielleicht erklärt sich ja so die maßlose, unfassbare Gier der Kapitaleliten weltweit: Sie haben einen Kostenvoranschlag für ihren Bunker erhalten. Sich von allen Realitäten zu isolieren ist teuer.
Diese Haltung ist keineswegs neu. Früher, zu Zeiten des Kalten Krieges, haben die Eliten voller Zuversicht auf den atomaren Erstschlag unterirdische Ersatzwelten ausbetoniert. In der Nähe von Bonn etwa, ab 1960 gebaut, mit Platz für 3.000 unverzichtbare Menschen: Politiker und Bürokraten.
In Albanien übersäte die staatseigene Paranoia das Land mit Sicherheitspickeln. Objekt 0774 in der Nähe von Tirana etwa ist die kommunistische Entsprechung des Bonner Regierungsbunkers: endlose Korridore mit Dekontaminationsschleusen, Notstromaggregaten und Luftfiltern. Solide genug, um der Atombombe auf Hiroshima zu widerstehen.
Noch früher errichte man Bunker mit tausendjähriger Verfallszeit, und noch viel früher bildete man einfach einen Kreis mit Planwagen und Pferden, wenn man als Europäer in Nordamerika oder Südafrika auf Raubzug war und sich wunderte über die mangelnde Gastfreundschaft der Einheimischen. Die Wagenburg, auf Afrikaans laager, führte zur berüchtigten ‚Laager-Mentalität‘. Denn wer „Bunker“ sagt, denkt auch an „einbunkern“.
Die Popularität der Bunker widerlegt endgültig eine zentrale These der Grünen und anderer Ökologen, die Verseuchung und Zerstörung der Welt betreffe alle gleichermaßen und überwinde somit Unterschiede zwischen den Schichten, weil sich keiner vor „Tschernobyl“ retten könne.
Es gibt kaum Unmenschlicheres, als viele Leben für das Wohlergehen weniger zu opfern
Im Gegenteil: Weil zu viele Menschen die Erde bevölkern (was in gewissen Kreisen in letzter Zeit mantrahaft wiederholt wird) und weil die Automatisierung rasante Fortschritte macht, wird die drohende Katastrophe hinter vorgehaltener Hand wie ein globaler Frühlingsputz betrachtet, aus dem eigenen Bunkerkomplex heraus, wo man weiterhin fein dinieren, ins Theater gehen (also müssen einige Künstler auch gerettet werden, es sei denn, die Aufführungen werden von Hologrammen bestritten), durch einen Garten spazieren oder im Schwimmbecken seine Längen ziehen, Cafés und Klubs besuchen kann.
Jeder Bunker ist eine Beleidigung der gesamten Gesellschaft, denn er vermittelt, dass gewisse Kreaturen der Ansicht sind, sie hätten das Recht zu überleben. Es gibt kaum etwas Unmenschlicheres als die Entscheidung, viele Menschenleben zu opfern für das Wohlergehen einiger weniger.
Genau das aber entspricht dem politischen Zeitgeist, nicht nur in Russland und China, in allen Bananenrepubliken und zentralasiatischen Diktaturen, sondern auch in den USA. Die unverblümte Refeudalisierung der Gesellschaft durch die Oligarchen schreitet voran. Zur Feudalzeit bot die Burg nur wenigen Schutz. Die Leibeigenen unten in der Ebene, draußen vor dem Burggraben, würden den barbarischen Horden, seien es Wikinger oder Hunnen, zum Opfer fallen – das war eingeplant als mittelalterlicher Kollateralschaden.
Deswegen auch die Steigerung des Militärbudgets – nicht nur, weil Oligarchen alias Geschäftemacher früh erkannt haben, dass das Militär eine Einladung zur Kleptokratie ist: Nirgendwo sonst verschwinden so viele Milliarden in so vielen undurchsichtigen Projekten von so dubiosem Nutzen. Das Militär ist zudem nötig, die Bunker zu schützen, denn auf der Checkliste der Firma Vivos stehen nicht nur Vulkanausbrüche, sondern auch soziale Explosionen.
Und deswegen auch die Finanzierung von Marionetten und Rattenfängern. Man kann es nicht oft genug wiederholen: Trumps Wahlkampfkampagne wurde von einigen der reichsten Männer der Vereinigten Staaten finanziert, darunter parasitäre Hedge-Fonds-Manager wie Robert Mercer, die ernsthaft meinen, die Megareichen sollten über die Zukunft ihres Landes entscheiden.
Wir können uns die Reichen nicht leisten. Wir müssen sie einsparen
Wie schrieb schon Theodore Dreiser anno 1900 in seinem Debütroman „Sister Carrie“: „Die Schönen und Mächtigen schaffen eine Atmosphäre, die sich ungut auf die Kleinen und Unbedeutenden auswirkt, eine unmittelbar spürbare Atmosphäre.“ Weil dem so ist, und weil wir uns nicht in Maulwürfe verwandeln wollen, sollten wir endlich konstatieren: Wir können uns die Reichen nicht leisten. Wir müssen sie einsparen.
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Schwerpunkt Klimawandel
Kommentar von
Ilija Trojanow
Autor*in
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