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Richard Rother über die Abgasskandal-Ermittlungen bei AudiAufklärung ganz am Anfang

Sorry, aber das wirkte wie ein PR-Coup: Wenige Stunden vor der jährlichen Bilanzpressekonferenz durchsuchten am Mittwoch Polizisten die Zentrale der VW-Tochter Audi in Ingolstadt. Seht her, wir tun was, schien die Aktion der Behörden zunächst ausdrücken zu wollen – um ein 18-monatiges Nichtstun seit Bekanntwerden des Dieselabgasskandals zu kaschieren. Einen Tag später aber stellte sich heraus: Sie tun wirklich etwas. Sie wollen herausfinden, wer für die Betrugssoftware, die Abgastests manipulierte, verantwortlich ist. Das ist überfällig – auch wenn sich die Ermittler unverständlicherweise nur auf die Audi-Autos konzentrieren, die in den USA verkauft wurden.

Für den gesteigerten Aufklärungswillen spricht: Die Razzia fand nicht nur bei Audi statt, sondern auch in einer Anwaltskanzlei. Das ist einerseits juristisch fragwürdig; schließlich gelten eine Kanzlei und das Gespräch zwischen Anwalt und Mandant als geschützter Bereich, der es Beschuldigten ermöglichen soll, sich (besser) zu verteidigen. Andererseits kann dieser Schutzbereich dazu führen, dass Beschuldigte belastendes Material, das sie nicht entsorgen können oder wollen, einfach in eine Kanzlei schaffen.

Während die Ermittlungen in Bayern erst am Anfang stehen, geht die US-Justiz bereits konsequent vor. Ein VW-Manager kämpfte dort gestern vor Gericht darum, nach monatelanger Haft gegen Kaution freizukommen.

So weit ist die juristische Aufarbeitung des Abgasskandals in Frankreich noch lange nicht: Immerhin hat die Antibetrugsbehörde des Wirtschaftsministeriums jetzt festgestellt, dass es bei Renault seit mehr als 25 Jahren betrügerische Strategien zur Senkung der Abgaswerte bei offiziellen Tests gab. Auch den Konzern Peugeot/Citroën, der kürzlich Opel übernahm, hat die Behörde im Visier. In Italien aber, wo Fiat im Verdacht steht, tun die Behörden bislang: nichts. So lässt es sich auch interpretieren, das Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten.

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