piwik no script img

Extrem rechte Klamotten in HamburgThor Steinar versucht es wieder

Der in Barmbek neu eröffnete Laden des rechten Modelabels weckt den Unmut der Anwohner. Es formiert sich Protest.

Ehemaliger Thor-Steinar-Laden in Hamburg: Polizist bewacht ein Regal mit sehr sehr hässlichen Pullovern Foto: dpa

Hamburg taz | Die Modemarke Thor Steinar hat an der Fuhlsbüttler Straße ein Geschäft eröffnet. „Wir bleiben auf Kurs“, verspricht das Label auf seiner Website. Die Marke ist wegen ihrer Motive, die der germanischen Mythologie huldigen und die Wehrmacht glorifizieren, vor allem in der rechten Szene beliebt.

Aktuell im Angebot ist etwa ein T-Shirt mit dem Aufdruck: „Stadion Verbot! Na Und?“ Eine Anspielung darauf, dass Thor-Steinar-Klamotten als Erkennungsmerkmal der rechtsextremen und neonazistischen Szene in zahlreichen Fußballstadien nicht getragen werden dürfen

„Das kann doch gar nicht sein, der Laden muss sofort wieder schließen“, sagte eine Anwohnerin. Und an einem Baum vor dem Gebäude hängen schon mehrere Zettel. Auf einem steht: „Barmbek bleibt bunt“.

„Wir wussten nichts von dieser Anmietung“, sagte der Hausverwalter der Eigentümergemeinschaft zur taz. Der Eigentümer habe den Erdgeschossladen über einen Makler an die Media Tex GmbH vermietet, die stellt die Modemarke Thor Steinar her und vermarktet sie. „Mit allen Eigentümern suche ich das Gespräch, um die Situation zu lösen“, sagte der Verwalter.

Mehr Demonstranten als Kunden

Der Laden in Barmbek ist nicht der erste Versuch der Media Tex GmbH um Geschäftsführer Marco Waespe, sich in Hamburg zu etablieren. 2008 eröffnete in der Innenstadt in der damaligen HSH-Nordbank-Passage ein Thor-Steinar-Laden.

Bereits am ersten Tag kamen mehr Demonstranten als Kunden. Einkaufen war nur unter Polizeischutz möglich. Die Landesbank wollte damals nicht gewusst haben, an wen sie da vermietet hatte und strebte eine außergerichtliche Einigung an. Nach drei Wochen schloss der Laden.

In Barmbek formiert sich nun Protest gegen das Geschäft. Ein Anwohner hat auch einen Zettel an den Baum gehängt und einen Finderlohn ausgelobt: „Ich habe am 4. 3. auf dem Weg zum Einkaufen im Thor Steinar Laden in der Fuhlsbüttler Straße 257 mein Gehirn verloren. Das ist mir aber leider erst aufgefallen, nachdem ich mir meine Einkäufe angesehen habe.“

Kundgebung vor dem Thor-Steinar-Laden: 10. März, 17 Uhr, Fuhlsbüttler Straße 1

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!