: Sarin „trägt die Signatur des Regimes“
SyrienFranzösische Untersuchung macht Assad für Giftgasangriff auf Chan Scheichun verantwortlich
Sarin wird nach seinen Komponenten getrennt gelagert und erst direkt beim Einsatz zusammengeführt; aus der genauen Zusammensetzung lassen sich daher Rückschlüsse ziehen. „Wir wissen aus sicherer Quelle, dass das Herstellungsverfahren des Sarins […] typisch für die Methode ist, die in den syrischen Labors entwickelt wurde“, erläuterte Ayrault nach einem Treffen des französischen Sicherheitskabinetts in Paris. Das in Chan Scheichun gefundene Kampfmittel gleiche genau einem Kampfstoff, den die syrische Regierung im April 2013 bei einem Angriff auf den Ort Sarakeb im Norden des Landes benutzt habe. Die angewandte Methode, so Ayrault, „trägt die Signatur des Regimes, und das erlaubt es uns, seine Verantwortung für diese Attacke festzustellen“.
Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) hatte vor einer Woche erklärt, bei dem Angriff sei „unbestreitbar“ Sarin oder eine ähnliche Substanz eingesetzt worden. Die OPCW ließ Proben von zehn Opfern des Angriffs in vier Labors untersuchen. In Frankreich wurden nun zusätzliche Analysen durchgeführt. Die OPCW-Experten hatten bis zum Januar 2016 die syrischen Bestände von Sarin vernichtet, die die Regierung gemeldet hatte. Bis heute ist allerdings unklar, ob Assads Regierung alles angegeben hatte.
Dem Bericht zufolge soll ein Jagdbomber des Typs Suchoi Su-22 am 4. April von der syrischen Basis Al-Schairat aus bis zu sechs Luftangriffe auf Chan Scheichun ausgeführt haben. Syriens und Russlands Regierungen bestreiten das und fordern eine unabhängige Untersuchung. Eine UN-Resolution, die eine unabhängige Untersuchung eingesetzt hätte, wurde allerdings von Russland per Veto im UN-Sicherheitsrat verhindert.
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