: Türkei: HDP-Vize beginnt Hungerstreik
In einer Mitteilung an die Öffentlichkeit begründet Demirtaş den Hungerstreik mit der menschenunwürdigen Behandlung in der Untersuchungshaft im Gefängnis in Edirne und der harten Haltung der Gefängnisleitung, die „sich jedem Dialog verschließt“.
Allerdings will Demirtaş mit seinem Schritt auch andere, weniger prominente HDP-Gefangene unterstützen, die sich teilweise bereits seit Mitte Februar im Hungerstreik befinden, ohne dass die Öffentlichkeit davon groß Notiz genommen hätte.
Auch in Gefängnissen in Şakran, Tekirdağund Sincan finden Hungerstreiks statt. Burcu Çelik, Vorsitzende des HDP-Komitees, das sich um die Gefangenen kümmert, sagt: „Wir wissen selbst nicht genau, wie viele HDP-Mitglieder sich im Hungerstreik befinden, weil zu einigen Gefängnissen die Anwälte keinen Zutritt haben. Gefangene wurden geschlagen und misshandelt.“
Man kann davon ausgehen, dass der Zeitpunkt von Demirtaşs Hungerstreik auch mit dem Referendum am 16. April zusammenhängt. Beide Vorsitzende der HDP, sowohl Demirtaş als auch Figen Yüksekdağ, sitzen wie elf weitere Parlamentsabgeordnete der Partei im Gefängnis und können deshalb in die Kampagne gegen die Verfassungsänderung nicht eingreifen. Mit dem Hungerstreik versucht Demirtaş nun, sich dennoch ins Spiel zu bringen.
Gegen ihn und die anderen HDP-Abgeordneten laufen derzeit noch Dutzende Verfahren gleichzeitig.
Jürgen Gottschlich
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen